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65.000 reisen friedlich ab und Beatrix von Storch pöbelt – so klang #wirsindmehr aus

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65.000 reisen friedlich ab und von Storch pöbelt – so endete #wirsindmehr

04.09.2018, 00:0104.09.2018, 06:56
felix huesmann, marius notter, yasmin polat, timo stein
Mehr «Deutschland»

Gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Gewalt haben gut 65.000 Menschen am Montag bei einem Konzert in Chemnitz friedlich protestiert. Bands wie die Toten Hosen, Kraftklub, Materia oder Feine Sahne Fischfilet spielten unter dem Motto "#wirsindmehr" gratis in der drittgrößten sächsischen Stadt.

Nach dem Konzert blieb es ruhig. Die Zuschauer verließen nach Polizeiangaben friedlich und störungsfrei das Gelände. Auch die Nacht zu Dienstag sei ruhig gewesen, ohne Straftaten im Zusammenhang mit dem Konzert, teilte ein Sprecher der Polizei am frühen Morgen mit.

Die Veranstaltung war eine Reaktion auf den gewaltsamen Tod eines 35-jährigen Deutschen vor gut einer Woche sowie die folgende Vereinnahmung der Bluttat durch rechtspopulistische Kräfte wie Pro Chemnitz beziehungsweise AfD und Pegida.

Doch nach dem umjubelten Konzert steht für Chemnitz und Sachsen wieder der Alltag im Kampf gegen Ausländerfeindlichkeit und rechtsextreme Gewalt an.

Wie geht es nun weiter?

Landes-Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) will am Dienstag eine Streitschrift vorlegen, in der sie eine gesamtdeutsche Aufarbeitung der Nachwendezeit fordert. Köpping sieht in unbewältigten Ungerechtigkeiten und Lebensbrüchen nach der Wende eine der Ursachen für die Wut und Unzufriedenheit vieler Ostdeutscher.

Der aus Thüringen stammende Fraktionsgeschäftsführer der SPD im Bundestag, Carsten Schneider, warnte davor, in Kürze wieder zur Tagesordnung überzugehen. "Die Situation in Ostdeutschland ist fragil. Die Demokratie dort ist nicht so gefestigt, die politische Mitte nicht so stark. Ich bin sehr besorgt", sagte er am Montagabend in der Phoenix-Fernsehsendung "Unter den Linden".

Der sächsische Landtag will Hintergründe und Folgen der Vorfälle aufarbeiten, die seit dem gewaltsamen Tod eines 35-Jährigen bundesweit für Erschrecken sorgen. Dazu hat Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) für Mittwoch eine Regierungserklärung angekündigt.

Nach dem Konzert wandte sich AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch auf Twitter an die Besucher und schrieb: "Ihr seid nicht mehr. Ihr seid Merkels Untertanen, ihr seid abscheulich – und ihr tanzt auf Gräbern." Dieser Tweet wiederum löste im Netz zahlreiche empörte Reaktionen aus.

Die Gesichter zum Konzert:

Video: watson/Felix Huesmann, Marius Notter, Lia Haubner

Auch am Abend des Konzerts war die Lage rund um die Bühne weitgehend störungsfrei, wie eine Polizeisprecherin sagte. Die Polizei in Chemnitz wurde nach den Angaben aus sechs Bundesländern und der Bundespolizei unterstützt. Eine genaue Anzahl der eingesetzten Beamten nannte sie nicht.

Mit dem Konzert wollten die beteiligten Musiker ein lautes Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit setzen. "Wir sind nicht naiv. Wir geben uns nicht der Illusion hin, dass man ein Konzert macht und dann ist die Welt gerettet", sagte Kraftklub-Sänger Felix Brummer, der aus Chemnitz stammt, vor Beginn des Open Airs. "Aber manchmal ist es wichtig, zu zeigen, dass man nicht allein ist."

