Dieter Bohlen ist bekannt dafür, dass er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. Dass er damit nicht immer Sympathie auf sich zieht, das gehört für den Pop-Titanen bereits zur Normalität. Nun kursiert ein Video von Bohlen, in dem er ordentlich austeilt. So schießt er etwa gegen die Parteispitze der Grünen.
Außerdem äußert er sich über den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland. Seine Meinung kommt nicht bei allen gut an. Nun hat sich sogar Wladimir Klitschko eingeschaltet – der Mann, der sich im Laufe des Ukraine-Krieges zum ukrainischen Staatsmann entwickelt hat und Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko ist. Er hat Bohlen nun dazu eingeladen, die Ukraine zu besuchen.
Dieter Bohlen hatte bereits im August auf dem "Founder Summit 2022" gegen die Russland-Sanktionen geschimpft. Die Aufnahmen davon wurden allerdings erst Anfang Oktober auf Youtube hochgeladen.
Konkret sagte er dort, wie in dem Video ab Minute 23:30 zu sehen ist:
Während das Publikum zumindest teilweise darüber jubelte, fängt sich die "DSDS"-Ikone nun heftige Kritik für diese Aussage ein. Wladimir Klitschko verurteilt Bohlens Meinung etwa scharf. Er wetterte am Mittwochabend auf Twitter gegen ihn, warf Bohlen etwa Gleichgültigkeit vor:
Klitschko räumt ein, dass es auch in Deutschland massive Herausforderungen gebe, etwa die wirtschaftliche Situation. "Aber es war Russland, das die Ukraine angegriffen hat, hier eingefallen ist. Wie kann man auch nur darüber nachdenken, mit diesem Land Geschäfte machen zu wollen?"
Bohlen hatte im Interview eingeräumt, dass er "das alles" nicht mehr verstehe. Zum Beispiel, dass Russland "jetzt für viel, viel mehr Geld Gas nach Asien verkauft" und "dass der Rubel steigt, der Euro fällt."
Die Fakten werden bei Bohlens Begründung teilweise außen vor gelassen. Denn: Es gibt keine Sanktionen gegen russisches Gas. Eigentlich könnte das Land durch die Gas-Pipeline Nord Stream 1 weiter liefern, wie es eigentlich auch vertraglich festgesetzt wäre. Doch der Kreml bricht diese Verträge unter Vorwänden seit Monaten. Nun haben Nord Stream 1 und Nord Stream 2 außerdem Lecks.
Richtig ist jedoch auch, dass die westlichen Sanktionen gegen die russische Wirtschaft ein Grund für den Lieferstopp sind, ausgelöst durch den Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine.
Die Aussage Bohlens, der Westen hätte es nicht mit Diplomatie versucht, ist falsch. Entgegen seiner Darstellung versuchten westliche Länder es bis zuletzt mit Diplomatie, um Putin von einem Einmarsch in die Ukraine abzuhalten und mit ihm auch danach zu verhandeln. Gespräche zwischen der Ukraine und Russland nach Kriegsbeginn blieben ebenfalls ohne nennenswerte Ergebnisse.
Dass das Publikum in der Sendung mit Jubel auf Bohlens Aussagen reagierte, dürfte Klitschko schmerzen. Auch die Kommentare unter dem Video sind vorwiegend zustimmend. Klitschko bittet auf Twitter die deutsche Bevölkerung, dem Land weiter unterstützend zur Seite zu stehen und die Ukrainer nicht zu vergessen:
Bei "Bild Live" legte Klitschko am Donnerstag, auf den Schlagabtausch angesprochen, noch einmal nach: "Wenn Dieter Bohlen in die Ukraine reist und es mit eigenen Augen sieht, wie das Land während des Krieges funktioniert, dann wird es ihm helfen, die Welt besser zu verstehen."