International
Politik

Ukraine: Geboren für den Krieg? Militär startet Flashmob auf Twitter

03.04.2022, Ukraine, Kiew: Eine Frau geht inmitten zerstörter russischer Panzer in Butscha am Stadtrand von Kiew, Ukraine, am 3. April 2022. Das Bild ist Teil einer Serie von Bildern von Fotografen de ...
Viele Gegenden in der Ukraine wurden dem Erdboden gleich gemacht. Die Menschen mussten ihr altes Leben hinter sich lassen.Bild: AP / Rodrigo Abd
International

Ukraine: Geboren für den Krieg? Militär startet Flashmob auf Twitter

23.05.2023, 13:18
Mehr «International»

Tagtäglich riskieren tausende Menschen in der Ukraine ihr Leben. Für die Freiheit.

Nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin im vergangenen Jahr brutal in sein Nachbarland einmarschiert ist, wurden ad hoc Tausende Zivilist:innen und Reservist:innen auf beiden Seiten des Krieges mobilisiert. Sie meldeten sich zum Teil freiwillig, wurden an Schusswaffen ausgebildet und zogen an die Front.

Aufseiten der Ukraine kämpfen die Menschen für ihr früheres Leben. Sie mussten es alle zurücklassen. Entweder leben sie nun an zerstörten Orten, haben das Land inzwischen verlassen oder kämpfen mit den Militärs gegen ihre Angreifer.

Deshalb haben ukrainische Soldat:innen nun auf Twitter einen Flashmob initiiert. Sie wollen für ihr Land kämpfen und für ihr altes Leben.

Die watson-App für dein Smartphone
Du liest gerne watson? Hole dir jetzt unsere News-App aufs Smartphone – natürlich kostenlos! Hier geht's direkt zur Apple-App und hier zur App im Playstore. Was dich in unserer App erwartet, kannst du hier nachlesen. Und wenn du noch mehr willst, werde jetzt Follower:in auf Instagram oder folge uns auf Tiktok

Soldatin startet Flashmob auf Twitter für ihr altes Leben

Die Message ist deutlich: Niemand ist für den Krieg geboren. Sie alle wollen ihr früheres Leben in Freiheit zurück.

Der Trend wurde von der freiwilligen Soldatin und Ausbilderin für taktische Medizin, Maria Nazarova, gestartet.

Ukrainische Soldat:innen posteten darunter sowohl ein Foto von sich aus dem Krieg als auch eines von ihrem früheren Ich. Etwa beim Kaffeetrinken oder Gitarre spielen.

Die Bildunterschriften zu den Bildern lauten beispielsweise: "Diese Person kämpft, damit diese Person Spaß haben kann", was sie auf sich selbst beziehen.

Soll heißen: Um wieder Spaß haben zu können, muss die Ukraine siegen. Sie alle müssen die Ukraine einem Sieg näher bringen.

Nazarova schrieb auf Twitter: "Dieser heilige Mann wird gefickt, damit dieser Idiot sein wildes Leben führen kann". Dazu fügte sie ein "militärisches" und "ziviles" Foto von sich hinzu.

Andere Militärs schließen sich Twitter-Trend gegen den Krieg an

Inzwischen wurde der Tweet 3,4 Millionen Mal aufgerufen, zahlreiche andere Soldat:innen haben sich Nazarova angeschlossen, posten ähnliche Fotos von sich.

"Seht den Unterschied – der erste wurde für den Krieg geboren, der zweite nicht! Ich verstehe nicht, warum man beide an die Front schickt, nur derjenige, der dafür geboren wurde, sollte kämpfen", schrieb etwa Neprogory zu seinen Fotos.

Auch Maxim Kolesnikov, der vor einigen Monaten aus russischer Gefangenschaft entlassen wurde, schloss sich dem Flashmob an. Zuvor war ein Video des Soldaten, der nach seiner Rückkehr in die Ukraine einen Apfel genießt, viral gegangen.

Auf den Tweet antwortete Nazarova, dass sie sehr glücklich darüber sei, wie sich ihre Idee verbreite. Aber offenbar wird ihre Aktion nicht von allen Social-Media-Nutzer:innen verstanden. Denn die Soldatin fühlte sich wohl dazu gezwungen, diesen Trend noch einmal genauer zu erklären.

Sie schrieb:

"Ich kann nicht aufhören, darüber zu schimpfen, dass es sich auf Facebook verbreitete und dort JEDER in den Kommentaren erklärt, dass das Foto dieselbe Person zeigt und das ist der Punkt."

Anschließend erklärte sie noch einmal die Bedeutung ihres Postings: "Ich verteidige niemandes Recht, ein wildes Leben zu führen, außer meinem eigenen. Aber ein wildes Leben kann man sich verdienen, indem man herumf*ckt. Nein, das ist kein Ablasshandel für jemanden, der Party machen will."

Auf Twitter teilte sie anschließend selbst noch ein paar Screenshots der unzähligen anderen Soldat:innen, die sich ihrem Trend angeschlossen haben.

0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 48 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Er hat 16 Jahre lang die geheimsten US-Geheimnisse an Moskau verraten – jetzt ist er tot
Der US-Amerikaner Robert Hanssen, der während 16 Jahren geheime US-Informationen an Russland übergab, ist im Gefängnis gestorben. Die Geschichte des vielleicht größten Verräters in der Geschichte der USA in 5 Punkten.

Robert Hanssen ist tot. Er verstarb am Montag, nachdem er über 20 Jahre in einem Gefängnis in Florence, Colorado, eingesessen hatte, im Alter von 79 Jahren. Wieso Hanssen im Gefängnis saß und das interessant ist? Nun, Hanssen war der für die USA vielleicht schädlichste russische Spion, den es jemals gegeben hat.

Zur Story