A person holds a banner reading: "Tolerance is super cool" before an open air "anti-racism concert" in Chemnitz, Germany, September 3, 2018. REUTERS/Hannibal Hanschke
Bild: Hannibal hanschke/reuters
Hier noch mal der Überblick:
In Chemnitz war es zuvor tagelang zu Demonstrationen von Rechtsgerichteten, Neonazis und Gegnern der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung sowie zu Gegenprotesten gekommen. Anlass war, dass ein Deutscher erstochen worden war, mutmaßlich von einem Iraker und einem Syrer, die inzwischen in Untersuchungshaft sitzen. Der gemeinsame Demonstrationszug von AfD und Pegida am Samstag gibt der Debatte über eine Beobachtung der Partei durch den Verfassungsschutz neue Nahrung. Davon unabhängig nehmen der niedersächsische und der Bremer Verfassungsschutz jetzt den AfD-Nachwuchs ins Visier. Im Zusammenhang mit den Protesten und Demonstrationen in Chemnitz gibt es bisher 51 Ermittlungsverfahren. Meist sind die Täter unbekannt, wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden mitteilte.

Der Tag zum Nachlesen im watson-Liveticker:

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23:13
Hitlergruß-Fake von Feine Sahne kursiert
Im Netz kursiert ein Bild, das den Sänger der Band Feine Sahne Fischfilet, die bei #wirsindmehr aufgetreten sind, mit Hitlergruß zeigen soll. Unser Kollege Lars Wienand zeigt die Entstehung im Video:



Die Polizei spricht mittlerweile von einem Fake:


23:11: Die Szenen am Gedenkort
Unser Reporter erklärt noch einmal, wie es zu den Szenen am Gedenkort kam, aktuell ist die Situation ruhig:


22:47
Polizeitransporter fahren vor
Unsere Reporter berichten vom Gedenkort: Es werden weiter Parolen gerufen, Polizei fährt nun Polizeitransporter zwischen Demonstranten und Gedenkstätte
Bild
22:34
Teile der Sitzblockade lösen sich auf
Am Gedenkort von Daniel H. ist es zu seltsamen Szenen gekommen. Linke Demonstranten rufen Parolen, während am Ort nicht nur Rechte, sondern auch trauernde Angehörige stehen. Die Polizei fordert auf, zu räumen, es bildet sich eine Sitzblockade. Ein Teil steht auf, nachdem Reporter ihnen erklären, dass auch Trauernde da sind.
22:16
Demonstranten sollen Gedenkort räumen



Nach Einschätzung unseres Reporters könnte die Polizei bald räumen.
22:09
Drei Begegnungen in Chemnitz
Das Fazit von Florian Harms, der für T-Online und watson in Chemnitz ist:


21:57
#wirsindwirklichmehr

21:55
Antifaschisten rufen Parolen am Gedenktort

21:39
Was macht eigentlich...
Beatrix von Storch? Die AfD-Frau beschimpft 65.000 friedliche Konzertbesucher:


21:33
Wie geht es in Chemnitz jetzt weiter?

21:33
Polizei bittet um Geduld

21:32
„Wieder mein Chemnitz“
Die 35-Jährige Chemnitzerin Eva G. kommt gerade mit ihren drei Freundinnen vom Konzert. Sie sagt im Gespräch mit Florian Harms, der für t-online und watson vor Ort ist: „Die Stimmung in der Stadt war in den letzten Tagen gruselig. Ich habe so viele Neonazis gesehen. Da wird man richtig misstrauisch. Ich habe geschaut, ob bei den Rechten vielleicht jemand mitläuft, den ich kenne. Man beäugte sich. Das war richtig unheimlich. Was wir heute Abend hier erlebt haben, war zum ersten Mal seit einer Woche wieder mein Chemnitz. Es tut so gut, all die Menschen zu sehen, die hier friedlich feiern. Auch dass so viele Menschen aus ganz Deutschland gekommen sind, freut mich sehr. Es wäre schön, wenn öfter Menschen herkämen, statt sich nur aus den Medien zu informieren. Dort bekam man ja in den letzten Tagen ein gruseliges Bild von Chemnitz. Aber das ist nicht das ganze Bild der Stadt.“
21:26
#wirwarenwirklichmehr

21:12
Konzert offiziell beendet
Das #wirsindmehr-Konzert löst sich langsam auf. Tausende machen sich jetzt auf den Heimweg. Unterdessen muss sich der alte Marx Techno anhören.





