Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) galt als Kommunikations-Talent. Nun steht er gerade dafür immer häufiger in der Kritik.Bild: IMAGO / Metodi Popow
Deutschland
19.09.2022, 15:5919.09.2022, 18:24
Er wurde abgefeiert dafür, dass er transparent ist. Dafür, dass er viel erklärt und regelmäßig sein Handeln kommuniziert. Doch zuletzt stand Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gerade dafür in der Kritik. Inhaltlich zunächst wegen der Umsetzung der Gas-Umlage, dann wegen der Laufzeit der drei verbliebenen Atomkraftwerke. Dann stand er wegen seiner politischen Kommunikation in der Kritik: Zuletzt hatte er im Fernseh-Interview Insolvenzen und Geschäftsaufgaben holprig zu erklären versucht.
Robert Habeck stellte sich den Fragen der Funk-Journalist:innen.Bild: dpa / Kay Nietfeld
Im Interview mit Funk, dem jungen Format von ARD und ZDF, hat er Fragen zu seiner Arbeit und zu seinem Privatleben beantwortet. Die stellten ihm zwei Funk-Journalist:innen des YouTube-Interviewformats "Kreuzverhör".
In diesem Gespräch gab der Wirtschaftsminister dann auch preis, was ihn an Journalist:innen momentan wirklich nervt.
Minister im Kreuzverhör
In einer schnellen Frage-Antwort-Runde erzählte Habeck zunächst, dass er im Schnitt nur sechs Stunden Schlaf abbekomme. Außer, es stünden Koalitionsausschüsse an, dann schlafe er gar nicht.
Was vermisse er, wenn er seine Zeit als Minister mit der Zeit davor vergleichen müsste? Habecks Antwort: die Anonymität. "Unerkannt durch Berlin laufen, wäre schön." Weitere Fragen in der schnellen Runde sollte Habeck mit Ja oder Nein beantworten. Das Wahlalter ab 16? – "Ja, sobald es geht."
Und das große Streitthema Gendern? Sollte in Ministerien gendergerechte Sprache genutzt?
Habeck dazu:
"Ich denke, das wird von allein kommen. Deswegen werden wir das in fünf Jahren als Standard haben."
Habeck-Antwort amüsiert Moderatoren
Welche Interview-Frage Habeck nicht mehr hören könne, fragte ihn der Funk-Moderator Jan Schipmann dann plötzlich. Habecks Blick zeigte keine Regung. Er überlegte kurz und sagte dann: "Alle Fragen, die sich um politische Kommunikation drehen." Die Antwort brachte beide Moderator:innen zum Schmunzeln.
Ausgerechnet das, wofür der Wirtschaftsminister seit Monaten so gelobt wurde – zuletzt aber dann doch wieder viel Kritik einstecken musste. "Instagram-Videos", schob Habeck noch nach.
Beispielsweise erklärt er in seinem jüngsten Instagram-Video, wie die Ampel-Koalition kleine und mittelständische Unternehmen schützen will. Und er erklärt, wie die deutschen Gas-Speicher trotz russischem Lieferstopp weiter aufgefüllt werden.
Auf der Plattform betreibt der Vizekanzler regelmäßig seine politische Kommunikation und spricht die Bevölkerung und potenzielle Wähler:innen direkt an.
In der SPD tobt derzeit die K-Frage, die Diskussion über den nächsten Kanzlerkandidaten. Kanzler Olaf Scholz zeigt sich entschlossen, erneut anzutreten. Doch die Umfragen sprechen eine andere Sprache, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt.