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Friedrich Merz im US-TV verwechselt: Finnland-Präsident Stubb im Bild

German Chancellor Friedrich Merz attends a joint press statement with Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy following talks with European and U.S. leaders in Berlin, Germany, Wednesday, Aug. 13, 202 ...
Friedrich Merz ist über die Landesgrenzen hinweg noch nicht allen ein Begriff. Bild: AP / Ebrahim Noroozi
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MSNBC verwechselt Friedrich Merz: US-Sender zeigt falsches Bild im TV-Beitrag

Merz will als großer Europäer in Washington glänzen, doch im US-TV kommt nur ein anderer zum Zug. Offenbar kämpft der Kanzler noch um sein internationales Profil.
18.08.2025, 11:2718.08.2025, 11:27
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Damit das Treffen zwischen Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump im Weißen Haus nicht so desaströs ausfällt wie beim vergangenen Mal im Februar, als Trump den ukrainischen Präsidenten vor versammelter Presse demütigte und einen der größten diplomatischen Eklats der vergangenen Jahre als "großartiges Fernsehen" zusammenfasste, reist Selenskyj dieses Mal mit Rückendeckung an.

Es ist ein ungewöhnlich großes Aufgebot europäischer Spitzenpolitiker:innen, die nach Washington reisen, um über die Zukunft der Ukraine zu verhandeln: der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und der finnische Präsident Alexander Stubb sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Mark Rutte. Und, natürlich: Friedrich Merz.

Friedrich Merz, der große Europäer

Deutschlands Bundeskanzler, seit Kurzem 100 Tage im Amt überstanden, hat seit seiner Vereidigung keinen Zweifel daran gelassen, worauf er den Fokus legen möchte: die Außenpolitik. Merz, großer Europäer und begeisterter Transatlantiker, möchte Deutschland als Vorzeige-Bündnispartner auf der internationalen Bühne verstanden wissen. Nur haben das vielleicht noch nicht alle mitbekommen.

MSNBC, der drittgrößte Nachrichtensender in den USA, hat über das wichtige bevorstehende Treffen zwischen Trump, Selenskyj und den europäischen Regierungschef:innen berichtet – allerdings bei den entsprechenden Gesichtern nicht ganz genau hingeschaut.

Denn dort, wo man Friedrich Merz' Gesicht vermutet hätte, über seinem Namen, war nur das breite Grinsen seines finnischen Amtskollegen Alexander Stubb zu sehen, das damit insgesamt zweimal vertreten war. Weder der Regie noch dem Moderatoren Ali Velshi schien der Fehler aufgefallen zu sein, der Beitrag wurde ohne weiteren Vermerk ausgestrahlt.

Donald Trump näherte sich Wladimir Putin an

Tatsächlich gilt Stubb als eine der zentralen Personen bei der Vermittlung europäischer Interessen gegenüber Donald Trump, beide pflegen eine enge Beziehung zueinander und waren schon gemeinsam Golf spielen.

Gegenüber dem "Wall Street Journal" sagte Stubb, dessen Land eine mehr als tausend Kilometer lange Grenze zu Russland teilt: "Ich kann Trump mitteilen, was die Europäer oder Selenskyj denken, ich kann meinen europäischen Kollegen mitteilen, was Trump denkt."

Für Europa ist die Situation klar: Waffenruhe, Sicherheitsgarantien für die Ukraine und eine entschlossene Haltung gegenüber Russlands territorialen Ansprüchen. Ob sich Trump dem anschließen wird, ist allerdings fraglich.

Der US-Präsident hatte sich am Freitag mit Wladimir Putin in Alaska getroffen und sich der russischen Linie angenähert. So rückte er von der Forderung einer sofortigen Waffenruhe ab und nahm Selenskyj allein in die Pflicht, den Krieg zu beenden. Und im Vorfeld des Treffens schloss Trump sowohl eine Rückgabe der Krim als auch einen Nato-Beitritt der Ukraine aus.

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