Heute stellen wir eine Frau vor, dessen Gesicht wir zwar nicht zeigen dürfen, die aber trotzdem nicht ungesehen bleiben darf. Den Namen unserer Protagonistin haben wir auf ihren Wunsch hin geändert. Weil das, was sie täglich tut top secret ist. Christin ist nämlich bei der Bundeswehr und tut dort täglich etwas, das keine andere Frau in Deutschland tut.
Als Berufssoldatin, Hauptfeldwebel und Sensorik-Spezialistin bedient und überwacht Christin die Sensorik an Board von verschiedenen Flugzeugtypen und macht Luftbildaufnahmen. Kurz: Sie ist maßgeblich an der Planung anstehender Missionen beteiligt. Ja, top secret eben.
Alltag kennt sie im Beruf nicht, genauso wenig wie Langeweile – manchmal telefoniert sie mit dem Botschafter der USA, um Filmeinkäufe aus den USA zu koordinieren. An anderen Tagen steht das an, was zur jährlichen Routine eines jeden Soldaten gehört: ein 12 Kilometer langer Marsch mit 15 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken. Unterschiede bei der Messung ihrer und der Daten ihrer männlichen Kollegen gibt es im Gegensatz zum Basis-Fitness-Test nicht. Die Hindernissbahn müssen alle gemeinsam überstehen. Und das schweißt zusammen, losgelöst vom Geschlecht.
"Leistung entscheidet, nicht das Geschlecht". Mit diesem Grundgedanken wirbt die Bundeswehr um die Bewerbungen von Frauen. Dabei wäre ein Porträt über eine Soldatin von Christins Rang vor etwa 20 Jahren noch unmöglich gewesen. Willkommen in allen Laufbahnen heißt der Bund Christin und ihre Kameradinnen erst seit den Jahr 2000.
In ihrer Staffel, von der es in Deutschland nur diese eine gibt, ist sie bis heute die einzige Frau. Ein Blick auf ein aktuelles Schaubild zeigt, warum.
Von 117 auf knapp 22.000 in 33 Jahren. Gleichberechtigung, so wie im Titel des Schaubildes angekündigt, ist damit noch lange nicht erreicht, aber es geht voran. Auch Christin, die sich mittlerweile daran gewöhnt hat, die einzige Frau sowie das Küken im Job zu sein und "stets einen respektvollen und professionellen Umgang" genießt, freut sich dennoch über jeden weiblichen Zuwachs. "Sich sowohl mit einer Frau als auch einem Mann über die Strapazen dieses Jobs austauschen zu können, ist essentiell", meint sie.
Gezwungen werden zum Wehrdienst kann in Deutschland keiner mehr – vielleicht inspiriert. Christin gefällt ihr Beruf und vielleicht ist sie bald nicht mehr die einzige Deutsche Sensorik-Spezialistin bei der Bundeswehr.