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Erdbeben: Erdogan bombardiert wohl Kurdengebiete – Linken-Politiker wütend

06.02.2023, Syrien, Harem: Zivilschutzmitarbeiter und Anwohner durchsuchen die Trümmer eingestürzter Gebäude nach Überlebenden, nachdem Erdbeben der Stärke 7,8 in Syrien und der Türkei Gebäude erschüt ...
Ein Erdbeben hat große Verwüstung im türkisch-syrischen Grenzgebiet ausgelöst – tausende Menschen sind gestorben.Bild: AP / Ghaith Alsayed
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Nach Erdbeben: Erdoğan bombardiert wohl Kurdengebiete – Linken-Politiker mit harten Worten

09.02.2023, 15:45
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Bei dem schweren Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze wurden Zehntausende Menschen verletzt und getötet. Es gebe inzwischen 14.351 Tote allein in der Türkei, teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Donnerstagmittag mit. Mehr als 63.000 Menschen seien verletzt worden. Aus Syrien waren zuletzt mindestens 3200 Tote gemeldet.

Eine Katastrophe. Tausende Helfer:innen befinden sich nun seit Montag im Einsatz. Die Not auf beiden Seiten der Grenze ist groß. Und inmitten dieses Grauens soll die Türkei betroffene Kurdengebiete im Norden Syriens mit Bomben attackiert haben.

News Bilder des Tages Turkish President Recep Tayyip Erdogan inspects the earthquake-hit areas Turkish President Recep Tayyip Erdogan inspects the earthquake-hit areas on Feb. 08, 2023. Photo by Turki ...
Präsident Erdoğan zu Besuch im türkischen Katastrophengebiet.Bild: IMAGO/APAimages

Bereits im November bombardierte die Türkei diese Region. Und jetzt wohl wieder. Das berichtet unter anderem das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" und beruft sich dabei auf die Aussagen des Nahostexperten der Gesellschaft für bedrohte Völker, Kamal Sido.

Konkret handele es sich um das Umland von Tal Rifaat. Eine Region nördlich von Aleppo, die ebenfalls vom Erdbeben betroffen ist. Dort sollen zahlreiche vertriebene Kurden aus Afrin Zuflucht gefunden haben.

Gegenüber dem ZDF spricht auch Fee Baumann von der Hilfsorganisation "Kurdischer Roter Halbmond" von Luftangriffen auf das Gebiet. Auch Hilfslieferungen würden in diesen Gebieten kaum ankommen.

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Der syrische Machthaber Baschar al-Assad soll bisher keine internationalen Beraterteams in das Gebiet lassen. Aktuell gibt es außerdem nur noch einen einzigen Grenzübergang zwischen Syrien und der Türkei. So wird die Hilfe zusätzlich erschwert.

Linken-Politiker: Schwere Vorwürfe an Türkei

Für den Linken-Politiker und ehemaligen Bundestagsabgeordnete Niema Movassat ist klar: "Das Vorgehen der Türkei ist eine Schande." Der Türkei und dem Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan wirft er nicht nur Versagen im eigenen Land vor, sondern auch, das Behindern der Hilfskräfte in Syrien. Auf watson-Anfrage erklärt er:

"Während die Menschen in den Erdbebengebieten verzweifelt um ihr Überleben und das ihrer Angehörigen kämpfen, lässt Diktator Erdogan die türkische Armee weiter Bomben auf Rojava werfen."

Es sei an der Zeit, meint Movassat, dass die Nato-Partner klare Worte in Richtung Ankara finden. Das Land müsse unmissverständlich aufgefordert werden, die Bombardierungen der Erdbebengebiete sofort zu unterlassen. Und die Grenzen für Hilfslieferungen nach Syrien öffnen.

Niema Movassat in der 237. Sitzung des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude. Berlin, 25.06.2021 *** Niema Movassat at the 237th session of the German Bundestag in the Reichstag building Berlin,  ...
Linken-Politiker Niema Movassat fordert von den Nato-Ländern Druck auf Türkei.Bild: imago images/Future Image

Überlebende der Erdbebenkatastrophe sollen nach dem Willen mehrerer Abgeordneter kurzfristig unbürokratisch bei Verwandten in Deutschland unterkommen können. "Ich selbst habe mehrere Anfragen von Menschen in Deutschland erhalten, die gern ihren Angehörigen ohne Obdach helfen möchten", sagte der Vizechef der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe, Macit Karaahmetoğlu (SPD), am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.

Ähnlich hatten sich bereits Baden-Württembergs Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) und der hessische Landtagsabgeordnete Turgut Yüksel (SPD) geäußert.

Das Auswärtige Amt teilte auf seiner Webseite mit, dass türkische und syrische Staatsangehörige auch nach dem Erdbeben für eine Einreise nach Deutschland ein Visum benötigten. Die Visastellen würden die schwierige Situation berücksichtigen.

Fragen zum Erdbeben?
Das Auswärtige Amt hat die wichtigsten Fragen und Antworten zum Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion zusammengefasst. Weitere Informationen findet ihr hier.

(Mit Material von dpa)

Sorge vor Urankatastrophe in Russland wächst

Russland steht in weiten Teilen unter Wasser. Die Frühjahrsflut soll nach Zählungen der Behörden bereits 18.000 Häuser unter Wasser gesetzt haben. Vor allem in den Gebieten Orenburg im Süden des Ural-Gebirges und im sibirischen Gebiet Kurgan breitete sich demnach die Flut aus. In der gleichnamigen Gebietshauptstadt Kurgan schwoll der Fluss Tobol binnen eines Tages um fast anderthalb Meter an.

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