21:02
Wir sind verwirrt
Campino singt "Schrei nach Liebe". Ein Song der ÄRZTE!
Was kommt als nächstes?
20:56
Bengalo in den Logen

20:54
65.000!

20:43
Tatort abgeriegelt

20:39
Hosen zum Schluss
Die Toten Hosen sind der letzte Act bei #wirsindmehr. Und aus dem Radio kommt natürlich ein Liebeslied.
20:33
Zwei Welten, eine Stadt
Draußen legen 50.000 #wirsindmehr-Besucher gerade friedlich Chemnitz lahm.

Drinnen „informiert“ die AfD.
20:20
"Ihr habt hier in den neuen Bundesländern ein Problem"
Ein russisches Fernsehteam zeigt sich erstaunt über die Ereignisse in Chemnitz in den letzten Tagen. "Wir sind mit unserem Team seit letztem Montag hier und waren überrascht – nicht nur von der Stärke der Rechten, sondern auch von der Hilflosigkeit der Polizei. Das war krass", sagte einer der Journalisten im Gespräch mit Florian Harms, der für t-online und watson vor Ort ist. Und weiter: "Deutschland ist so ein wohlhabendes Land, aber ihr habt hier in den neuen Bundesländern ein Problem. Ihr müsst mehr für die Menschen hier tun, viele fühlen sich abgehängt."
20:16
Netz, wo bist du nur?

20:14
"Keine politische Entscheidung"
Nachdem die AfD Seite an Seite mit Pegida, Pro Chemnitz und Rechtsextremen durch Chemnitz marschierte, mehren sich wieder Stimmen, die AfD solle vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Jetzt meldet sich auch Angela Merkel zu Wort. Für sie ist die Überwachung der AfD durch den Verfassungsschutz keine politische Entscheidung. Es gebe die "gute Praxis", dass das von den Verfassungsschutzbehörden entschieden werden, sagte Merkel am Montag in Meseberg. "Das sind keine politischen Entscheidungen, sondern das sind Entscheidungen, die auf Tatsachen beruhen." Die nötigen Voraussetzungen würden regelmäßig überprüft, sowohl vom Verfassungsschutz aus Bund wie aus den Ländern.
19:52
Gute Aussichten
Einen guten Ausblick gibt es vom Dönerladen "Alanya Kebab"
19:51
Casper & Marteria
Jetzt beginnt das Set von den Rappern Casper und Marteria. Beide singen "Champion Sound" zum Auftakt. Danach rufen die Zuschauer "Nazis raus", Marteria und Casper rufen: "Lauter!"
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19:39
Infrastruktur am Limit
Die Infrastruktur von Chemnitz hat angesichts des Ansturms von rund 50.000 Konzertbesuchern streckenweise schlapp gemacht. Nach Polizeiangaben war das Mobilfunknetz im Bereich der Veranstaltung #wirsindmehr zum Teil überlastet.



Auch der öffentliche Nahverkehr sei im Stadtzentrum eingestellt. Zudem warnte die Polizei vor überlasteten Zügen. Allein aus Leipzig seien etwa 5.000 Menschen per Bahn nach Chemnitz angereist. Für die Rückreise stünden am Abend aber nur drei Züge für jeweils maximal 800 bis 1.000 Fahrgäste zur Verfügung.
19:38
"Sich nicht allein gelassen fühlen"
Kraftklub-Frontmann Felix Brummer wendet sich an alle Konzertteilnehmer: "Es ist uns vollkommen klar, dass man mit einem Popkonzert am Montag nicht die Welt rettet. Aber wir haben auch schon vor zwei Wochen in Chemnitz gewohnt und wohnen auch noch in Chemnitz, wenn die Kameras wieder weg sind. Und manchmal ist es wichtig, dass man sich nicht allein und nicht allein gelassen fühlt."
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19:19
Heimspiel für Kraftklub
"Ich komme aus Karl-Marx-Stadt. Bin ein Verlierer, Baby. Original Ostler." Kraftklub bei #wirsindmehr in Chemnitz. Die gebürtigen Chemnitzer sind die Schirmherren der Veranstaltung und auf Zack.


