Nach dem Untergang eines Flüchtlingsboots vor der Küste Libyens sind am Freitag etwa hundert Menschen vermisst. Wie Überlebende und die libysche Küstenwache berichteten, befanden sich rund 120 Flüchtlinge auf einem Schlauchboot, das etwa sechs Kilometer von der Küste Libyens entfernt kenterte. 14 Menschen seien bei dem Unglück gerettet worden.
Die Küstenwache barg nach eigenen Angaben zunächst drei tote Babys. Weitere Opfer hätten bislang nicht geborgen werden können, weil es dafür keine ausreichend großen Rettungsboote gebe.
Wie viele Menschen genau an Bord waren, war unklar.
Die vergangene Woche ist laut Ärzte ohne Grenzen mit mindestens 220 Ertrunkenen die tödlichste im Mittelmeer in diesem Jahr gewesen – da war das neue Unglück noch nicht bekannt. Dies fällt direkt mit der Blockade privater Schiffen von Hilfsorganisationen auf dem zentralen Mittelmeer zusammen.
Libyen ist aufgrund seiner schwachen politischen Lage und der Nähe zu Italien eine bevorzugtes Land auf der Fluchtroute vieler Menschen, wie Aljazeera schreibt. Ungeachtet dessen, wie gefährlich es ist, das Mittelmeer zu überqueren.
Die Route von Libyen durch Italien und im Folgenden durch andere EU-Staaten wählten demnach in 2017 knapp 120.000 Geflüchtete.
(sg/dpa/afp)