Neu ist Kritik aus dem Mund der First Lady Jill Biden an den Republikanern zwar nicht, doch im intensiver werdenden Wahlkampf schlägt die Frau des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden nun schärfere Töne an.
Ihre jüngsten Äußerungen zeigen einen bemerkenswerten Wandel in ihrem Ton gegenüber Trump. Bei einer jüngsten Veranstaltung in Atlanta versuchte sie, weibliche Wähler zu mobilisieren. Dabei hielt sich die First Lady nicht zurück. Ganz im Gegenteil: Sie feuerte scharf gegen Trump und dessen Frauenfeindlichkeit.
Ihre Kritik an Trump äußerte Jill Biden bisher hauptsächlich hinter den Kulissen. Doch bereits bei einer ihrer ersten Wahlkampf-Veranstaltungen zeigte sie sich schockiert darüber, dass die Republikaner den ehemaligen Präsidenten trotz zahlreicher Anklagen weiterhin unterstützten.
Nun wetterte sie bei der Wahlkampfveranstaltung in Atlanta deutlich gegen den ehemaligen US-Präsidenten, der bei den Wahlen in diesem Jahr antreten will: "Er hat ein Leben lang damit verbracht, uns herunterzumachen und unsere Existenz abzuwerten." Zudem mache Trump sich über die Körper von Frauen lustig, missachte ihre Leistungen und prahle mit Übergriffen.
Jill Bidens klare Worte markieren einen deutlichen Schwenk in ihrer Rhetorik gegenüber Trump. Ein CNN-Bericht beschreibt die Aussagen als Zeichen ihrer Bereitschaft, im Wahlkampf "die Handschuhe" auszuziehen.
Während sie sich auf eine Vielzahl von Wahlkampfauftritten vorbereitet – darunter in Arizona, Nevada und Wisconsin – wird die Rolle von Jill Biden im Wahlkampf ihres Mannes immer deutlicher.
Insbesondere die Koalition "Frauen für Biden-Harris" wird von ihr aktiv unterstützt. Hier liegt der Fokus darauf, Wählerinnen zu organisieren und zu mobilisieren sowie gleichzeitig eine klare Botschaft gegen Trump zu senden. "Donald Trump ist gefährlich für Frauen und unsere Familien. Wir können ihn einfach nicht gewinnen lassen", betonte sie etwa in Atlanta.
Dabei bleibt die First Lady CNN zufolge beständig bei ihrer Unterstützung für ihren Ehemann und seine Ziele. Sie betont, dass sie keine politische Beraterin sei. Stattdessen helfe sie Joe Biden durch die Weitergabe dessen, was sie von Menschen auf der Straße sehe und höre.
Jill Bidens aktive Beteiligung am Wahlkampf ihres Mannes, der sich nun um seine vierte und letzte Präsidentschaftskandidatur bemüht, wird maßgeblich von ihren Vorgängerinnen beeinflusst. Denn die First Ladys sind meist deutlich beliebter als die amtierenden Präsidenten.
Das war auch 2020 so. Weibliche Wählerinnen bildeten einen wichtigen Teil der Koalition des Präsidenten – er gewann 57 Prozent der Wählerinnen, die bei der Wahl vor vier Jahren 52 Prozent aller ausmachten. Das geht aus Daten der CNN-Austrittsumfrage hervor.
In einem Interview mit der Journalistin Katie Rogers für deren Buch "American Woman" erklärte sie ihre Bereitschaft, sich gegen Ungerechtigkeit zu engagieren. Erst recht, wenn Trump erneut als Kandidat der Republikaner antreten würde. Darin betonte sie auch ihre Entschlossenheit, in diesem Fall noch härter zu arbeiten.
Laut dem Bericht glauben Wahlkampfberater von Biden an die Anziehungskraft der First Lady und deren große Reichweite hat – insbesondere bei Frauen und Unterstützer:innen an der Basis sowie in gemäßigten Teilen des Landes. Biden-Wahlkampfmanagerin Julie Chávez Rodríguez sagte in einer Erklärung gegenüber CNN:
Zudem schwächt Jill Biden Kritiken an ihrem Mann ab. Etwa wies sie jene des Sonderermittlers Robert Hur zurück, dessen Bericht die geistigen Fähigkeiten des Präsidenten infrage stellte. Sie verteidigte ihren Mann energisch. In einer E-Mail, die sich als zweiterfolgreichste Kampagnenmail erwies. "Die First Lady hat definitiv die Gelegenheit und das Privileg, die Botschaften abzumildern – selbst die härtesten Botschaften", erklärte dem Bericht zufolge Anita McBride, ehemalige Topassistentin der früheren First Lady Laura Bush.