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Russland: Wagner-Kommandant enthüllt brisante Details über Aufstand gegen Putin

24.06.2023, Russland, Rostow am Don: Mitglieder des Söldnergruppe Wagner bewachen einen Bereich, während andere ihren Panzer auf einen Lastwagen auf einer Straße in Rostow am Don laden, bevor sie eine ...
Wagner-Kämpfer wurden von Schaulustigen während des Aufstandes in der russischen Stadt Rostow am Don gefilmt. Bild: Kommersant Publishing House / Vasily Deryugin
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Wagner-Kommandant enthüllt brisante Details über Aufstand gegen Putin

25.07.2023, 07:24
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Im Juni hielt Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin Russland mit seinem Aufstand in Atem. Die Meuterei gegen die Führung in Moskau hielt etwa 24 Stunden an. Dann endete sie genauso überraschend, wie sie begann.

Bis heute hinterlässt dieser Mini-Aufstand viele Fragen. War er echt oder nur inszeniert? Welche Intentionen hatte Prigoschin tatsächlich mit seiner Auflehnung gegen Putin? Anscheinend lassen die Ereignisse nicht nur die Welt, sondern auch die Wagner-Kämpfer selbst mit Fragen zurück.

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Nach der Meuterei machte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin noch Selfies mit Schaulustigen und fuhr davon.Bild: dpa / AP / -

"Wir hatten keine Ahnung, was vor sich ging", erklärt ein Wagner-Kommandant im Interview mit dem britischen Sender BBC. Er gibt einen Einblick, was sich zumindest bei seiner Einheit hinter den Kulissen abgespielt hat.

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Wagner-Kolonne traf auf keinen Widerstand

Der Wagner-Söldner Gleb – dessen Name aus Sicherheitsgründen geändert wurde – befand sich mit seiner Einheit in einer Kaserne in der von Russland besetzten Region Luhansk, als die Meuterei begann. Das erzählt er zumindest dem Sender BBC. So erhielten sie am frühen Morgen des 23. Juni den Befehl, sich einer Kolonne von Wagner-Kämpfern anzuschließen, die die Ukraine verließen.

"Wir bilden eine Kolonne, lasst uns losziehen", hieß es laut Gleb. Niemand habe ein Wort darüber verloren, wohin die Kolonne gehen würde. Allerdings habe es Gleb verwundert, dass sie sich von der Frontlinie entfernten.

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Wagner-Kämpfer in einem Militärwagen am Tag des Aufstandes. Wie viele von ihnen wussten, was sich abspielte?Bild: imago images/ Erik Romanenko/TASS

Als die Wagner-Kämpfer die russische Grenze zur Region Rostow überquerten, seien sie auf keinerlei Widerstand gestoßen, sagt er. "Ich habe keine Grenzsoldaten gesehen", erinnert er sich. "Aber die Verkehrspolizei hat uns auf dem Weg gegrüßt".

Abmachung mit lokalem Geheimdienst in Rostow am Don

Nahe Rostow am Don erhielten die Kämpfer den Befehl, alle Gebäude der Strafverfolgungsbehörden in der Stadt zu umzingeln und den Militärflughafen zu besetzen. Glebs Einheit wurde angewiesen, die Kontrolle über die regionalen Büros des russischen Geheimdienstes (FSB) zu übernehmen. Als sie sich dem Gebäude näherten, schien es völlig verschlossen und leer zu sein.

Dennoch öffnete sich eine Tür und zwei Personen traten auf die Straße. "Sie sagten: 'Leute, lasst uns ein Geschäft machen'", erzählt Gleb. "Ich sagte: 'Was gibt es da zu verhandeln? Das ist unsere Stadt". Also, habe man vereinbart, dass man sich gegenseitig in Ruhe lassen würden, meint der Wagner-Kämpfer. "Aber von Zeit zu Zeit kamen sie zum Rauchen heraus", führt er weiter aus.

Während all dieser Vorgänge verhandelte Wagner-Chef Prigoschin laut BBC mit dem stellvertretenden Verteidigungsminister Russlands, Generalleutnant Yunus-bek Yevkurov, und dem stellvertretenden Generalstabschef, Generalleutnant Vladimir Alexeyev. Seine Forderung lautete: Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu auszuliefern.

Russland, Verteidigungsminister Sergej Schoigu besucht Kontrollzentrum bei Saporischschja MAY 19, 2023: Seen in this video screen grab is Russia s Defence Minister Sergei Shoigu inspecting a forward c ...
Erzfeind von Wagner-Chef Prigoschin: Verteidigungsminister Sergej Schoigu.Bild: imago images / ITAR-TASS

Zur gleichen Zeit sei eine andere Kolonne von Wagner-Kämpfern auf dem Weg gewesen, meint Gleb. Diese Kolonne befand sich laut ihm auf der Hauptverkehrsstraße in Richtung Woronesch und war offenbar auf dem Weg nach Moskau. Dennoch betont Gleb, dass er keinen Schimmer davon hatte, was sich abspielte.

Wagner-Kämpfer sei ahnungslos gewesen über Vorgänge

Laut Gleb haben er und seine Kameraden Informationen über den Messaging-Dienst Telegram erhalten. Schließlich gingen die Bilder des Aufstands in Russland um die Welt. Vor allem jene Aufnahmen von lokalen Zivilist:innen und teils Journalist:innen, die sich mit den eher zurückhaltenden Wagner-Kämpfern ablichten ließen und gemeinsam plauderten.

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Lokale Anwohner posieren vor einem Wagner-Panzer, während sich andere mit den Kämpfern unterhalten.Bild: AP

"Es waren Ex-Häftlinge", sagt Gleb und meint damit die vielen Strafgefangenen oder Sträflinge, die vergangenes Jahr zu Wagner eingezogen wurden. "Niemand hat ihnen gesagt, dass sie es nicht tun sollen, niemand kümmert sich um sie." Für erfahrene Kämpfer wie Gleb, die lange vor dem Krieg in der Ukraine angeworben wurden, seien die Regeln klarer: Jeder, der mit den Medien spreche, werde "beseitigt", also getötet.

Am Abend des 24. Juni endete der Aufstand plötzlich – auch zur Überraschung Glebs. Sein Vorgesetzten teilten ihm ohne Erklärung mit, dass er und seine Einheit nun zum Stützpunkt in Luhansk zurückkehren sollen. Erst auf dem Rückweg zur Kaserne habe er durch die Nachrichten auf Telegramm das ganze Ausmaß des Aufstandes einfangen können.

Sprich, dass der Kreml das Strafverfahren gegen Prigoschin eingestellt hatte und dieser nun nach Belarus gehen würde. Auch, dass die Wаgner-Kämpfer wegen ihrer "Verdienste im Kampf" nicht zur Rechenschaft gezogen würden. Dennoch sei nun die Zukunft für Gleb und seine Einheit noch unklar.

Auf die Frage, warum er Wagner nicht verlässt, hat er eine pragmatische Antwort: "Mein Vertrag ist noch nicht ausgelaufen."

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