Der ehemalige US-Präsident Donald Trump machte immer wieder Andeutungen, dass er bei der Präsidentschaftswahl 2024 antreten will. Bild: picture alliance / newscom / BONNIE CASH
Analyse
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump kehrt auf die Bühne zurück. Am Dienstag hat er eine Rede für das Forschungsinstitut "America First Policy Institute" (AFPI) in Washington, D.C. gehalten. Das Team von AFPI entwickelt unter anderem Strategien und Konzepte, um das amerikanische Volk an erste Stelle zu stellen.
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America First - mit diesem Slogan hatte es Trump bereits 2016 ins Weiße Haus geschafft. Nachdem er seinen Posten 2021 an Joe Biden abgeben musste, machte Trump immer wieder Andeutungen, dass er zur nächsten Präsidentschaftswahl antreten werde.
Für Politikwissenschaftler Johannes Thimm sei die Kandidatur Trumps noch reine Spekulation, aber sein Bauchgefühl sagt: Ja, Trump wird nochmal antreten. Der US-Experte arbeitet als Politikwissenschaftler bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin.
watson hat für euch nachgehakt, vor welchen Problemen Trump stehen könnte, um tatsächlich wieder Präsident der Vereinigten Staaten Amerikas zu werden.
Trumps Alter und Gesundheit
Bis zu den Wahlen im November 2024 ist es noch eine Weile hin. Trump wäre dann bereits 78 Jahre alt. Hierbei weist Thimm im Gespräch mit watson auf den Gesundheitszustand Trumps hin. Dieser könnte ihn von seiner Kandidatur abhalten. Das Alter an sich stelle aber keine Hürde dar. Eine Altersbeschränkung für die Kandidatinnen und Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl gebe es nicht.
Donald Trump bei einer Tagung des Forschungsinstituts "America First Policy Institute" in Washington, D.C.Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Andrew Harnik
Untersuchungen zur Kapitol-Attacke
Am 6. Januar 2021 stürmten radikale Anhänger Trumps das Kapitol – das Herz der amerikanischen Demokratie. Derzeit untersucht ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses (das Pendant zum Deutschen Bundestag) die Vorgänge und welche Rolle Trump darin gespielt hat. Laut des Ausschusses soll der Ex-Präsident den Sturm auf das Kapitol geplant und gebilligt haben.
"Das schadet Trumps Ansehen."
"Diese Anhörungen, die circa 20 Millionen Menschen verfolgen, hinterlassen einen negativen Eindruck bei den Leuten. Das schadet Trumps Ansehen", sagt Thimm.
Am 6. Januar 2021 haben Trump-Anhänger gewaltsam das US-Kapitol gestürmt, dabei starben fünf Menschen. Bild: IMAGO / Pacific Press Agency / Michael Nigro
Bei seiner Rede in Washington, D.C. hat sich Trump selbst zu den Untersuchungen geäußert:
"Bei allem, was dieses korrupte Establishment mir antut, geht es darum, ihre Macht und Kontrolle über das amerikanische Volk zu erhalten. Sie wollen euch in irgendeiner Form schaden. Sie wollen mir wirklich schaden, damit ich nicht mehr für euch arbeiten kann. Und ich glaube nicht, dass das passieren wird."
Die große Frage sei, ob das Justizministerium strafrechtliche Maßnahmen gegen Trump einleiten werde. "Bisher heißt es, das Justizministerium ermittle gegen alle und mache keinen Halt vor dem ehemaligen Präsidenten", meint Thimm. Das könnte dazu führen, dass sich Trumps Unterstützer noch mehr mobilisieren. "Der harte Kern seiner Anhänger glaubt nichts anderes als das, was Trump von sich gibt. Für sie spricht nur er die Wahrheit."
Auf der anderen Seite stellen mögliche strafrechtliche Ermittlungen gegen Trump auch Hindernisse für ihn dar. Gerade die gemäßigten Republikaner überlegen sich, ob Trump noch so vorteilhaft für die Partei sei.
"Ron DeSantis kann Trump am gefährlichsten werden."
Konkurrenz aus den eigenen Reihen
Vor den Anhörungen zum Kapitol-Sturm war Trump laut Umfragen der beliebteste Republikaner, erklärt Thimm. Inzwischen habe er an Beliebtheit verloren – nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch in den eigenen Reihen.
Dadurch steigen die Chancen seiner Konkurrenten aus der eigenen Partei. "Ron DeSantis kann Trump am gefährlichsten werden", meint Thimm. Trump habe den Gouverneur von Florida selbst unterstützt und nun sei er sein größter Konkurrent. "DeSantis hat den Stil und die Politik von Trump übernommen, allerdings ist er jünger und weniger belastet", erklärt Thimm. Weitere mögliche Kandidaten seien die Republikaner Josh Hawley, Ted Cruz sowie der ehemalige Vizepräsident Mike Pence.
Der Gouverneur von Florida Ron DeSantis könnte Trumps größter Konkurrenz werden.Bild: IMAGO / ZUMA Wire / Paul Hennessy
Trump muss also wieder Sympathiepunkte sammeln und die Masse von sich überzeugen, um seine Gegner auszustechen.
Twitter, Fox News und Co. – alles eine Frage der Reichweite
In der Vergangenheit nutzte Trump die Plattform "Twitter" und erzielte mit seinen Tweets eine große Reichweite. Vor ihm nutzte kein US-Präsident ein soziales Netzwerk so häufig und erfolgreich wie Trump – auf Twitter verzeichnete er über 88 Millionen Follower weltweit. Doch nach dem Sturm auf das Kapitol war Schluss. Twitter verbannte Trump von der Plattform. "Für Trump, der von Aufmerksamkeit lebt, ist das eine große Einschränkung", sagt Thimm.
Darauf gründete Trump sein eigenes soziales Netzwerk "Truth Social", das aber Twitter nicht ersetze, meint Thimm. "Er kann damit seine Anhänger erreichen, aber seine Reichweite nur begrenzt ausbauen."
Ein großer medialer Unterstützer, auf den Trump zurückgreifen könne, sei der US-Nachrichtensender "Fox News Channel". Der Sender sei die größte Ressource für die Republikaner, um Reichweite zu erreichen, sagt Thimm.
Vor allem der Fernsehmoderator Tucker Carlson, ein beliebter Nachrichtensprecher und Kommentator, sei ein großer Fan Trumps.
Der Nachrichtensprecher und Kommentator Tucker Carlson von Fox News ist ein großer Unterstützer Trumps.Bild: IMAGO / ZUMA Wire / Brian Cahn
Zudem erreiche Trump die Masse durch seine Live-Events, bei denen er in verschiedenen US-Staaten Reden in gefüllten Hallen hält. Auch andere Wege wie Newsletter und Spendenaufrufe halten den Kontakt zu den Wählerinnen und Wähler aufrecht.
Die drei größten Hindernisse
Für Thimm steht fest: Die drei größten Hürden für Trumps Weg ins Weiße Haus seien seine Gesundheit, mögliche strafrechtliche Verfolgungen und die Konkurrenz aus der eigenen Partei, die mittlerweile gemischte Signale zu Trump zeige.
Über einen möglichen Antritt zur Präsidentschaftswahl 2024 äußerte sich Trump bei seiner Rede erneut nur spekulativ: "Vielleicht müssen wir es einfach noch einmal machen."
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