Ermittler am Tatort der Attacke auf den AfD-Politiker Frank Magnitz (Kreis) in Bremen am Dienstag. imago/dpa-montage
Deutschland
Wieso die Polizei der AfD-Version vom Angriff in Bremen widerspricht
09.01.2019, 06:4409.01.2019, 07:27
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Die
genauen Hintergründe für die Attacke auf den Bremer AfD-Landeschef
Frank Magnitz sind noch unklar. Die Polizei geht von einem
politischen Motiv aus und richtete am Dienstag eine Sonderkommission
ein. Auch das Bundeskriminalamt ermittelt.
Der Vorwurf lautet Verdacht auf gefährliche Körperverletzung, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Abend nach Auswertung von Videoaufnahmen aus Überwachungskameras mitteilten.
Politiker aller Parteien verurteilten den Angriff auf den Bundestagsabgeordneten. Dieser wird nach eigenen Angaben noch einige Tage im Krankenhaus bleiben müssen.
Was wissen die Ermittler bereits?
Die ausgewerteten Videoaufnahmen aus dem Umfeld des Tatortes zeigen
den Ermittlern zufolge am späten Montagnachmittag zwei Personen, die
sich dem 66-Jährigen von hinten nähern. Eine dritte Person laufe
versetzt dahinter, teilte die Polizei mit.
Einer der Unbekannten habe
das Opfer von hinten so geschlagen, dass der Mann gestürzt sei. Der
AfD-Bundestagsabgeordnete erlitt demnach eine stark blutende
Kopfverletzung, anschließend sei das Trio geflüchtet. "Wir konnten
auf dem Videomaterial keinen Einsatz eines Schlaggegenstandes
feststellen", sagte eine Polizeisprecherin. Zunächst hatte die
Polizei angegeben, die Unbekannten hätten einen Gegenstand verwendet.
Die Bremer AfD hatte zunächst angegeben, vermummte Angreifer hätten Magnitz mit einem Kantholz bewusstlos geschlagen. Anschließend sei er am Boden liegend gegen den Kopf getreten worden. Auch Letzteres bestätigte die Polizei zunächst nicht.
Was geschah am Tatort?
Zwei Handwerker entdeckten den am Boden liegenden Magnitz und riefen
einen Rettungswagen. Mehrere Streifenwagen suchten vergeblich nach
den Verdächtigen. Aus welchem Spektrum diese kommen, konnten die
Ermittler am Dienstag nicht sagen. "Wir ermitteln aktuell noch gegen
Unbekannt", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Passade.
Ob die Täter vermummt waren, wie die Bremer AfD angab, wollten die
Fahnder aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.
Die Ermittler wollten Magnitz am Dienstag ausführlich befragen. Er
habe nur wenig Erinnerung an die Tat, sagte er der Deutschen
Presse-Agentur. Er selbst habe die Täter nicht gesehen und auch nicht
gehört, ob sie noch etwas zu ihm gesagt hätten.
Die Angreifer hätten
ihm auf den Kopf geschlagen, wodurch er das Bewusstsein verloren
habe. Er habe zahlreiche Prellungen und Platzwunden erlitten. Ein
Foto auf der Bremer AfD-Homepage zeigt die Verletzungen des
Politikers.
In der Vergangenheit war die
AfD im kleinsten Bundesland mehrmals das Ziel von Anschlägen, unter
anderem wurden die Scheiben eines Parteibüros eingeschlagen und ein
Auto demoliert. Auch Magnitz hat nach eigenen Angaben bereits
Drohungen erhalten. Diese seien aber nie sehr konkret gewesen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reagierte bestürzt auf die
Attacke.
In einen Brief an den Verletzten schrieb Steinmeier:
"Jede Form der Gewalt gegen Mandatsträger ist ein Angriff auf unseren Rechtsstaat. Dem müssen wir uns geeint und entschlossen entgegenstellen."
Auch
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) betonte: "Gewalt kann und
darf niemals Mittel politischer Auseinandersetzung sein."
Am vergangenen Donnerstag war es bereits zu einer Explosion vor einem
AfD-Büro im sächsischen Döbeln gekommen. Am Wochenende hatten
Unbekannte das Haus eines AfD-Politikers im niedersächsischen Meppen
mit roter Farbe beschmiert und den Garten verwüstet. Magnitz sagte,
er werde nach dem Angriff künftig besser auf sich aufpassen. "Ich
werde auf jeden Fall vorsichtiger durch die Gegend gehen."
Brantner und Huber streiten – Markus Lanz mit hartem Spruch gegen CSU-Generalsekretär
Im Wahlkampf zur Bundestagswahl ging es hart zu. Vor allem die CSU rüstete verbal gegen ihren Hauptgegner, die Grünen, auf, wofür sie immer wieder Kritik bekam. Am Mittwoch war das auch Thema bei Markus Lanz. Der Moderator konnte sich einen Seitenhieb dabei nicht verkneifen.
Egal ob Freiheit, Wirtschaft oder AfD-Erfolg: Zwischenzeitlich konnte man im Wahlkampf das Gefühl bekommen, die Christsozialen sehen die Grünen als Wurzel allen Übels an. Allen voran CSU-Chef Markus Söder schoss leidenschaftlich aus allen Rohren, sein Generalsekretär Martin Huber stand ihm in nichts nach.