Donald Trump vor Gericht: Er beschimpfte den Richter unter anderem als "unehrlich", "korrupt" und "voreingenommen".Bild: DailyMail.com Pool via AP / Curtis Means
USA
Normalerweise fällt der ehemalige US-Präsident Donald Trump durch verbale Entgleisungen auf. In seiner Heimatstadt New York muss er sich aktuell wegen einer mutmaßlichen Schweigegeld-Zahlung an eine Pornodarstellerin verantworten. Zurückhaltung fällt dem Politiker, der in den USA erneut bei den Präsidentschaftswahlen 2024 antreten will, nicht leicht. Er beschimpfte den Richter unter anderem als "unehrlich", "korrupt" und "voreingenommen". Das Verfahren sei sowieso "Bullshit" und den New Yorker Supreme Court nannte Trump ein "Scheingericht".
Dennoch: Offenbar braucht Trump, der sich normalerweise von seiner radikalen Seite zeigt, aktuell emotionalen Beistand. Das zumindest könnte man aus einer E-Mail schließen, die der ehemalige Präsident diese Woche verschickt hat. Darin zeigt er sich ungewohnt weich.
Trump muss sich wegen einer mutmaßlichen Schweigegeld-Zahlung an eine Pornodarstellerin vor Gericht verantworten. Bild: POOL Redux Pictures / Mark Peterson
USA: Donald Trump überrascht in Mail mit intimen Liebesbekundungen
Donald Trump verschickt seit Jahren regelmäßig E-Mails. Meist, um seine Anhänger:innen darin um Geld zu bitten. Doch der Prozess nagt offenbar an dem 77-Jährigen. In einer Nachricht etwa teilte er mit, dass er den ganzen Tag über im Gericht sitzen müsse. Am Donnerstag wollte er von seinen Unterstützer:innen Folgendes hören: "Bitte, schicken Sie mir jetzt eine schnelle Nachricht, um mich wissen zu lassen, dass Sie einer von Millionen Patrioten sind, die an Trumps Seite stehen."
Am Mittwoch zeigte sich Trump wiederum von einer emotionalen und sanfteren Seite. Kurz nach dem Ende zweier Wahlkampfauftritte trudelte bereits eine E-Mail bei den Anhänger:innen im Postfach ein, wie unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Der Absender "Donald J. Trump" hatte eine Nachricht mit dem Betreff "Brauchen Sie eine Umarmung?" gesendet. In der Mail stand dann eine Liebesbekundung: "Ich werde Sie immer lieben", schrieb er.
Donald Trump bettelt in E-Mail um aufbauende Worte
Auch im Rest der Mail an seine Basis geht es emotional weiter: Der ehemalige Präsident, der selbst auch heute noch als "President Trump" angesprochen werden will, habe kürzlich oft an die gemeinsame Reise und die gemeinsamen Erfolge gedacht. An jenem Abend wollte er von seinen Unterstützer:innen offenbar emotionale Bestätigung und Zuspruch abholen. Er bat die Empfänger:innen der E-Mail, bevor er "ins Bett" gehe: "Können Sie mir eine persönliche Nachricht schicken? Ich kann es kaum erwarten, sie zu lesen."
Donald Trump lässt sich auch vor Gericht kaum den Mund verbieten.Bild: POOL AFP / Charly Triballeau
Wie es in dem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" weiter heißt, sind Nachrichten wie diese für Donald Trump ungewöhnlich. Demnach bittet er in den regelmäßigen E-Mails normalerweise um Geld, kreiert ein Bild, wonach nur er Amerika noch retten könne.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Ob die neue Kommunikation in sanften Tönen eine veränderte Strategie bedeutet, ist unklar. Möglich ist auch, dass er sich tatsächlich einfach nur emotionalen Zuspruch abholen wollte. Schließlich fehlt ihm wegen des Gerichtsverfahrens an Zeit, um auf vielen Wahlkampfveranstaltungen aufzutreten und dort den Jubel seiner Anhänger:innen in Empfang zu nehmen. Ein Zuspruch, der dem Republikaner fundamental wichtig ist.
Doch damit war erstmal Schluss mit den sanften Äußerungen. Am Donnerstag, nach Ende des Prozesstages, ließ Trump die Welt wissen: "Sie würden mir die Zunge herausschneiden, wenn es das Ende von MAGA bedeutete." MAGA bedeutet "Make America great again" und steht für die Bewegung hinter Trump.
Mit nur 19 Jahren ist Manuel Fernandez einer der jüngsten und beharrlichsten Demokraten in Florida. Als treuer Anhänger von Kamala Harris und Joe Biden und Vorsitzender der Demokraten am Miami Dade College hat er keine Scheu, seine Überzeugungen in einem Staat kundzutun, der weitgehend für die Sache Trumps eintritt. Ein Porträt.
Manuel, "Manny", hat sich mit uns in einem Starbucks in der Nähe verabredet. Man erkennt ihn schon von weitem, den 19-jährigen Mann mit der schlanken Figur und dem schmalen Gesicht, das unter einer hellblauen Cap verloren wirkt.