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18:56
Unis kritisieren Regierung in Sachsen
Die Rektoren der sächsischen Hochschulen haben der Staatsregierung ein zu lasches Vorgehen gegen Rechtsextremismus vorgeworfen. "Wir erleben, dass Sachsen inzwischen ein massives Problem mit Rechtsextremismus hat, das jahrelang von großen Teilen der Politik und den Behörden unterschätzt und teilweise sogar verharmlost wurde", hieß es in einer am Montag verbreiteten Erklärung der Landesrektorenkonferenz.

Die Universitäten und Hochschulen in Sachsen stünden für Weltoffenheit und Toleranz, Menschlichkeit und Respekt. Dies seien - wie auch die Freiheit von Forschung und Lehre – unantastbare Werte. "Durch die Entwicklungen der vergangenen Jahre in Sachsen und zuletzt in Chemnitz sehen wir diese Werte bedroht", teilten die Rektoren mit. Sie riefen alle Menschen in Sachsen und darüber hinaus auf, gemeinsam für demokratische Werte einzustehen.
18:53
"Als würde an diesem Land kein Blut kleben."
Maxim von K.I.Z. wendet sich an das Publikum: "Ich habe etwas Angst, dass es ausartet, dass wir uns so fühlen, als wären wir die besseren Deutschen. Als würde das, was vor einiger Zeit passiert ist, nicht auch zu Deutschland gehören. Als würde an diesem Land kein Blut kleben." Dann fügt er hinzu: „Menschen verdursten in der Wüste oder ersaufen im Mittelmeer. Und wenn sie es doch endlich hierher schaffen, haben sie noch die Chance, hier auf der Straße totgekloppt zu werden."

Im Anschluss spielt K.I.Z. den Song "Boom Boom Boom", in dem sie unter anderem von "Hakenkreuz-Idioten" singen.
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18:45
In dieser Reihenfolge bitte!
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Bild: imago stock&people
18:45
Danke, "Schwarzer Block!"
K.I.Z.-Mitglied Tarek Ebené dankt dem "Schwarzen Block" dafür, dass "sie der Polizei in den vergangenen Tagen ein bisschen die Arbeit abgenommen haben."
18:40
K.I.Z. JETZT
"Wo sind meine linksversifften Gutmenschen?" So begrüßen K.I.Z die wartende Menge bei #wirsindmehr. Und ab geht die Post.
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18:37
Campino kommentiert sich hinter der Bühne schonmal warm
Kurzes Interview mit dem Tote-Hosen-Frontmann Campino im Wohnwagen. Er erinnere sich nicht mehr, wie viele Konzerte er schon gegen Rechts gespielt hat, sagt er Reporter Hubertus Koch. Campino sieht das Problem des Rechtsrucks nicht nur in Deutschland, er zeigt auch nach Schweden oder Ungarn. "Wenn man das global sieht, sind wir in einer Zeit, in der weltweit Kriege sind. Und wie kommen wir auf die Idee, davon nicht die Auswirkungen zu spüren?" Er sieht das Konzert als "positiven Moment, den Schneeball zu zerfetzen, bevor er zu einer Lawine wird." Deswegen sei es wichtig gewesen, in Chemnitz das Zeichen zu geben für ein "Nicht-mehr-tolerieren."

