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Alexej Nawalny: Kreml-Kritiker fürchtet brutale KGB-Taktik als Todesursache

February 21, 2024, Seoul, South Korea: Flowers and portraits of late Russian opposition leader Alexei Navalny seen at the memorial site, Pushkin plaza. Alexei Navalny 4 June 1976 16 February 2024 was  ...
Weltweit trauern Menschen um den toten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny, wie hier in Südkorea.Bild: imago images / ZUMA Wire/ Kim Jae Hwan
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Kreml-Kritiker fürchtet brutale KGB-Taktik als Todesursache bei Nawalny

22.02.2024, 10:2422.02.2024, 10:30
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Wenige Tage ist die Todesnachricht des prominenten russischen Oppositionellen, Alexej Nawalny, nun alt. Bekannt ist bisher längst nicht alles. Die russischen Behörden wollen den Leichnam des in Haft Verstorbenen nicht an dessen Familie übergeben. Es gibt Berichte von blauen Flecken. Seine Witwe Julia Nawalnaja ist überzeugt, der Kreml hatte seine Finger im Spiel. Sie geht von einer Vergiftung mit dem Nervengift Nowitschok aus.

Auch Nawalnys Mutter spricht in einer Videobotschaft den russischen Machthaber Wladimir Putin direkt als Mörder ihres Sohnes an. An einen natürlichen Tod, wie es der Kreml propagiert, glauben weltweit wenige.

Der Menschenrechtsaktivist Wladimir Osetschkin stellt nun in der Zeitung "The Times" eine weitere These zur Todesursache Nawalnys auf. Und bringt dafür eine besonders brutale KGB-Spezialtaktik ins Gespräch.

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KGB-Spezial-Methode kommt wohl häufiger zum Einsatz

Der Menschenrechtsaktivist bezieht sich mit seiner Vermutung auf Medienberichte, die einen Sanitäter zitieren. Dieser habe von einem Bluterguss auf Nawalnys Brust berichtet – eine Stelle, die Osetschkin, der Kopf hinter der Menschenrechtsorganisation gulagu.net, stutzig macht. Der Sanitäter führte den Bluterguss auf Wiederbelebungsmaßnahmen zurück – Osetschkin hat eine andere Theorie.

Demnach könnte Nawalny aus seiner Sicht nach einer "alten Methode von KGB-Spezialeinheiten" getötet worden sein. Der frühere sowjetische Geheimdienst hatte seine Kräfte wohl darin geschult, Menschen mit einem Schlag auf das Herz zu töten. "Das war ein Kennzeichen des KGB", erklärt der Menschenrechtler gegenüber der britischen Zeitung. Er ergänzt, dass Insassen von Gefängnissen in arktischen Regionen bereits zuvor davon berichtet hätten, dass Menschen dort auf diese Weise getötet würden.

Seine letzten Monate verbrachte auch Nawalny in einem solchen arktischen Gefängnis, das auch "Polarwolf" genannt wird. Die Haftbedingungen sollen grausam sein, wie ehemalige Insassen dieses Gefängnisses berichten. Nawalny war dort in Isolationshaft untergebracht, in einem Teil des Straflagers, den wohl nur die wenigsten kennen.

Der Kreml weist währenddessen jegliche Vorwürfe bezüglich einer Beteiligung von sich. Putins Machtapparat hat eine von der EU geforderte internationale Untersuchung zum Tod des inhaftierten Oppositionellen Nawalny abgelehnt. "Solche Forderungen akzeptieren wir überhaupt nicht", erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Russland sieht darin eine Einmischung in seine inneren Angelegenheiten.

Die Abgeordneten des Bundestags haben den russischen Machthaber währenddessen fraktionsübergreifend für den Tod des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny verantwortlich gemacht. Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour betonte am Mittwoch bei einer Aktuellen Stunde, Putin trage "mindestens politisch" die Verantwortung für die Ermordung Nawalnys. Noch deutlicher äußerte sich der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen: "Diese Ermordung war selbstverständlich Chefsache. Putin ist der Täter."

(Mit Material der dpa)

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