Deutschland
Angela Merkel

Wer fällt zuerst: Joachim Löw oder Reinhard Grindel? Das Duell.

Bild
Bild: imago/getty/montage: watson
Deutschland

Wer fällt zuerst? Kovac oder Söder? Die GroKo oder das Herbstlaub? Das ultimative Duell

16.10.2018, 14:36
peter riesbeck
Mehr «Deutschland»

Das Wetter ist prima. Aber sonst kriselt es überall. In der CSU und beim FC Bayern? In der Groko und beim DFB? 

Klicke auf das jeweilige Bild, um abzustimmen: Wer fällt deiner Meinung nach zuerst?

Bayern-Chef vs. Bayern-Chef

Drei Monate ist Niko Kovac jetzt im Amt und musste schon Historisches einstecken: Tabellen-Sechster, 5 Spiele ohne Sieg, Das gab es zum letzten Mal vor 20 Jahren. Und was macht Kovac. Weiter! Immer weiter! Setzt auf die Länderspielpause und sein altes Team. Sein Stichwort: Stabilität. Für den FC Bayern. Und für ihn. Im Gegensatz zu Söder hat Kovac sein Team nicht selbst ausgewählt.

Sechs Monate ist Markus Söder jetzt im Amt und musste schon eine historische Wahlniederlage einstecken: 37,2 Prozent, das schlechteste Ergebnis für die CSU seit 1950. Und was macht Söder? Weiter! Immer weiter! Verhandelt erst mal eine Regierung mit den Freien Wählern. Sein Stichwort: Stabilität. Für Bayern. Für die CSU. Und für ihn? 

Parteichefin vs. Parteichefin

Seit 1998 sitzt Andrea Nahles im Bundestag, seit April 2018 ist sie Parteivorsitzende der SPD. Wie lange noch? Die Lust der Sozialdemokraten am Königsmord ist groß. Andrea Nahles kennt das, Gerhard Schröder, Franz Müntefering, Martin Schulz – viele Vorsitzende mussten in den vergangenen Jahren vorzeitig gehen. Nahles war daran nicht immer ganz unbeteiligt. Sie kennt also die Ungeduld ihrer Partei. Ein bisschen ist es wie auf Schalke 04: Jede Saison neue Hoffnung, immer muss der Trainer gehen. Ihr einziger Vorteil: Vielleicht setzt wie auf Schalke langsam die Erkenntnis durch: Vielleicht ist's nicht der Trainer, sondern das Team. Oder im Fall der SPD – das Programm.

Seit 2005 ist Angela Merkel Bundeskanzlerin, seit 2000 ist sie Vorsitzende der CDU. Doch vor dem Parteitag im Dezember in Hamburg kriselt es. "Sie ist nicht mehr so unbestritten", hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, CDU, jetzt erklärt. Unerhört. Und was macht Merkel: Sie tut, was sie immer tut. Abwarten! Könnte eng werden nach der Hessen-Wahl Ende Oktober. Zumindest als Parteivorsitzende.

Caoch vs. Präsident

Joachim Löw hat Deutschland als Auswahltrainer den WM-Erfolg 2014 beschert. Und davor den deutschen Fußball wachgeküsst, sagen seine Bewunderer. Aber davor die EM 2008, die WM 2010 und die EM 2012 vercoacht, sagen seine Kritiker. Und davon gibt es derzeit ziemlich viele. Wird eng für Löw. Selbst bei einem Sieg in Frankreich.

Reinhard Grindel war im Juli ganz unten. Da schied die DFB-Elf ohne Sieg beim WM-Turnier aus. Und Grindel hatte den Ärger, Özil, Krisenmanagement, WLAN in Watutinki, wir erinnern uns. Im September war Grindel aber wieder ganz oben, der DFB darf 2024 die Europameisterschaft ausrichten. Der Vorteil: Das DFB-Team muss sich für das Heimturnier nicht sportlich qualifizieren. Der Nachteil: EM-Organisationschef ist Philipp Lahm. Der guckt zwar immer sehr artig, kann aber auch anders. Michael Ballack als DFB-Kapitän mobbte Lahm ganz unsanft weg. Wird ungemütlich für Grindel.

