2:0 gewann Union Berlin am Freitagabend das Zweitligaduell gegen Ingolstadt. Doch die eigentliche Begegnung wurde schnell zur Nebensache. Denn bereits während des Gastspiels der Ingolstädter beim 1. FC Union wurde der israelische Profi der Ingolstädter Almog Cohen, der in der zweiten Halbzeit die Rote Karte sah, per Tweet antisemitisch beleidigt.
Via Twitter machte der FC Ingolstadt wiederum die Berliner auf den antisemitischen Zwischenruf aufmerksam. "Wir hoffen auf eure Unterstützung", schrieben die Schanzer.
Union hatte daraufhin unverzüglich die Polizei informiert, die Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt hatte. Zugleich hatte die Polizei den Tweet am Freitagabend an den Staatsschutz weitergeleitet, der Ermittlungen aufgenommen hat.
Ingolstadt bedankte sich daraufhin "für die unverzügliche Unterstützung". "Auch nach der schmerzlichsten Niederlage gibt es manchmal Wichtigeres", twitterte der FC Ingolstadt.
Union-Präsident Dirk Zingler nahm den Hass-Tweet zum Anlass für eine Stellungnahme: "Ich schäme mich für solche Unioner. Wir werden alles daransetzen, sie zu isolieren und strafrechtlich verfolgen zu lassen. Union steht für humanistische und demokratische Werte. Wer diese nicht teilt, hat in unserem Verein und in unserem Stadion nichts verloren", erklärte Zingler auf der Webseite des Vereins.
Zingler rief zudem alle Vereinsmitglieder dazu auf, rassistische Fälle aktiv anzugehen und auch zu melden. So gäbe es immer wieder Berichte über Fälle von rassistischen Übergriffen im Stadion an der Alten Försterei, die nur selten gemeldet geschweige denn zur Anzeige gebracht würden. "Der 1. FC Union Berlin bittet alle Unioner um Unterstützung im Kampf gegen jegliche Art von Diskriminierung. Union steht für Mitmenschlichkeit und Toleranz!"
Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich mittlerweile eingeschaltet und ein konsequentes Vorgehen gegen den Verfasser gefordert. "Diesen widerlichen, antisemitischen Tweet verurteilen wir in aller Schärfe und fordern, dass dem konsequent nachgegangen wird", so DFB-Vizepräsident Rainer Koch in einer Verbandsmitteilung vom Samstag. Zugleich teilte der Verband mit, selbst aktiv zu werden und entsprechende Ermittlungen aufnehmen.
(ts/dpa)