Antisemitischer Tweet gegen Zweitligaspieler aus Ingolstadt – Staatsschutz ermittelt
09.03.2019, 15:3809.03.2019, 17:55
Mehr «Sport»
2:0 gewann Union Berlin am Freitagabend das Zweitligaduell gegen Ingolstadt. Doch die eigentliche Begegnung wurde schnell zur Nebensache. Denn bereits während des Gastspiels der Ingolstädter beim 1. FC Union wurde der israelische Profi der Ingolstädter Almog Cohen, der in der
zweiten Halbzeit die Rote Karte sah, per Tweet antisemitisch
beleidigt.
Via Twitter machte der FC Ingolstadt wiederum die Berliner auf den antisemitischen Zwischenruf aufmerksam. "Wir hoffen auf eure Unterstützung", schrieben die Schanzer.
Und die bekamen sie.
Union hatte daraufhin unverzüglich die Polizei informiert, die Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt hatte. Zugleich hatte die Polizei den Tweet am Freitagabend an den Staatsschutz weitergeleitet, der Ermittlungen aufgenommen hat.
Ingolstadt bedankte sich daraufhin "für die unverzügliche Unterstützung". "Auch nach der
schmerzlichsten Niederlage gibt es manchmal Wichtigeres", twitterte
der FC Ingolstadt.
Union und DFB reagieren
Union-Präsident Dirk Zingler nahm den Hass-Tweet zum Anlass für eine Stellungnahme: "Ich schäme mich für solche
Unioner. Wir werden alles daransetzen, sie zu isolieren und
strafrechtlich verfolgen zu lassen. Union steht für humanistische und
demokratische Werte. Wer diese nicht teilt, hat in unserem Verein und
in unserem Stadion nichts verloren", erklärte Zingler auf der
Webseite des Vereins.
"Wir müssen den Kampf gegen die Verrohung unserer Gesellschaft entschlossen aufnehmen und ihn konsequent führen, auch in unseren Reihen."
Zingler rief zudem alle Vereinsmitglieder dazu auf, rassistische
Fälle aktiv anzugehen und auch zu melden. So gäbe es immer wieder
Berichte über Fälle von rassistischen Übergriffen im Stadion an der
Alten Försterei, die nur selten gemeldet geschweige denn zur Anzeige
gebracht würden. "Der 1. FC Union Berlin bittet alle Unioner um
Unterstützung im Kampf gegen jegliche Art von Diskriminierung. Union
steht für Mitmenschlichkeit und Toleranz!"
Auch der Deutsche
Fußball-Bund (DFB) hat sich mittlerweile eingeschaltet und ein konsequentes Vorgehen gegen den Verfasser
gefordert. "Diesen widerlichen, antisemitischen Tweet verurteilen wir
in aller Schärfe und fordern, dass dem konsequent nachgegangen wird",
so DFB-Vizepräsident Rainer Koch in einer Verbandsmitteilung vom
Samstag. Zugleich teilte der Verband mit, selbst aktiv zu werden und
entsprechende Ermittlungen aufnehmen.
Merkel über Putin-Begegnung: "Mich regte vor allem seine Selbstgerechtigkeit auf"
Lange Zeit war es still um die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nach Ende ihrer Kanzlerschaft hatte sie nur sehr wenige öffentliche Auftritte. Aktuell steht sie aber wieder im Mittelpunkt medialer Aufmerksamkeit. Am 26. November sollen nämlich ihre Memoiren erscheinen.