Man sieht ihn tagtäglich in den Nachrichten: Karl Lauterbach ist wohl einer der ausdauerndsten Corona-Experten in Deutschland. Man könnte annehmen, bei der ganzen Aufmerksamkeit hätte er eine Menge weiblicher Fans. Darauf sprach ihn zumindest RTL-Reporterin Frauke Ludowig nun an, die dem Phänomen Karl Lauterbach aus weniger politischer Sicht auf den Grund gehen wollte.
Lauterbach, der Frauenheld also? "Ehrlich gesagt ist mir das leider entgangen. Ich scheine ein Ladenhüter zu sein", sagte der 58-Jährige in dem "RTL Exclusiv"-Interview über sein Dating-Leben. Es ist ein Lauterbach-Interview der etwas anderen Art. Es geht um Beziehungen, Jogginganzüge – und sein geschasstes Markenzeichen, die Fliege.
Der SPD-Gesundheitsexperte ist bekannt dafür, die Bevölkerung zu warnen und sich für strengere Maßnahmen einzusetzen – und das findet er auch gut so: "Ich glaube, der größte Teil der Bevölkerung findet es richtig, dass man Probleme, die da sind, auch nennt", so Lauterbach über seinen restriktiven Kurs, denn ihm gehe es nicht um gute Nachrichten. "Ich höre immer, die Bürger brauchen mal eine gute Nachricht. Ich sehe es anders: Die Bürger brauchen mal einen Erfolg", sagte er.
Seine Ermahnungen haben den traurigen Nebeneffekt, dass Lauterbach sich in der Öffentlichkeit auch Feinde macht. Der Politiker ist die Hassfigur für Corona-Leugner und Verschwörungserzähler. Auch Morddrohungen habe er bereits erhalten. "Ich bin sehr viel vorsichtiger geworden, als ich das früher gewesen bin, weil ich mir das gar nicht anders leisten kann", sagte er zu Frauke Ludowig bezüglich seiner eigenen Sicherheit. Er könne sich auch nicht mehr unbeschwert frei bewegen. "Ich achte darauf, wie ich mich bewege", so Lauterbach.
Dazu kommt, dass er sich durchgehend mit Problemen beschäftigt, die noch auf uns zukommen könnten: "Welche Mutationen neu entstehen können, wie schwer man gegen solche Mutationen impfen könnte, wie stark der Effekt der dritten Welle wäre, wie die Langzeitfolgen von Covid sind", all das sind Dinge, über die Lauterbach nachdenkt, bevor er schlafen geht. "Wenn man das dann mit reinnimmt, dann träumt man zumindest sehr schlecht", sagte er.
Dazu kommt, das Lauterbach fünf Kinder von zwei verschiedenen Frauen hat, da bleibt wenig Zeit für sonstiges Privatleben. "Ich bin im Moment komplett ausgelastet. Der Tag hat zu wenige Stunden, das ist das Problem. Ich bin offen gesagt dankbar, wenn ich die wenige Freizeit, die ich habe, nutzen kann, für meine Familie, meine Kinder, meine Freunde, meine Eltern", sagte er.
Das ist auch einer der Gründe, weshalb er noch Single ist. "Im Moment habe ich für alles Zeit, aber nicht für solche Überlegungen", gab er zu. Auf die Frage, ob er denn auch Avancen bekommen würde, antwortete er: "Ehrlich gesagt ist mir das leider entgangen. Ich scheine ein Ladenhüter zu sein."
Auch wenn Lauterbach gerade keinen Kopf für das Dating-Leben hat, lässt er sich nicht gehen, sondern bleibt adrett. "Man darf sich – was Stil und Kleidung angeht – auch am Sonntag nicht hängen lassen", lautet der Rat des Politikers. Deshalb werde man ihn auch nicht in Jogginghose antreffen. "Jogginganzüge ziehe ich sowieso nicht gern an, aber Sportzeug habe ich oft genug an, wenn ich den Sport betreibe", erläuterte er.
Stilistisch war sein markantestes Merkmal die Fliege, doch in letzter Zeit darf man sie an seinem Hemdkragen vermissen. "Fliege ist aus der Mode", erkennt auch Lauterbach und erzählt: "Das ist etwas, das ich aus der Uni mitgebracht hatte. Ich fand es nachher selbst ein bisschen albern."
Das Accessoire Fliege wird normalerweise zu freudigen Anlässen getragen und sei deshalb wohl etwas unpassend für Zeiten der Pandemie, befindet Lauterbach. "Wir haben ja eine Krise nach der anderen, es gibt wenig zu feiern und ich lief da mit der Fliege rum. Das fanden viele jüngere Leute auch nicht wirklich angemessen und mir gefiel es auch nachher selbst nicht mehr", erläuterte Lauterbach.
Seine Sammlung habe er noch, denn sowas werfe man nicht einfach weg. Viele der Fliegen habe er selbst geschenkt bekommen, deshalb sei es jetzt so, dass er selbst Fliegen verschenke. Er erzählt: "Wenn jemand ein Souvenir haben will, dann gebe ich auch mal eine Fliege ab."
(lfr)