Teilnehmer laufen auf der Demonstration des Bündnisses Unteilbar mit dem Motto "Für eine offene und solidarische Gesellschaft" durch Berlin-Mitte.Bild: dpa / Fabian Sommer
Vor Ort
05.09.2021, 10:0105.09.2021, 11:36
Nach der Groß-Demo von 2018, als auf Initiative des Bündnisses Unteilbar 242.000 Menschen für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und konsequentes Handeln gegen die Klimakrise auf die Straße gingen, sollte der Erfolg wiederholt werden. Zumindest in einem kleineren, pandemiekonformen Rahmen. So meldeten die Veranstalter eine Demo mit 30.000 Teilnehmer und Hygienekonzept an. Am Ende waren es deutlich weniger, die vom Regierungsviertel zum Alexanderplatz zogen. Aber ihre Botschaft war klar: Alle gemeinsam für eine solidarische und gerechte Gesellschaft.
Mehr als 340 Organisationen und Initiativen beteiligen sich. Darunter Amnesty International, Fridays for Future und der Deutsche Gewerkschaftsbund. "Drei Wochen vor der Bundestagswahl und auch vor den Berliner Abgeordnetenhauswahlen halten wir es für immens wichtig, für eine gerechte und solidarische Politik gemeinsam auf die Straße zu gehen", erklärte Rebecca Rahe, Sprecherin von Unteilbar, im Vorfeld.
Bild: dpa / Fabian Sommer
Hygienebestimmungen "überwiegend eingehalten"
Aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Abstandsregelung hatte sich das Teilnehmerfeld in 15 Blöcke auf einer Strecke von mehreren Kilometern Länge verteilt. So zieht am Samstagnachmittag ein buntes Feld in mehreren Abschnitten vom Brandenburger Tor, über den Potsdamer Platz und die Leipziger Straße. Jeder Block mit eigener Optik. Trommelmusik, Lautsprecherwagen, gelbe Luftballons und jede Menge Fahnen, Banner und Transparente.
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Immer wieder ermahnen die Rednerinnen und Redner die Teilnehmer per Lautsprecheransage, die Abstandsregeln einzuhalten. Nur ganz selten sind Menschen zu sehen, die keine Masken tragen. Ein Eindruck, den die Polizei später bestätigt. "Die geltenden Hygienebestimmungen werden derzeit ganz überwiegend eingehalten", kommentiert sie auf Twitter. Gegenüber dem "Tagesspiegel" schätzt die Polizei die Teilnehmendenzahl auf einen "oberen vierstelligen Bereich", also knapp unter 10.000 Menschen. Die Veranstalter sprechen von 30.000 Teilnehmern.
Gemeinsamer Gegner: Die AfD
Sinasi läuft im Gewerkschaftsblock mit. Die Einhaltung der Maskenpflicht ist ihm wichtig. "Wir zeigen Gesicht", lacht er und zieht sich nur kurz zum Spaß die Maske unter das Kinn. Die Regeln wolle er trotzdem einhalten und "nicht so wie die AfD'ler, die dagegen Verstoßen", sagt er und ergänzt: "Weg mit den Faschos."
"Es kann nicht sein, dass in einem Staat, der sich demokratisch nennt, Faschisten mitregieren"
Ringo, Demoteilnehmer
Klare Kante gegen Faschismus und die AfD. Das ist an diesem Tag der gemeinsame Nenner unter dem ganz unterschiedlichen Teilnehmerfeld. Selma ist 22 und arbeitet als Krankenschwester. Sie sagt: "Ich bin heute hier, um gegen die AfD, gegen Faschismus, Rassismus und gegen die braune Scheiße hier aufzustehen." Gemeinsam mit zwei Freundinnen trägt sich ein Banner, auf dem steht: "Wer AfD wählt, wählt Nazis."
Ein bisschen weiter hinten geht Ringo und sieht das ähnlich. Er trägt ein Banner mit der Aufschrift: "Ossis gegen rechts". "Ich bin heute hier, weil es nicht sein kann, dass in einem Staat, der sich demokratisch nennt, Faschisten mitregieren", erklärt er.
Gegen 16 Uhr haben sich die Demoteilnehmer in der Karl-Marx-Allee versammelt, wo die Abschlusskundgebung stattfindet. Eine Bühne und Lautsprechertürme sind aufgebaut. Am Straßenrand werden Kuchen, Getränke und vegane Döner verkauft. Als der Klimagerechtitigkeitsblock eintrifft, sind auch die letzten Demoteilnehmer angekommen. Ganz an der Spitze des Blocks geht Spinne. "Wir brauchen Klimaziele, wir brauchen eine konsequente Klimapolitik, sonst geht die Welt einfach unter", sagt er und nennt die aktuellen Naturkatastrophen als Beispiel. "Die Türkei hat gebrannt, Griechenland hat gebrannt, Italien hat gebrannt. Gleichzeitig ist Deutschland untergegangen. Und so wird es weitergehen, es wird jedes Jahr schlimmer."
Die militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und dem abgeschotteten Nordkorea hat sich offenbar intensiviert. Erst am 4. November besuchte Nordkoreas Außenministerin Choe Son Hui Moskau. Dabei traf sie sich mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und unterstrich die Zusammenarbeit.