Der Frachter war in Brand geraten und rund 330 Kilometer von der französischen Küste gesunken.perfecture of atlantic
International
18.03.2019, 07:5018.03.2019, 11:29
Trotz schlechten Wetters und rauer See kämpfen
Einsatzkräfte nach dem Untergang eines Frachters in der Biskaya gegen
die befürchtete Ölkatastrophe an. Frankreichs Atlantikküste dürfte
aber vorerst von den im Meer treibenden Ölteppichen verschont
bleiben. Aufgrund der aktuellen Umweltbedingungen sei die Küste in
der kommenden Woche nicht betroffen, teilte die zuständige
Seepräfektur am Sonntagabend mit. Allerdings bleibe das Risiko einer
langfristigen Küstenverschmutzung bestehen.
Man versuche, die im Meer treibenden Ölteppiche weiter einzudämmen,
so die Präfektur. Die See sei rau, aber die Arbeit werde fortgesetzt.
Für Dienstag werde besseres Wetter erwartet – dann könne man auch
wirksamer gegen die Verschmutzung vorgehen. Ein Schiff aus Spanien
soll ab Montag zur Unterstützung im Einsatz sein. Derzeit sind
mehrere Schiffe vor Ort, um eine Ausbreitung des Öls zu verhindern.
Umweltminister François de Rugy bedankte sich bei den Seeleuten für
ihren unermüdlichen Einsatz.
Das Öl stammt aus den Treibstofftanks des am vergangenen Dienstag
gesunkenen Frachters. Spezialisten hatten Proben entnommen. "Die
Ergebnisse bestätigten, dass die auf See beobachtete Verschmutzung
tatsächlich auf schweres Heizöl aus der 'Grande America'
zurückzuführen ist", teilte die Seepräfektur mit.
Die Katastrophe:
Die "Grande America", die neben Containern auch über 2000 Fahrzeuge an Bord hatte, war nach tagelangem Brand gut 300 Kilometer von der Küste entfernt gesunken. Das unter italienischer Flagge fahrende Schiff hatte auch Gefahrgut an Bord. Nach dem Untergang trieben Container im Meer.
Zunächst hatte die Seepräfektur zwei kilometerlange Ölteppiche
ausgemacht. Am Freitag entdeckten die Spezialkräfte schließlich eine
dritte Verschmutzung an der Stelle, wo das Schiff gesunken war.
So sieht der Ölteppich aus.Bild: perfecture of atlantic
Man untersuche diesen dritten Ölteppich, sagte Stéphane Doll, Leiter
der auf Wasserverschmutzung spezialisierten Einrichtung Cedre. Anfang
der Woche werde man mehr darüber wissen – entnommene Proben sollten
ausgewertet werden. Der neue Teppich könnte nach Angaben der
Präfektur ein Hinweis darauf sein, dass aus dem Wrack noch immer
Schweröl freigesetzt wird.
Die Präfektur hatte nach dem Untergang mitgeteilt, dass erste
Einschätzungen das Risiko einer Küstenverschmutzung bestätigten.
Umweltminister de Rugy nannte als gefährdete Regionen das Département
Charente-Maritime mit der Hafenstadt La Rochelle und das Département
Gironde, in dessen Mitte Bordeaux liegt. Er schloss nicht aus, dass
das Öl auch an die spanische Biskaya-Küste gelangen könnte.
Die französische Westküste mit langen Stränden und dem Weinbaugebiet
von Bordeaux zieht im Sommer viele Touristen und Surfer an. Besonders
gefährdet ist das Gebiet um die Flussmündung der Gironde. Am Samstag
sorgten Fotos von einem verschmutzten Strand in der Nähe der
Flussmündung für Unruhe. Zahlreiche französische Medien berichteten
daraufhin, dass es sich bei dem braunen Schlick im Küstenort Hourtin
wahrscheinlich um die ersten Ausläufer der Ölteppiche handele.
Am Sonntag gab die zuständige Präfektur Entwarnung: Ersten
Erkenntnissen nach handele es sich nicht um Öl von der "Grande
America". Untersuchungen hätten gezeigt, dass es sich um "organische
Abfälle" handele. Die Überwachung dauere aber an.
In Frankreich wurden Erinnerungen an frühere Schiffskatastrophen
wach. Der Schiffbruch der "Erika" hatte im Dezember 1999 im
Ärmelkanal eine riesige Ölkatastrophe ausgelöst. Lange Zeit davor war
bereits der Tanker "Amoco Cadiz" im März 1978 in der Bretagne auf
Grund gelaufen. Experten sagten, die Tankerkatastrophen seien nicht
mit dem Untergang der "Grande America" vergleichbar, da damals viel
mehr Öl ausgelaufen sei.
(dpa)
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