USA
24.05.2018, 15:1924.05.2018, 16:54
Die Football-Profis aus der nordamerikanischen NFL müssen künftig
während des Abspielens der Nationalhymne stehen – oder in der Kabine
bleiben. Die Liga zeigt sich nach der Entscheidung gespalten.
Präsident Trump begrüßt sie.
Im Kampf gegen Rassismus und soziale Missstände in
den USA wollen sich einige Football-Profis auch vom Alleingang der
NFL und der Clubbesitzer in der vieldiskutierten Hymnenfrage nicht
aufhalten lassen. "Jeder verliert, wenn Stimmen mundtot gemacht
werden", twitterte Malcolm Jenkins von den Philadelphia Eagles. Dass
die Spieler der nordamerikanischen Football-Profiliga künftig während
des Abspielens der Nationalhymne stehen oder alternativ in der Kabine
bleiben müssen, spaltet die Szene. Während sich viele Footballer
übergangen fühlen, begrüßen andere die klare Entscheidung.
Die Clubbesitzer haben "den Spielern ihr Recht verweigert, sich
selbst auszudrücken und ihre Plattform dazu zu nutzen, auf soziale
Missstände und radikale Ungleichheit in unserem Land aufmerksam zu
machen", schrieb Jenkins und ergänzte: "Ich stimme mit dieser
Entscheidung nicht überein, und werde nicht zulassen, dass sie mich
bei meinem Kampf stoppt." Quarterback Dak Prescott von den Dallas
Cowboys meinte hingegen: "Ich bin froh, dass es jetzt eine
Übereinkunft gibt. Ich werde draußen sein und stehen."
Bild: Getty Images
US-Präsident Donald Trump begrüßte die Entscheidung hingegen. Die NFL "tut das Richtige", sagte er dem Sender Fox News. Er sprach sich
dagegen aus, dass Spieler in der Kabine bleiben. Er verlangt von den
Profis, bei der Hymne voller Stolz zu stehen.
"Oder du solltest nicht spielen, du solltest nicht da sein, vielleicht solltest du nicht in diesem Land sein."
Donald Trump
Sollten die Spieler zum Zeichen des Protests weiterhin knien, würden
künftig ihre Vereine bestraft, nicht mehr die Spieler selbst. Das
teilte NFL-Commissioner Roger Goodell am Mittwoch (Ortszeit) beim
Frühjahrstreffen in Atlanta mit. Mit den Entscheidungen zog die
Liga die Konsequenz aus dem Hymnenstreit, in den sich auch
US-Präsident Donald Trump eingeschaltet hatte.
Darum haben sich Spieler hingekniet
Spieler hatten während
der Hymne immer wieder das Knie gebeugt, um gegen Polizeigewalt gegen
Schwarze und Ungleichheit zu protestieren. Trump hatte die Spieler
dafür mehrfach beschimpft und die Liga zum Handeln aufgefordert.
Während Trump zunächst schwieg, nannte Vizepräsident Mike Pence die klare Entscheidung:
"einen Gewinn für die Fans, einen Gewinn für den Präsidenten und einen Gewinn für Amerika".
Spieler-Gewerkschaft fühlt sich übergangen
Allerdings fällte die NFL
trotz der Bedenken einiger der 32 Clubbesitzer ihre einstimmige
Entscheidung ohne Beteiligung der Spielergewerkschaft NFLPA. Deren
Vorsitzender, DeMaurice Smith, reagierte entsprechend sauer und
beklagte deutlich einen Schlag gegen Amerikas wichtigstes Grundrecht
- das auf freie Meinungsäußerung.
Tyrod Taylor, Quarterback der Cleveland Browns sagte:
"Wenn man so eine große Entscheidung trifft, hätte man sich den Input der Spieler gewünscht. Aber sie machen die Entscheidungen, daran müssen wir uns halten."
"Es ging um echten Wandel"
Den Anfang des Protests hatte am 14. August 2016 Colin Kaepernick
gemacht, damals erfolgreicher Quarterback der San Francisco 49ers.
Kaepernick, der auch wegen seinen politischen Statements nach der
Saison 2016 keine Team mehr fand, trat eine regelrechte Welle los,
der sich später auch Sportler außerhalb des Footballs anschlossen. In
der Basketball-Profiliga NBA gibt es hingegen seit vielen Jahren eine
Regel, die dieses Verhalten verbietet. Goodell erklärte, die Proteste
auf dem NFL-Feld hätten leider den Eindruck erweckt, dass Tausende
Spieler unpatriotisch seien: "Das ist und war nie der Fall."
Das bestätigten auch die Protestierenden. "Für mich ging es nie
darum, mich hinzuknien, eine Faust zu heben oder um den Patriotismus
von irgendwem, sondern einfach darum, das zu tun, was wir können, um
einen echten Wandel für echte Menschen zu schaffen", betonte Jenkins.
Colin Kaepernick hatte die Protestform ins Leben gerufen
Bild: Getty Images
(fh/dpa)
Sie ist in der Modebranche gefragt und setzt regelmäßig Akzente in Sachen Schönheitsideale: Ella Emhoff, ihres Zeichens Influencerin und Stieftochter von Kamala Harris. Sie legte einen nahezu kometenhaften Aufstieg als Model und Designerin hin.