Finanzminister Christian Lindner will auf Instagram Raum für konstruktive Diskussion schaffen.Bild: dpa / Kay Nietfeld
Deutschland
Silvester steht vor der Tür. Für viele in Deutschland heißt das: eine Nacht, in der gefeiert, getrunken, getanzt und ja – geböllert wird.
Hierzulande – wie in vielen anderen Ländern der Erde auch – ist das Böllern eine Tradition. Doch Kritiker:innen mahnen bereits seit vielen Jahren vor dem Böllern, denn: Es ist besonders laut und traumatisiert sowohl Heim- als auch Wildtiere. Doch die Gegner:innen führen auch bereits seit langer Zeit einen weiteren Kritikpunkt an, der vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen hat.
Sollte Böllern an Silvester verboten werden? Viele Deutsche sind dagegen.Bild: dpa / Tobias Kleinschmidt
Das Risiko von Verletzungen und die damit einhergehende Belastung der Krankenhäuser.
Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hat sich nun in einem relativ neu eingeführten Instagram-Format an seine Follower gewandt. Das Format nennt sich "CL fragt". Hier will er den konstruktiven Meinungsaustausch auf Social Media anregen.
Im zweiten Teil seines Formats geht es also um das sogenannte Böllerverbot. Lindner sagte dazu in die Kamera:
"Es gibt wieder eine Diskussion über ein generelles Böllerverbot. Und da möchte ich wissen, wie ihr das seht. Also CL fragt: Wie seht ihr ein allgemeines Verbot an Silvester? Schreibt mir bitte hier eure Meinung. Ich bin ganz gespannt auf eure Auffassung."
Unter dem Beitrag gibt es bereits zahlreiche Kommentare. Viele sprechen sich gegen ein Verbot aus. Doch auffällig dabei: Es mischen sich besonders viele Accounts in diese Kommentare, die irgendetwas mit Pyrotechnik zu tun haben.
So heißten die Accounts etwa AppleXplosion, pyroextremyt, fireworksandballoons, derpyroaction, pyrofreaak, Feuerzauber oder Knalltraumfeuerwerk. Da dürfte wohl klar sein, für welche Seite sich diese Kommentator:innen entscheiden.
Natürlich kommentieren auch andere Menschen den Beitrag des Finanzministers.
Etwa die Chefin der Jugendorganisation der FDP (Julis), Franziska Brandmann.
Sie schreibt:
"Ich habe eine Idee, für alle, die gegen Böller sind: Einfach nicht böllern. Ich habe selbst noch nie Böller gekauft – aber wenn es für den ein oder anderen zu Silvester dazugehört, dann ist das ja wohl in Ordnung. Man muss nicht alles verbieten, was Spaß macht."
Insgesamt ist der Großteil der Kommentator:innen gegen ein generelles Verbot. Doch es gibt auch einige, die das Thema etwas differenzierter betrachten.
So schreibt etwa ein User: "Kein Böllerverbot. Man sollte dies nicht in Naturschutzgebieten machen, aber zu Hause geht das doch klar. Um es aus finanzieller Sicht zu betrachten: Böllerverkauf = Umsatz = Steuereinnahmen."
Jemand anderes spricht sich für ein Verbot im privaten Raum aus. "Prinzipiell bin ich für die Freiheit – und dass jeder tun und lassen kann, was er/sie möchte. Aber in diesem Fall sollte das Böllerverbot für Privatpersonen verboten werden." Es habe in der Vergangenheit zu viele Opfer gegeben, "egal ob für Mensch, Tier oder Umwelt allgemein".
In Ordnung wäre es, wenn jede Stadt bundesweit ein Feuerwerk bekomme, das durch erfahrene Pyrotechniker geleitet wird. Auch könne sich der User vorstellen, ein Feuerwerk auf dem Areal von Freizeitparks zu sehen – so könnten diese an Silvester auch noch Umsatz machen. "Aber für privat: bitte nicht mehr."
Umfrage zeigt: Mehrheit ist für Böllerverbot
Tatsächlich spiegelt die Meinung der Kommentator:innen auf Lindners Profil aber nicht die einhellige Auffassung der Deutschen wider.
Eine für das Nachrichtenportal "Business Insider" durchgeführte Umfrage zeigt: 51 Prozent der Befragten stimmen für ein allgemeines Böllerverbot. Und: Etwa jede:r vierte Befragte will weniger Geld ausgeben als noch 2019. Dafür hat das beauftragte Meinungsforschungsinstitut in den Apps Kaufda und MeinProspekt mehr als 1000 Nutzer:innen befragt.
Lange Zeit war es still um die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nach Ende ihrer Kanzlerschaft hatte sie nur sehr wenige öffentliche Auftritte. Aktuell steht sie aber wieder im Mittelpunkt medialer Aufmerksamkeit. Am 26. November sollen nämlich ihre Memoiren erscheinen.