Kamala Harris wird als wahrscheinlichste Nachfolgerin von Joe Biden als Kandidatin bei den US-Präsidentschaftswahlen gehandelt. Bild: IMAGO/Tierney L. Cross - Pool / ZUMA Press Wire
International
22.07.2024, 14:3722.07.2024, 22:35
Doch keine weitere Amtszeit: Am Sonntag verkündete US-Präsident Joe Biden nach Forderungen aus den eigenen Reihen, dass er nicht erneut als Kandidat für die Demokraten antreten wird. Dieser Schritt kam für viele Analyst:innen und Politikwissenschaftler:innen nicht unerwartet.
Auch Stephan Bierlinger von der Universität Regensburg zeigte sich angesichts des zunehmenden Drucks auf Biden wenig überrascht über den Rückzug des Präsidentschaftskandidaten.
Als Top-Nachfolgekandidatin wird aktuell Kamala Harris diskutiert. Denn sie ist bereits Vize-US-Präsidentin und kann viele Spenden-Gelder für den Wahlkampf von Joe Biden direkt übernehmen – ein entscheidender Vorteil. Über die mögliche Nachfolgerin von Biden fällt er eine sarkastische Bemerkung.
Joe Biden zieht sich aus dem Rennen um eine neue Amtszeit als US-Präsident zurück. Bild: AP / Andrew Harnik
Kamala Harris statt Joe Biden? Experte macht sarkastische Bemerkung
Ob sie tatsächlich anstelle des 81-Jährigen ins Rennen um das Amt der US-Präsidentschaft einsteigt, wird sich erst in den kommenden Wochen entscheiden. Dies liegt in der Hand von Delegierten.
Doch hätte sie gegen Donald Trump überhaupt eine Chance? Ja, glaubt Bierlinger, der Professor für internationale Politik und transatlantische Beziehungen ist.
Eine sarkastische Bemerkung kann er sich dazu offenbar nicht verkneifen. Sie hätte ihm zufolge deutliche Vorteile – sowohl gegenüber Biden als auch dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Denn: In den "Tagesthemen extra" am Sonntagabend erklärte der Politikwissenschaftler, dass Harris im Vergleich zu Biden und Trump eine bessere körperliche Verfassung habe: "Sie kann große Treppen rauf und runter gehen und sie kann Sätze komplett wiedergeben."
Letzteres sei Biden in jüngster Zeit nicht mehr gelungen. "Und Trump schon seit Jahren nicht mehr", sagt er.
Experte zu Trump: Plötzlich ist er der alte Mann im Rennen
Bei "Zdf info" aber sagt er, dass für Trump jetzt ein neues Problem auf den Tisch komme: "Auch bei [Trump] wird jetzt natürlich die Altersfrage ganz nach vorne rücken." Nun, da Biden aus dem Rennen ist, sei "auf einmal er der alte Mann in dem Rennen".
Nach dem Rückzug Bidens könnten sich die Chancen auf einen Wahlsieg aber wieder verbessern, prognostiziert er dazu im "Deutschlandfunk".
Trotz dieser Vorteile hat Harris laut Bierlinger auch Schwächen. Die 59-Jährige sei etwa keine gute Verkäuferin ihrer politischen Ideen. Zudem müsse sie der "im Sterben liegenden Kampagne der Demokraten neues Leben einhauchen". Doch die Zeit ist knapp, nur noch dreieinhalb Monate Zeit. Bierlinger zeigt sich diesbezüglich jedoch optimistisch: "Das ist nicht besonders viel, aber es müsste eigentlich reichen, um so einen Turnaround, um eine Wende, zu schaffen."
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Harris als US-Präsidentin: Mögliche Reaktionen auf einen Wahlsieg
Sollten die Demokraten trotz des späten Kandidatenwechsels die nächste Wahl gewinnen, müssten sie laut Bierlinger damit rechnen, dass Donald Trump das Ergebnis nicht anerkennen wird.
Trump könnte ein für ihn möglicherweise negatives Ergebnis bei der Wahl infrage stellen. Bild: AP / Evan Vucci
Bereits im Wahlkampf 2016 gegen Hillary Clinton hatte Trump angedeutet, Wahlergebnisse nicht anzuerkennen. 2020 gegen Biden setzte er diese Haltung fort.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist einer der beliebtesten Politiker Deutschlands. Ganz anders als sein Chef, Bundeskanzler Olaf Scholz. Der will trotzdem Kanzlerkandidat seiner Partei werden.