Donald Trump und Fox News: Eine Beziehung, von der viele geglaubt hatten, dass sie auf beiderseitiger Liebe beruht. Der US-Präsident hat immer wieder Berichte des Nachrichtensenders zitiert und als Quelle für Tweets und kontroverse Aussagen verwendet. Fox News ist wiederum für eine dem Präsidenten wohlgesonnene Berichterstattung bekannt. Häufig ist vom Haus-und-Hof-Sender der US-Regierung die Rede.
Auch Trump selbst ist offenbar von dieser Art von Beziehung ausgegangen. Bei einem Interview mit Fox-News-Moderator Steve Doocy und Co-Moderator Brian Kilmeade in der Sendung "Fox & Friends" wurden dem Präsidenten nun aber die Grenzen der Freundschaft aufgezeigt.
"Fox & Friends" ist ein politisches Unterhaltungsformat, das auf Fox News zwischen 6 und 9 Uhr morgens ausgestrahlt wird. Mit rund einer Million Zuschauern ist es die beliebteste Morning-Show der nationalen Nachrichtensender. Einem US-amerikanischen Marktforschungsunternehmen zufolge sind 54 Prozent der Zuschauer Republikaner, berichtet die "New York Times".
Trump fühlt sich offenbar wohl dort – und wollte sich mit einem dreisten Manöver die Möglichkeit eröffnen, jede Woche einen Slot in der beliebten Sendung zu ergattern. Schließlich muss Trump sich noch ordentlich ins Zeug legen, wenn er in wenigen Wochen wiedergewählt werden will.
Schon am Anfang des Gesprächs verkündete Trump den Zuschauern, dass es die Interviews mit ihm nun regelmäßig auf Fox News geben werde. "Wir haben vereinbart, es einmal in der Woche am Morgen zu tun, und ich freue mich darauf", sagte Trump. Moderator Steve Doocy zeigte sich schon da verdutzt. "Davon habe ich noch nichts gehört", sagte er.
Im anschließenden Gespräch verriet Trump unter anderem, dass er den syrischen Machthaber Baschar al-Assad 2017 "ausschalten" wollte und dass er schon in den nächsten Wochen mit einem Corona-Impfstoff rechne.
Dann kam das Gespräch nach einer guten Dreiviertelstunde irgendwann zum Ende. "Wir werden das jede Woche machen", gab Trump zum Abschluss bekannt. "Jeden Montag haben Sie, glaube ich, gesagt. Und wenn wir montags nicht können, machen wir es am Dienstag, so wie wir es heute tun."
Moderator Doocy hatte eine andere Vorstellung. Noch während des Interviews korrigierte er Trump. "Vielleicht wollen Sie es jede Woche machen, aber Fox News ist dazu nicht verpflichtet", wies Doocy den Präsidenten zurecht.
Er legte noch nach: "Wir werden es Fall für Fall handhaben, und auch Joe Biden ist jederzeit willkommen, uns für 47 Minuten zu besuchen", ergänzt er – und beendet das Interview mit dem Präsidenten, der seinen Mega-Korb nicht einmal mehr kommentieren konnte.
(vdv)