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Grünen-Politikerin Tessa Ganserer übel beleidigt: Mann muss Strafe zahlen

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Tessa Ganserer sitzt für die Grünen im Deutschen Bundestag.Bild: imago images / IMAGO/Political-Moments
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Grünen-Politikerin Tessa Ganserer übel beleidigt: Mann muss Strafe zahlen

05.12.2022, 16:05
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"Sie solle sich besser selbst umbringen" – das soll ein Mann der Bundestagsabgeordneten Tessa Ganserer auf Instagram geschrieben haben. Jetzt wurde er von einem Gericht wegen Beleidigung verurteilt. Das berichtete die "Westdeutsche Zeitung"

Tessa Ganserer sitzt für die Grünen im Deutschen Bundestag. Die Nürnbergerin erlebt häufig Hass und Hetze, vor allem im Netz. Sie gehört zu den beiden einzigen trans* Personen, die als Abgeordnete im Bundestag arbeiten.

Verbale Attacken gegen Geschlechtsidentität

Weil es noch immer Menschen gibt, die ihr die Geschlechtsidentität absprechen, erlebt Ganserer häufig verbale Gewalt. Die 45-Jährige setzt sich seit langem dafür ein, dass Gewalt gegen Personen der LGBTIQ+-Community sichtbar gemacht und härter bestraft wird.

Dem Bericht der "Westdeutschen Zeitung" zufolge hat das Amtsgericht nun einen Strafbefehl gegen einen Wuppertaler erlassen, weil dieser im Internet die Abgeordnete beleidigt hatte.

Der Beschuldigte soll demnach 2500 Euro Strafe zahlen. Der Strafbefehl ist allerdings noch nicht rechtskräftig, heißt es in dem Bericht. Gegenüber der "Wuppertaler Zeitung" erklärte der Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert, man wolle zeigen, dass auch "solche niedrigschwelligen Vergehen im Netz" ernst genommen würden. "Das Internet ist kein rechtsfreier Raum", wird er in der Zeitung zitiert.

Auch Ganserer setzt sich stark dafür ein, dass solche Straftaten geahndet werden. Allerdings ist es nicht bloß verbale Gewalt, denen LGBTIQ+-Personen täglich gegenüberstehen. Erst kürzlich hat es in Bayern erneut einen Angriff auf ein schwules Pärchen gegeben.

Das Pärchen, das dem queerfeindlichen Hass zum Opfer gefallen war, war zuvor aus einer Gruppe junger Männer heraus angepöbelt, homofeindlich beschimpft und angespuckt worden. Anschließend wurde einem der beiden Opfer mit einem Faustschlag ins Gesicht niedergeschlagen. Der Mann erlitt dabei einen Kieferbruch und verlor das Bewusstsein. Er musste operiert werden.

Ganserer hat daraufhin den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder in die Pflicht genommen. Sie wirft dem konservativen Politiker Populismus vor und deutet damit an, dass er mit seiner Politik Täter:innen in deren Wahrnehmung auch noch unterstütze.

Ganserer schrieb dazu auf Twitter:

"Unser weltoffenes und tolerantes Bayern darf diesen queerfeindlichen Hass nicht weiter tatenlos hinnehmen. Statt mit Populismus Öl ins Feuer zu gießen, muss die Söder Regierung handeln."