Im November stehen in den USA Zwischenwahlen an: die Midterms. Die Republikaner setzen alles daran, die Mehrheiten in den beiden Parlamentskammern von den Demokraten zurückzuerobern. Nun hat Ex-Präsident Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt den Anhänger:innen einer Verschwörungsideologie seine Verbundenheit angedeutet.
Im US-Bundesstaat Ohio hielt Trump eine Rede zur Unterstützung des republikanischen Senatskandidaten James David Vance.
Der Auftritt des ehemaligen Präsidenten in der Stadt Youngstown wurde musikalisch untermalt, wie "Der Spiegel" berichtet. An sich nicht ungewöhnlich. Was nun allerdings für Aufsehen sorgt, ist die Melodie des verwendeten Instrumentalstückes: Denn sie ähnelte auffallend der "Hymne" einer Verschwörungsideologie.
Wie die "New York Times" berichtete, unterscheidet sich das Lied kaum von dem Erkennungslied der Verschwörer:innen. Die Reaktion des Publikums: Zahlreiche Menschen streckten ihren Arm in die Höhe. Das wird als Zeichen der Zustimmung gedeutet.
Konkret handelt es sich um die "Hymne" der QAnon-Verschwörung. Die Botschaft der Songauswahl: Ich unterstütze euch. Die Zuneigung beruht offenbar auf Gegenseitigkeit, wie die Reaktionen vermuten lassen.
Doch das gibt Trump nicht offen zu. Sein Sprecher, Taylor Budowich, weist den Vorwurf zurück. Die Verbindung zwischen dem Instrumentalstück und der Verschwörungsideologie sei von den Medien konstruiert. Der Sprecher nannte es einen "lächerlichen Versuch, einen Skandal zu provozieren". Beim Lied handele es sich um das Instrumentalstück "Mirrors" von einer öffentlichen Musikplattform.
Laut Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) ist der Hauptgedanke hinter der QAnon-Ideologie die vermeintliche Verschwörung einer global handelnden, satanistischen Elite. Ihre Anhänger:innen glauben, dass diese angebliche Elite Kinder missbrauche, um aus ihrem Blut eine Droge zu gewinnen. Die Droge solle das Altern verhindern.
Außerdem sind QAnon-Gläubige der Überzeugung, das Coronavirus sei in einem Labor entwickelt worden, um Trumps Wiederwahl zu verhindern. Sie halten den Ex-Präsidenten für einen Helden.
Der Grund: Trump kämpfe gegen den sogenannten "Deep State", einen Staat im Staate, der nicht den Interessen des Volkes diene. Das FBI stuft die QAnon-Ideologie als gefährlich ein, weil viele Anhänger:innen gewaltbereit und bewaffnet seien.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Ex-Präsident mit QAnon in Verbindung gebracht wurde. Trump hatte sich laut der "New York Times" in seinem eigenen Truth-Social-Netzwerk mit einem Q-Anstecker gezeigt. Das soziale Netzwerk hatte Trump selbst gegründet, nachdem sein Twitter-Konto dauerhaft gesperrt wurde.
Wie "Der Spiegel" schreibt, stand unter dem Foto der Satz: "Der Sturm zieht auf." Eine weitere Anspielung: Unter "Sturm" verstehen QAnon-Anhänger:innen die Machtergreifung durch Trump.