Das frisch gewählte Repräsentantenhaus sucht eine:n neue:n Sprecher:in. Die Wahl wird zu einem historischen Spektakel und zeigt, wie zerrissen die Republikaner sind – denn vor allem die Trump-Anhänger:innen stellen sich quer.
Dabei besitzen die Republikaner eine knappe Mehrheit. Damit könnten sie problemlos einen neuen Mehrheitsführer für das Repräsentantenhaus wählen. Diese Position ist das drittmächtigste Amt in den USA nach dem Präsidenten Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris.
Und dieses Amt will sich der Republikaner Kevin McCarthy schnappen. Doch seine Partei fällt ihm in den Rücken – und jetzt wohl auch Trump selbst.
McCarthy erhält bei der Wahl zum Sprecher zu wenige Stimmen aus seiner eigenen Partei – und das bei drei Versuchen. Im Repräsentantenhaus hat sich solch ein Drama seit Hundert Jahren nicht mehr abgespielt.
Im Deutschlandfunk fasst es Journalistin Doris Simon treffend zusammen: Es herrscht eine "Niemals McCarthy"-Stimmung. Nun soll sich auch der ehemalige Präsident Donald Trump von dem Republikaner Kevin McCarthy distanzieren. Dabei habe sich McCarthy dafür eingesetzt, das Image von Trump wieder aufzupolieren. Unter anderem ließ er sich mit Trump in seinem Wohnsitz in Florida fotografieren – drei Wochen nach dem Sturm auf das Kapitol.
Die mangelnde Unterstützung von Trump ist laut der britischen Zeitung "Independent" eine "deutliche Rüge" für McCarthy. So hatte sich Trump noch im November nach den Midterms dafür eingesetzt, dass McCarthy Sprecher wird.
Im Dezember 2022 sagte Trump den rechten "Breitbart News", dass die Republikaner des Repräsentantenhauses mit dem Feuer spielten, indem sie McCarthy nicht unterstützten. Er sagte damals weiter:
Nun hat sich Trumps Meinung offenbar geändert, nachdem McCarthy keinen Rückhalt von den rechtsextremen Republikanern des Repräsentantenhauses erhält. In einem exklusiven Interview mit Korrespondent Garrett Haake zeigt sich Trump wenig enthusiastisch. Als Haake nach seiner Unterstützung für McCarthy gefragt hat, lautete die Antwort Trumps: "Wir werden sehen, was passiert. Wir werden sehen, wie alles funktioniert."
Laut Haake wollte Trump nicht direkt sagen, ob er an seiner Befürwortung von McCarthy als Sprecher festhält. Er hält sich demnach offenbar mit seiner Unterstützung zurück. "Eventuell hat er Angst, einen Verlierer zu unterstützen", meint Journalistin Simon im Deutschlandfunk.
Am 4. Januar erfolgt die nächste Wahl und der Krimi um den Sitz des Sprechers im Repräsentantenhaus geht wohl weiter.