Der US-Präsident soll versuchen, deutsche Wissenschaftler auf der Suche nach einem Corona-Impfstoff abzuwerben.Bild: CNP/AdMedia / Shawn Thew
USA
15.03.2020, 08:4415.03.2020, 10:15
Die USA und Deutschland streiten
nach einem Medienbericht über die Tübinger Firma CureVac, die
einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickeln will.
US-Präsident Donald Trump versuche, deutsche Wissenschaftler,
die an einem Corona-Impfstoff arbeiten, mit hohen finanziellen
Zuwendungen nach Amerika zu locken beziehungsweise das
Medikament exklusiv für sein Land zu sichern, berichtete die
"Welt am Sonntag" unter Berufung auf deutsche Regierungskreise.
Demnach soll der US-Präsident der Firma einen hohen Betrag
angeboten haben, um sich deren Arbeit exklusiv zu sichern. Trump
tue alles, um einen Impfstoff für die USA zu bekommen.
"Aber
eben nur für die USA", zitiert das Blatt eine anonyme Quelle in
der Bundesregierung.
Auf ihrer Internet-Seite berichtet CureVac, der
Vorstandsvorsitzende Daniel Menichella habe sich Anfang März auf
Einladung des Weißen Hauses mit Trump, Vizepräsident Mike Pence,
Mitgliedern der Coronavirus-Task-Force sowie weiteren
hochrangigen Pharma- und Biotechmanagern getroffen.
Impfstoff-Kandidat für das Coronavirus soll in wenigen Monaten entwickelt sein
Dabei seien
Strategien und Möglichkeiten zur schnellen Entwicklung und
Produktion eines Impfstoffes diskutiert worden. Menichella habe
das Potenzial der Impfstoffentwicklung hervorgeghoben, heißt es
dort. "Wir sind sehr zuversichtlich, innerhalb weniger Monate
einen wirksamen Impfstoffkandidaten entwickeln zu können", wird
der Firmenchef auf der Internetseite zitiert.
Am Freitag hatte CureVac-Mitbegründer und Vorstandsmitglied
Florian von der Mülbe der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, man habe die Forschungen
mit einer Vielzahl möglicher Impfstoffe begonnen und wähle nun
die zwei besten aus, um mit ihnen klinische Tests zu starten.
Die Firma hofft, Juni oder Juli einen experimentellen Impfstoff
entwickelt zu haben, um dann das Ok der Aufsichtsbehörden für
Erprobungen mit Menschen zu bekommen.
"Die Bundesregierung ist sehr daran interessiert, dass Impf-
und Wirkstoffe gegen das neuartige Corona-Virus auch in
Deutschland und in Europa entwickelt werden", sagte ein Sprecher
des Gesundheitsministeriums in Berlin der "Welt am Sonntag".
"Diesbezüglich ist die Regierung in intensivem Austausch mit der
Firma CureVac."
Das Blatt berichtet ohne Nennung von Quellen,
die Bundesregierung versuche das Unternehmen mit finanziellen
Angeboten in Deutschland zu halten. CureVac lehne eine
Stellungnahme zu dem Vorgang ab.
(pcl/rts)
Der US-Wahlkampf um den Einzug ins Weiße Haus ist in vollem Gange. Der Republikaner Donald Trump und die Demokratin Kamala Harris buhlen um die Gunst der Wähler:innen für die Wahl im November. Dabei fällt Trump immer wieder mit verbalen Entgleisungen und der schamlosen Verbreitung von Fake-News auf.