Er war jung, so viel weiß Jutta Ditfurth noch. Gerade war sie auf dem Weg nach Freiburg zu einem Vortrag beim Stadttheater. Dann tauchte der fremde Mann in ihrem ICE-Abteil auf. "Etwa 170 m groß, hellhäutig", beschreibt die politische Aktivistin ihn in einem Facebook-Post am Montag. Er habe deutsch gesprochen, trug eine dunkelrote Pudelmütze und einen Trolleykoffer in den Farben orange-schwarz. Sie dachte noch, der Mann sei blind, weil er einen Metallstock dabei hatte. Dann aber schlug er genau mit diesem Stock zu.
Zweimal mit voller Wucht von hinten auf den Kopf. Ohne Vorwarnung. Zeugen erzählten Dirfurth später, der Mann habe genau gezielt. Er sei schnell gewesen, die Anwesenden konnten auch den zweiten Schlag nicht verhindern.
Ditfurth kam mit einer Gehirnerschütterung davon. Der Mann aber stieg anscheinend in Mannheim aus und war erst einmal verschwunden. Seine genauen Hintergründe bleiben bislang unklar.
Offenbar hat die 66-Jährige den Vorfall noch nicht zur Anzeige gebracht:
Ditfurth ist Sozialwissenschaftlerin, Feministin und war eine der Gründerinnen der Grünen. 1991 verließ sie die Partei allerdings aus Protest gegen deren Wandel hin zur Realpolitik. Heute sitzt Ditfurth für die Wählervereinigung "ÖkoLinX – Antirassistische Liste" in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung.
(mbi)