Gleich geht es weiter mit K.I.Z. Die Toten Hosen werden um 20:40 Uhr auf der Bühne erwartet.
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18:29
So sehen 50.000 aus
Währenddessen stimmen Feine Sahne Fischfilet ihr letztes Lied an und rufen vorab: "Alerta, alerta Antifascista".
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18:25
DJs bei Karl Marx
Während zigtausende das Konzert ansehen, ist es an der Karl-Marx-Statue weniger voll. Hier spielt ein DJ.
18:24
Sachsens Innenminister lobt Polizei
Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) hat nach den Ausschreitungen in Chemnitz am Montag vergangener Woche den Einsatz der sächsischen Polizei gegen Kritik verteidigt. Man habe einen "schwierigen Einsatz" gehabt und die Polizei habe diesen "sehr gut bewältigt", sagte Wöller am Montag in Dresden nach einer Sondersitzung des Innenausschusses im sächsischen Landtag. Richtig sei aber auch, dass die Polizei überrascht worden sei, mit welcher Geschwindigkeit rechte Gruppen die Menschen mobilisiert hätten. Das Vorgehen solle nun im Nachhinein genau analysiert werden.
Wo ist was in Chemnitz?
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18:19
50.000 Besucher
Die Stadt Chemnitz twittert, dass nach ersten Schätzungen aktuell 50.000 Konzertbesucher anwesend sind.
18:12
Streit an der Trauerstätte
Während das Konzert läuft, kommt es an der Trauerstätte von Daniel H. zu Streitigkeiten.


Der Mann im blauen T-Shirt verteidigt lautstark die Proteste von Montag und Donnerstag, beschimpft Umstehende als "Drecksau".
18:09
"In vollster Verachtung"
Vor dem nächsten Song "Dreck der Zeit" wendet sich Gorkow nochmal an das Publikum: "Jedes verfickte Arschloch, wer meint, ein Messer ziehen zu müssen in irgendwelchen Streitigkeiten, ist ein verficktes Arschloch. Scheißegal, wo es herkommt", sagt Gorkow. "Unserer Ansicht nach hätte man den Angehörigen und der Familie Ruhe geben müssen. Es gibt aber in unserem Land scheinbar Menschen, die meinen, dass sie trauern. Und ihre Trauer besteht darin, Menschen zu jagen. In vollster Verachtung für diese Heuchler, willkommen im 'Dreck der Zeit'"
18:03
Feine Sahne Fischfilet beginnt zu spielen
"Wir sind zurück in unserer Stadt", singen Feine Sahne Fischfilet. Um die Band gab es vorab große Diskussionen, vor allem, als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Veranstaltung vorab via Facebook teilte. "Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass so ein Konzert nur ein Anfang sein kann", sagt der Frontmann der Band.

"Angst ist völlig nachvollziehbar, aber der Song ist für alle Menschen, die sich nicht von der Angst vereinnahmen lassen" und stimmt den Song "Angst frisst Seele auf" an.
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17:47
Großer Andrang
Alle diese Menschen wollen zum #wirsindmehr-Konzert. Hier mal ein paar Besucher in Zeitraffer:


Und es werden mehr:

17:43
Trettmanns Ansage
Trettmann wendet sich ans Publikum und sagt: "Wisst ihr, was mich wirklich ankotzt? Wie der Tod von Daniel vereinnahmt wurde. Leute sagen, wir würden auf seinem Grab tanzen. Das ist wirklich das letzte, das hat hier nichts zu suchen", sagt Trettmann bevor er den Song "Billie Holiday" anstimmt.
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17:40
Carsten Chemnitz rappt mit
Zum Song "Wie du" ist auch der Rapper Carsten Chemnitz (bürgerlicher Name Felix Brummer, der auch Frontmann von Kraftklub ist) auf der Bühne und rappt seinen Part. Wie könnte er auch nicht.
17:30
Trettmanns Set beginnt
Der Hip Hop Künstler Trettmann kommt auf die Bühne und sagt: "Ich komme aus dem Heckert-Gebiet da hinten und Liebe ist immer größer als Hass!" Sein erster Song ist "Grauer Beton".
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17:24
Jetzt spricht "Chemnitz Nazifrei"

17:08
Schweigeminute für Daniel H.
Die Konzertteilnehmer schweigen nun eine Minute für das Todesopfer Daniel H.
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17:06
"Nazis raus"
Die Konzertbesucher rufen einstimmig: "Nazis raus!"
17:04
Jetzt live
17:02
Spontanversammlungen verboten
Sagt die Polizei Sachsen:
16:48
"Wie kann so etwas passieren?"
Einige Konzertteilnehmer sind von weit her gekommen, Johanna und Lena zum Beispiel aus Marburg.
16:46
Pro Chemnitz findet Konzert doof
Pro Chemnitz ist nicht begeistert. Das rechte Bündnis sieht in den Teilnehmern der #wirsindmehr-Veranstaltung "angebliche" Demokraten. Sie würden mit diesem Konzert zeigen, "dass sie überhaupt nicht an einer Lösung der Migrantenproblematik und an Sicherheit und Ordnung in unserer Stadt interessiert" seien. Aha.

