Politik
International

Russland bezahlt Iran-Drohnen nicht: Wichtiges Putin-Bündnis bröckelt

Moscow. Iranian President Masoud Pezeschkian and Russian President Vladimir Putin during the signing of the Comprehensive Strategic Partnership Treaty between Russia and Iran. KomsomolskayaxPravda
Januar 2025: Irans Präsident Masoud Pezeschkian und Wladimir Putin bei der Unterzeichnung des Vertrags über eine strategische Partnerschaft.Bild: imago images / Komsomolskaya Pravda
International

Russland zahlt iranische Drohnen nicht – Putins "Verrat" lässt Bündnis bröckeln

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat Teheran Moskau mehrfach mit Drohnentechnik unterstützt und damit entscheidend zur russischen Kriegsführung beigetragen. Doch Spannungen über ausstehende Rechnungen könnten laut eines Experten Putins Bündnis mit dem Iran gefährden.
24.11.2025, 11:2324.11.2025, 11:23

Die militärische Allianz zwischen Russland und Iran galt lange als zunehmend verschmolzener Block: Beide positionieren sich gegen den Westen, beide nutzen den Krieg in der Ukraine, um geopolitisch aufzurüsten und finanziell voneinander zu profitieren. Doch zwischen den Regierungen in Moskau und Teheran entsteht offenbar eine gefährliche Schieflage.

Jüngst wurde im britischen Parlament eine iranische Angriffsdrohne des Typs Shahed-136 präsentiert. Das sind genau jene Modelle, mit denen Russland ukrainische Städte und Energieanlagen angreift.

Laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Ukrinform diente das Modell als Beispiel dafür, wie sehr russische Angriffe in Europa und der Ukraine mittlerweile von iranischer Technologie abhängen. Die ursprünglich iranische Technologie bestimmte den Verlauf des Ukraine-Kriegs maßgeblich mit.

ARCHIV - 14.11.2024, Ukraine, ---: Ein ukrainischer Offizier untersucht eine abgeschossene Shahed-Drohne mit einer von Russland abgefeuerten thermobarischen Ladung in einem Forschungslabor an einem un ...
Ein ukrainischer Offizier untersucht eine abgeschossene Shahed-Drohne.Bild: AP / Efrem Lukatsky

Doch nach Einschätzung eines Experten hat Russland die gelieferten Shahed-Drohnen sowie die Technologie zur Lizenzproduktion bislang nicht vollständig bezahlt. Er sieht darin ein gefährliches Ungleichgewicht, das die russisch-iranischen Beziehungen gefährden könnte.

Moskau soll für Hunderte Drohnen nicht bezahlt haben

Der frühere Mossad-Intelligence-Analyst Beni Sabti, heute Experte am israelischen Institute for National Security Studies (INSS), erklärte, Russland verfüge inzwischen über eigene Produktionsstätten für Shahed-Drohnen, habe dafür jedoch keine reale Gegenleistung erbracht. Er sagte eines Berichts von "Mezha" zufolge wörtlich:

"Russland besitzt inzwischen eigene Fabriken zur Herstellung von Shahed-Drohnen, und sie haben dafür nichts an Iran bezahlt. Ich denke, dass viele der bereits gelieferten Drohnen ebenfalls nicht bezahlt wurden. Vielleicht gab es Nahrungsmittel oder anderes im Austausch, aber kein Geld. Iran macht Verluste und Russland nutzt sie aus."

Sabti glaubt, die iranische Führung hoffe trotz allem noch immer darauf, politisch oder militärisch entschädigt zu werden. Der Experte beschreibt die iranische Elite als "blind verliebt" in die Beziehung zu Putin, während der Kreml die Situation ausnutze.

Putins Machtspiel: Nähe simulieren, Druck erhöhen

Sabti berichtete außerdem, der Westen habe Iran bereits darauf hingewiesen, dass Moskau in Aussicht gestellt habe, S-400-Luftabwehrsysteme und Su-35-Kampfjets zu liefern. Diese Zusagen seien jedoch nicht erfüllt worden. Der Experte ergänzte, Putin wisse genau, wie abhängig die iranische Führung von dieser Beziehung ist.

Putin nutze dem Experten zufolge das emotionale Engagement der iranischen Generäle sowie des Regimes aus, erhöhe seine Forderungen und habe Iran damit faktisch "verraten", so Sabti.

Als mögliche Kompensation rückt nun ein gigantisches Infrastruktur-Projekt in den Vordergrund: fünf neue Atomkraftwerke, gebaut von Russland und vollständig durch den Iran finanziert. Der Experte warnte ausdrücklich vor diesem Kurs. Er sagte:

"Sie haben zugestimmt, fünf weitere Nuklearanlagen mit Russland zu bauen. Und sie werden etwa 20 Milliarden Dollar dafür zahlen. Damit werden sie extrem abhängig. Iran wird unter dieser Kooperation in jedem Fall leiden."

Für Iran wäre es eines der teuersten Infrastrukturprojekte der jüngeren Geschichte. Sabti betonte, Teheran könne die Summen nicht mit Rohöl ausgleichen, und der Krieg in der Ukraine verschlechtere Teherans Verhandlungsposition drastisch.

Der Westen, so beschrieb Sabti weiter, könne die Situation nutzen, um gleichzeitig Druck sowohl auf Russland als auch auf Iran zu erhöhen.

Dass Russland technisch inzwischen auf eigene Drohnenproduktion setzt, könnte den Iran langfristig aus dem Geschäft drängen. Für Teheran bedeutet das: Milliarden-Investitionen ohne Gegenleistung, wachsender Kontrollverlust und geopolitische Abhängigkeit. Für Moskau birgt das ein Risiko des nächsten internationalen Zerwürfnisses und noch tieferer Isolation.

Rechtsextreme Trump-Anhänger setzen auf bezahlte Fan-Talks per App
Über die App Minnect können Fans direkten Kontakt zu rechtsextremen "Stars" aufnehmen – für teils absurde Summen. Mit dabei: Trump-Fans, Holocaust-Relativierer und bekannte Hetzer. Hinter der App steckt ein Trump-naher Unternehmer mit einem fragwürdigen Geschäftsmodell. Was nach Trash klingt, ist ein ernstes Symptom politischer Radikalisierung im Digitalzeitalter.
In den USA haben Rechtsextreme ein Online-Ökosystem aufgebaut, über das sie ein breites Publikum erreichen können. Podcasts, Talkshows und Blogs taugen als Superspreader für rassistische wie auch nationalistische Thesen. Ziel ist aber nicht nur, die eigene Ideologie unters Volk zu mischen, sondern auch, an diesem zu verdienen.
Zur Story