Seehofer vs. Seehofer

Seit März ist Horst Seehofer Bundesminister des Innern, für Bauen und Heimat. Ärger gab's von Anfang an. Erst präsentierte er eine Führungsriege nur aus Jungs. Dann wünschte er Grenzkontrollen und sprengte fast die Groko. Dann setzte er sich für Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen ein und sprengte fast die Groko. Schon vor der Wahl in Bayern stellte Seehofer fest: Er wolle Innenminister blieben. Und setzt auf dieselbe Strategie wie Markus Söder: Einfach weiter machen. Nur keine Debatte aufkommen lassen. Könnte gelingen. Zumindest als Minister. Aber nur, weil Alexander Dobrindt (noch) nicht wieder aufrücken will ins Kabinett.

Als Minister könnte Seehofer also überleben, aber als Parteichef? Die Strategie ist zunächst gleich: Einfach weitermachen wie bisher. Klappt zumindest bis zum Jahresende. Wegen Stabilität. Für Bayern. Und für die CSU. Aber nicht für Seehofer. Zu groß ist die Zahl der Gedemütigten. Und die Sinnen auf Wiedergutmachung. Wenn nicht sogar auf Rache. Am Dienstag kündigte Seehofer einen Parteitag für Anfang Dezember an und fügte hinzu: "Dann wird es Konsequenzen geben oder keine Konsequenzen."
Politisch gesehen sitzt Seehofer als CSU-Chef ohnehin im Austragstüberl, so nennen sie auf bayerischen Bauernhöfen die Stube, in welcher der alte Eigner seine letzten Tage fristet. Spätestens zu Jahresbeginn, wenn sich die CSU-Oberen aus Land und Bund im Kloster Banz und Seeon zur Einkehr treffen, wird's gefährlich. Frag' nach bei Edmund Stoiber, auch den fegte 2007 eine Klosterklausur hinweg.

Bevor du weiter abstimmst, schau dir erstmal bayerische Politiker an, die essen und trinken

1 / 8
Bayerische Politiker, die essen und trinken
Katharina Schulze, glücklich mit Eis.
quelle: instagram/katharina schulze / instagram/katharina schulze
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Groko vs. Herbst

Seit März 2018 ist die Groko am Start, als echte Notlösung. Und so regiert sie auch. Es ist ein Bündnis der Angst: Angela Merkel, Horst Seehofer, Andrea Nahles – alle 3 kämpfen um ihr Amt. CDU, CSU, SPD – alle 3 müssen im Falle von Neuwahlen Stimmenverluste fürchten. Nur ist die pure Angst ein schlechter Kitt fürs Regieren. Wird eng!

Keine Angst, jetzt kommt kein Deutschlehrer und auch kein Gedicht ("Wer jetzt kein Haus hat...", wir erinnern uns). Ist aber auch ganz einfach, in einem Jahr, in dem der Sommer einfach nicht enden will. Aber die Tage dennoch kürzer werden und das fehlende Sonnenlicht die Blätter erst gelb und dann welk werden lässt. Das Gute am Herbst: Er kommt jedes Jahr. Geht aber auch wieder. Schon im Frühjahr ist es vorbei. Was sich von der Groko vermutlich nicht sagen lässt.

Das könnte dich auch interessieren:

Alle Storys anzeigen
Tiktok schiebt AfD-Politiker den Riegel vor

Das Internet hat in den vergangenen Jahrzehnten eine zunehmend bedeutende Rolle in der Politik eingenommen. Dieser Wandel birgt nicht nur Chancen, sondern auch Gefahren. Social Media prägt die Meinungsbildung der Menschen zu verschiedenen Themen so stark wie nie zuvor. So erleichtern soziale Netzwerke auch das Erstarken von extremen Weltbildern.

Zur Story