16:33
Anton Hofreiter ist auch da
Beweisfoto


Die sowieso:

16:18
Security setzt Zeichen
Auch die Security "Kosmonaut" am Rande des Konzertes setzt ein eindeutiges Zeichen, Caspers Band sammelt derzeit vor dem Konzert Spenden.
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16:10
Witwe von Daniel H. meldet sich zu Wort
Die Witwe des am in Chemnitz erstochenen Daniel H. (35) hat sich dagegen gewehrt, dass sein Tod von Rechten oder Linken instrumentalisiert wird. In der Bild sagte sie zu den Protestaktionen der Rechten in Chemnitz: "Daniel hätte das nie gewollt! Nie! Ich habe mir die Veranstaltungen am Sonnabend in der Stadt angesehen. Da ging es doch gar nicht mehr um Daniel." Sie stellte auch klar: "Daniel war weder rechts noch links. Das, was da gerade läuft, wäre nie in seinem Sinn gewesen." Sie fügte hinzu: "Wir wollen nur noch in Ruhe trauern."

Daniel H. war am 26. August in Chemnitz erstochen worden. Tatverdächtig sind ein Syrer und ein Iraker. Rechte nutzen die Tat seither für fremdenfeindliche Protestaktionen in Chemnitz und anderen Städten.
16:10
Es wird voller
Der Konzertort füllt sich langsam.
16:01
"Das Problem liegt tiefer"
Konzertbesucher Justin sieht das Problem in Chemnitz tiefer liegen und sagt: "Wenn man die Masse vor sich sieht, merkt man erst, wie viele das sind."
15:53
Langsam füllt sich der Konzertort
Und immer mehr Besucher kommen an
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15:52
Einige Konzertbesucher haben Plakate dabei
Während drinnen die Pressekonferenz läuft, haben draußen Konzertbesucher beschriebene Pappschilder dabei:
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15:43
Campino: "Es muss gewaltfrei bleiben."
Auch der Sänger Campino von den Toten Hosen äußert sich auf der Pressekonferenz. Er sagte unter anderem: "Alles was Anstand hat, egal welcher politischer Couleur, muss sich gegen diesen rassistischen Mob wehren." Und es müsse gewaltfrei bleiben, damit "wir niemandem die Chance geben, uns als Linksradikale zu bezeichnen." Den Livestream zur Pressekonferenz gibt es übrigens auf dem Instagram-Kanal von watson.de
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Bild: watson.de
15:31
Marteria: "Wichtig, für die Chemnitzer hier zu sein!"
Die PK findet ihr bei uns auf Instagram oder hier im Stream:
15:31
Polizei Sachsen twittert zu #wirsindmehr
Die Polizei Sachsen hat auf ihrem Twitter-Kanal geteilt, dass sie heute mit Einsatzkräften aus Bremen, Berlin und Thüringen unterwegs sind. Sie verwenden dabei den Hashtag zum Konzert #wirsindmehr
15:22
PK hat begonnen
Die Pressekonferenz zum #wirsindmehr-Konzert ist bereits in vollem Gange. Der Veranstalter Sören Uhle rechnet mit 20.000 Besuchern. „Wir gehen davon aus, dass das Konzert friedlich verläuft“, sagt er vor den rund 200 Pressevertretern. Er betont, dass das Konzert nicht von Steuermitteln finanziert sei, sondern sich Künstler und Dienstleister sehr solidarisch zeigten.
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15:14
Rassismus seit Jahren
Unser Reporter hat mit drei Männern gesprochen, die bereits seit Jahren Rassismus ausgesetzt sind. Was sie zu sagen hatten, als die Kamera aus war, erzählt Felix Huesmann hier:
14:53
Mit Rechten ist zu rechnen
Offiziell wurde die Demo von Pro Chemnitz verboten. Pro-Chemnitz-Chef ruft aber nun dazu auf, zur #wirsindmehr-Demo zu gehen, berichtet unser Reporter.



