Im November wählen die USA ein neues Staatsoberhaupt. Schon jetzt geht es im US-Wahlkampf heiß her, mit Schockmomenten, Plot-Twists und Ereignissen, die künftige Geschichtsbücher füllen werden.
Doch vor allem ist die US-Wahl eine Achterbahnfahrt. Erst waren sich die Expert:innen sicher: Trump hat den Sieg in der Tasche, da sein ehemaliger Herausforderer Joe Biden zu alt sei. Dann hielt der versuchte Mordanschlag auf Trump die Welt in Atem und mobilisierte sein Lager vollends.
Die Demokraten warfen Biden darauf über Bord und überließen seiner Vize-Präsidentin Kamala Harris das Ruder. Vier Monate vor der Wahl formiert sich die Demokratische Partei neu – mit dem Risiko, Chaos auszulösen. Doch entgegen der besorgten Expertenstimmen geht der Plan der Demokraten offenbar auf – zumindest vorerst.
Harris erlebt einen regelrechten Höhenflug mit Umfragewerten, die sich sehen lassen können. Sie versprüht Euphorie und nimmt so viel Raum ein, dass man sich glatt fragt: Wo ist eigentlich Donald Trump?
Harris startet nun eine große Wahlkampftour durch die Swing States, wo jede Stimme zählt. Denn: Diese US-Staaten werden für den Wahlausgang entscheidend sein. Swing States sind Staaten, in denen ein klarer Sieg der Demokraten oder Republikaner unvorhersehbar ist.
An Kamala Harris' Seite ist ihr frisch gewählter Vize Tim Walz. Das Harris/Walz-Team steigt also in den Ring gegen Trump und dessen Vize J.D. Vance. Der renommierte Wahlforscher Allan Lichtman aus den USA sagt voraus, wer den Kampf ums Weiße Haus gewinnen wird.
Bisher lag er mit seiner Vorhersage nur einmal falsch.
Seit Jahrzehnten gibt US-Historiker und Wahlforscher Lichtman vor US-Wahlen seine Prognose über den Sieger ab. 2010 sagte er bereits richtig voraus, dass Barack Obama die US-Wahl wieder gewinne. Auch im Jahr 2016 sagte er Trumps Sieg korrekt vorher – im Jahr 2020 Bidens. Bei neun von zehn der vergangenen Präsidentschaftswahlen lag der Wahlforscher mit seiner Vorhersage richtig.
Nun wagt er auch eine Prognose für die US-Wahl 2024 im Gespräch mit CNN.
Seine Vorhersage erstellt er mithilfe sogenannter "Schlüssel", die über die US-Wahl entscheiden. "Es muss eine Menge schiefgehen, damit sie verlieren", sagt das US-"Wahlorakel" Lichtman. Wen er damit meint: die Demokraten. Mit dem Rücktritt von Biden verlieren sie demnach zwar den "Schlüssel" der Amtsführung. Mit anderen Worten: Es steht nicht mehr der Amtsinhaber zur Wiederwahl.
"Aber die Demokraten sind endlich klug geworden und vereinen sich um Harris", führt er aus. Das bedeutet ihm zufolge, dass sie den "Schlüssel" für den Wahlkampf behalten.
Zum Hintergrund: Lichtman entwickelte 13 "Keys", auf Deutsch "Schlüssel", für seine Prognosen. Seine Regel lautet: Wenn sechs oder mehr der richtig/falsch-Fragen für die amtierende Partei mit falsch beantwortet werden, verlieren sie die Wahl.
Für die kommende Wahl im Herbst bedeutet das: Der Sieg geht seiner Meinung nach an Harris. Laut ihm befinden sich die Demokraten in einer guten Position.
Dabei hatte Lichtman noch Anfang Juli die Demokraten vor einem Rückzug Bidens gewarnt.
Nach dem katastrophalen Auftritt im TV-Duell gegen Trump wurden die Rücktrittsforderungen immer lauter. Der Wahlforscher sagte damals zu CNN: "Das ist alles tollkühner Unsinn." Laut Lichtmann lagen die Karten für den 81-Jährigen damals recht gut, auch hier meinte er: "Es müsste schon viel schiefgehen, damit Biden verliert".