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Rente: Wie junge Menschen ihre Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen können

Um als Rentner nicht ausschließlich auf die staatliche Rente angewiesen zu sein, sollten sich junge Menschen schon vor dem Eintritt in das Renten-Alter um eine private Altersvorsorge kümmern.
Vor der Armut im Alter haben viele junge Menschen Angst, dabei gibt es Möglichkeiten, vorzusorgen.Bild: pexels / cottonbro studio
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Altersarmut verhindern: Wie junge Menschen selbst für die Rente vorsorgen können

02.03.2023, 11:17
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Die Angst vor der Altersarmut, sie begleitet viele junge Menschen. Schon lange, bevor sie überhaupt in die Nähe der Rente kommen. Oft fällt in Gesprächen der Satz: "Ach, bis wir in Rente gehen, fallen wir sowieso tot um und ausgezahlt bekommen wir auch nichts."

Ganz so trist ist es nicht. So zumindest bewerten Rentenexpert:innen das System. Klar, am Eintrittsalter muss wahrscheinlich geschraubt werden, vielleicht auch an den Beiträgen. Aber im Prinzip werden Renten an alle ausgezahlt, die während des Erwerbslebens eingezahlt haben.

Das Problem ist aber: Teilzeit, Niedriglohnsektor, Lebenslauflücken, Quereinsteiger:innen. All das sind mögliche Fallen für die Altersarmut. Was auch zur Wahrheit gehört: Zum deutschen Rentensystem gehört nicht nur die gesetzliche Altersvorsorge. Denn mit betrieblichen und privaten Zusatzvorsorgen lässt sich das Alter besser absichern.

Was also kannst du tun, um dich schon heute für dein Leben im Alter abzusichern?

Rentenmonate für die Schulzeit nachkaufen

Zum einen kannst du dir Rentenmonate kaufen. Und zwar, indem du freiwillig Beiträge vom 16. Lebensjahr an "nachzahlst". Also quasi für die Zeit, die du, anders als Menschen, die nach der 10. Klasse eine Ausbildung machen, für dein Abitur und dein Studium gebraucht hast. Rentenberaterin Anke Voss nannte dies in einem früheren Gespräch mit watson eine "Investition auf das Leben". Denn: Am Ende ist nicht sicher, dass du diese extra Monate wirklich brauchst, um deine Rentenpunkte aufzustocken.

Rentenpunkte, das ist die Maßeinheit, nach der berechnet wird, wie hoch dein Rentenanspruch liegt.

Viele junge Menschen haben Angst vor Altersarmut. Um für die Rente vorzusorgen, zahlen viele in eine private Rentenversicherung ein.
Es gibt die Möglichkeit, Rentenmonate nachzukaufen – zum Beispiel weil deine Schulzeit bis zu deinem 20. Lebensjahr gedauert hat.Bild: Pexels / Pixabay

Vom Taschengeld muss diese Aufstockung allerdings nicht abgespart werden. Laut der Deutschen Rentenversicherung könnte die Einzahlung bis zum 45. Geburtstag erfolgen. Die Kosten für diese Bonusrente sind überschaubar: So liegt der Mindestbetrag bei 83,70 Euro und der Höchstbeitrag bei 1.311,30 Euro. Wichtig könnten diese Zusatzjahre auch werden, wenn es darum geht, vorzeitig in Rente zu gehen.

Rente: Private Vorsorge am Aktienmarkt

Wenn du dich nicht allein auf die gesetzliche Rente verlassen möchtest, solltest du auch privat vorsorgen. Das geht mit Sparstrumpf unter dem Kopfkissen – allerdings ohne Zinsen. Oder eben am Kapitalmarkt. Genauer gesagt mit Aktien, Fonds und ETFs.

Viele Deutsche sind einer Umfrage zufolge von Aktien als langfristige Geldanlage nach wie vor verunsichert und empfinden es als zu kompliziert (zu dpa "Umfrage: 39 Prozent misstrauen Aktien grund ...
Den Überblick zu behalten, ist im Aktiengeschäft kompliziert.Bild: dpa / Arne Dedert

Nein, eine Empfehlung welche Aktien du dir kaufen sollst, gibt's in diesem Artikel definitiv nicht. Dafür aber einen Überblick, was das überhaupt bedeutet:

  • Aktien: Der Nachteil an Aktien ist die Volatilität. Du kannst viel gewinnen – aber eben auch viel verlieren. Wenn du deine Vorsorge auf Aktien aufbauen willst, solltest du dich vorher wirklich schlaumachen und beraten lassen. Sonst kann es passieren, dass deine private Altersvorsorge bei einem Aktiencrash buchstäblich verpufft.
  • Fonds: Um genau diese Volatilität auszugleichen, ist es sinnvoll, ein ganzes Aktiendepot anzulegen. Verluste können so durch Gewinne anderer Aktien ausgeglichen werden. Diese Depots nennen sich Fonds. Du kannst dich für einen aktiven Fonds entscheiden, oder für einen Indexfonds.
  • ETFs: Die sogenannten Indexfonds, meist ETFs, sind vor allem für langfristige Anlagen oft sinnvoll. Denn: Das Risiko eines Totalverlustes nimmt mit der großen Zeitspanne und dem breit gestreuten Depot ab. Außerdem kosten ETFs weniger Verwaltungsgebühren, als die aktiven Fonds.

Um zu entscheiden, welche Anlagemöglichkeit für dich die richtige ist, solltest du dich gut einlesen und am besten direkt beraten lassen. Schließlich geht es um dein Erspartes.

Private Vorsorge mit staatlicher Unterstützung

Eine weitere Möglichkeit, fürs Alter vorzusorgen, ist die Riester-Rente, denn hier bezuschusst der Staat die eigene Anlage. Und zwar mit einer maximalen jährlichen Grundzulage von 185 Euro pro Person. Es gibt außerdem eine extra Kinderzulage. Diese Maximalbeträge sind allerdings an eine Mindestsparleistung gekoppelt. Das heißt, du musst einen bestimmten Anteil deines Einkommens einzahlen, um die Maximalförderung zu bekommen.

ARCHIV - 29.10.2022, Niedersachsen, Harlesiel: Touristen sitzen bei trübem Wetter auf einer Bank am Strand vor der Nordsee. Die Deutsche Rentenversicherung Bund informiert über aktuelle Prognosen und  ...
Mit staatlich geförderten Privatrenten lässt sich die Altersvorsoge aufstocken.Bild: Deutsche Presse-Agentur GmbH / Hauke-Christian Dittrich

Die Riester-Rente kann jede:r nutzen, der:die selbst in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt. Aber auch Menschen, die mit einer Person verheiratet sind, die in die Rentenkasse einzahlt. Die Rente wird dann ab dem Eintritt in den Ruhestand ein Leben lang ausgezahlt. Ob und welche Riester-Rente für dich sinnvoll ist, das klärst du am besten mit eine:r Berater:in.

Neben der Riester- gibt es auch die Rürup-Rente. Sie ist vor allem ein Angebot für Selbstständige, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Denn wie auch die Beiträge für die gesetzliche Altersvorsorge gibt es hier Steuervorteile. Auch Arbeitnehmende können sich für die Rürup-Rente entscheiden.

Allerdings: Diese Rente ist nicht flexibel. Kündigst du den Vertrag, bekommst du dein bereits eingezahltes Geld nicht zurück. Beziehungsweise eben erst, wenn du in Rente gehst.

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