Und hier der Aufruf:
14:45
Innenausschuss in Sachsen fordert Aufklärung
Der Innenausschuss im sächsischen Landtag fordert im Nachgang der Ausschreitungen in Chemnitz vor einer Woche umfassend Aufklärung. "Ich erwarte, dass wir klären können, warum es ein offensichtliches Totalversagen bei der Planung des Polizeieinsatzes gab", sagte der Grünen-Innenexperte Valentin Lippmann am Montag vor Beginn der von seiner Fraktion beantragten Sondersitzung. Thema ist die Unterbesetzung der Polizei bei den Protesten. Die Abgeordneten wollen auch Innenminister Roland Wöller (CDU) dazu befragen.

"Es waren zu wenig Polizisten für zu viele Nazis vor Ort, man hat die Lageeinschätzung des Verfassungsschutzes ignoriert und zusätzlich noch Kräfte anderer Bundesländer abgelehnt", sagte Lippmann auch unter Verweis darauf, dass die Mobilisierung der rechten Szene früh genug erkennbar gewesen sei. "Sollte sich herausstellen, dass man damit die Stadt den Nazis überlassen hat, dann ist das ein politisches Totalversagen des Innenministers und muss Konsequenzen haben."
14:28
watson vor Ort
Die watson-Reporter sind auch heute wieder vor Ort: Felix Huesmann könnt ihr hier auf Twitter (@felixhuesmann) folgen. Videoreporter Marius Notter begleitet das Konzert auf Instagram.
14:17
watson-Reporter mit ersten Eindrücken vor Ort

14:14
Journalistenverband verlangt von Polizei mehr Schutz vor Übergriffen
Der Deutsche Journalistenverband (DJV) fordert nach den Ausschreitungen in Chemnitz einen besseren Schutz von Reportern durch die Polizei. Bei den jüngsten Demonstrationen der rechten Szene in der Stadt am Samstag habe es "Gewaltexzesse gegen Berichterstatter" gegeben, erklärte der DJV-Vorsitzende Frank Überall am Montag. So etwas dürfe nicht wieder vorkommen.
Auch unser Reporter wurde am Samstag von rechten Demonstrationsteilnehmern attackiert.

Überall verwies konkret auf das für Montagabend in Chemnitz geplante Open-Air-Konzert gegen Fremdenhass. "Wenn Rechtsextreme das Konzert gegen rechts stören wollen, stehen Journalisten besonders im Fokus", warnte der Verbandschef.
14:00
Rechte Demo abgesagt
Die Stadt Chemnitz hat eine Demonstration des ausländer- und islamfeindlichen Bündnisses Thügida als Gegenveranstaltung zum Open-Air-Konzert "#wirsindmehr" untersagt. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, wurde die Kundgebung nicht genehmigt. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass die Veranstaltungsfläche bereits belegt sei. Weitere Gegendemonstrationen für den Abend waren nach Angaben der Stadt zunächst nicht angemeldet.
13:52
Der Stream zum Konzert:
Das komplette Konzert, mit Auftritt der Toten Hosen, Casper & Marteria, Kraftklub und vielen anderen, wird ab 17 Uhr in einem Youtube-Livestream übertragen.
13:45
Der Konzertplan

#wirsindmehr – die Bilder des Konzertes

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#wirsindmehr – die Bilder des Konzerts
65.000 Menschen kamen nach Chemnitz
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Cannabisgesetz: Bundesrat winkt Entkriminalisierung durch – wie es weitergeht

Seit die Ampel vereidigt wurde, geistert die Frage nach der Cannabis-Legalisierung durch die Republik. Alle drei Parteien hatten diesen Plan in ihren Wahlprogrammen stehen. Seit 2022 dann prognostizierte unter anderem Finanzminister Christian Lindner (FDP) regelmäßig neue Daten, wann "Bubatz" legal sein würde.

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