Im Moment sieht das noch so aus: Für rund 30 Milliarden Euro kauft die Europäische Zentralbank (EZB) im Monat Anleihen von Staaten ein und spült so frisches Geld in die Krisengeplagten Staaten Europas.
Aber das ändert sich jetzt:
Das
hat der EZB-Rat am Donnerstag beschlossen, wie die Notenbank
mitteilte – sie treibt damit ihre Kurswende voran.
Mit viel billigem Geld versucht die EZB seit Jahren, der Konjunktur in den 19 Euroländern auf die Sprünge zu helfen und zugleich die Teuerung anzuheizen.
Angestrebt wurde Preisstabilität in den Ländern. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise könnten Unternehmen und
Verbraucher dazu bringen, Investitionen aufzuschieben - das könnte
die Konjunktur abwürgen. Mit ihren Ankäufen arbeitete die EZB dagegen – vor allem bei den Geldgeber-Staaten Europas stieß das immer wieder auf Kritik.
Mit ihrer neuen Entscheidung stoßen die Währungshüter nach Jahren im Krisenmodus jetzt das Tor zu einer Normalisierung der Geldpolitik auf. Der EZB-Rat tagte ausnahmsweise nicht in Frankfurt, sondern in der lettischen Hauptstadt Riga.
Dass die EZB dennoch das Ende der Anleihenkäufe in Aussicht stellt, hat auch damit zu tun, dass das Programm allmählich an Grenzen stößt. In mehreren großen Euroländern, darunter Deutschland, nähert sich der Anteil der von der EZB erworbenen Staatsanleihen einem Schwellenwert von einem Drittel aller umlaufenden Schuldtitel. Diese Grenze hat sich die EZB selbst gesetzt, um sich nicht dem Vorwurf ausgesetzt zu sehen, sie betreibe Staatsfinanzierung mit Hilfe der Notenpresse.
Den Leitzins im Euroraum beließ das oberste Entscheidungsgremium der EZB wie erwartet auf dem Rekordtief von null Prozent. Sparer müssen sich somit weiterhin gedulden. Zudem müssen Geschäftsbanken, die Geld bei der EZB parken, dafür weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Das Zinsniveau dürfte sich nach Einschätzung der Währungshüter bis mindestens Sommer 2019 nicht ändern.
(mbi/fh/rtr)