Ramsan Kadyrow soll es laut Gerüchten sehr schlecht gehen. Unter anderem wurde berichtet, dass der Tschetschenenführer im Koma liegen soll. Bild: Telegram / kadyrov_95
International
Die Gerüchteküche rund um den Gesundheitszustand von Ramsan Kadyrow brodelt. Vergangene Woche hieß es noch, unter anderem vonseiten des ukrainischen Geheimdienstes, dass Kadyrows Gesundheitszustand dramatisch sei. Putins "Bluthund", wie er auch genannt wird, liege im Koma. Demnach soll sich sein Zustand verschlimmert haben.
Seitdem war unklar, wie es dem Tschetschenenführer tatsächlich geht. Denn die Meldungen, die darauf folgten, waren widersprüchlich. Unter anderem gab es Gerüchte um einen möglichen Tod des 46-Jährigen. Unabhängig überprüfen ließen sich die Meldungen jedoch nicht. Nun soll sich der Putin-Freund sogar selbst zu den Spekulationen geäußert haben.
Widersprüchliche Spekulationen um Gesundheitszustand von Kadyrow
Dass der Tschetschenenführer Kadyrow an einer Krankheit leide, darüber hatten in den vergangenen Monaten auch russische Medien mehrfach berichtet. Vergangene Woche spitzten sich die Berichte zu. Diesmal durch ukrainische Medien.
So schrieb etwa die Zeitung "Obozrevatel", dass der angeblich schwerkranke Kadyrow in Moskau in einem Krankenhaus behandelt worden sei. Allerdings ohne Erfolg: In Tschetschenien ist dem Bericht zufolge geplant, ihn zur Behandlung ins Ausland zu fliegen. Und: Der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andriy Yusov, behauptete ebenfalls, Kadyrows Krankheiten hätten sich jüngst verschlimmert.
Die Gerüchteküche um Kadyrows Gesundheitszustand brodelt.Bild: imago images / atyana Barybina/TASS
Auf dem Telegram-Kanal des 46-Jährigen ist der Tenor jedoch ganz anders. Kurz nach dem öffentlichkeitswirksamen Bekanntwerden der Spekulationen um seine Person tauchten dort zwei Videos auf. Sie zeigten den Tschetschenenführer etwa bei einem Spaziergang im Regen. "Ich rate jedem, der Wahrheit und Lüge im Internet nicht unterscheiden kann, dringend, einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen und seine Gedanken zu ordnen. Der Regen ist wunderbar belebend", hieß es in der Überschrift. Allerdings war unklar, ob das Aufnahmedatum tatsächlich aktuell war.
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Seitdem herrschte auf dem Telegram-Kanal weiter rege Aktivität. Meist in Verbindung mit der Bitte um Spenden und patriotischen Beiträgen.
Putins "Bluthund" Kadyrow meldet sich angeblich via Telegram zu Wort
Nun ist dort ein Beitrag zu sehen, in dem sich Kadyrow selbst zu den Gerüchten um seinen Gesundheitszustand äußert. Zumindest erweckt er diesen Eindruck. Es ist ein Video, auf dem ein Krankenbett zu sehen ist. Darin liegt allerdings nicht er selbst, sondern sein "lieber Onkel Magomed", wie er schreibt. Die gesamte Familie mache sich derzeit Sorgen um den Onkel des Tschetschenenführers, allerdings gehe es ihm bereits besser.
In dem Video besucht der Kadyrow seinen Onkel am Krankenbett, gibt ihm Küsse, hält seine Hand. Im Text zum Video schreibt er: "Während meiner Dienstreise nach Moskau besuchte ich bei der ersten Gelegenheit das zentrale Krankenhaus." Stimmen die Angaben, dürfte es Kadyrow zumindest nicht so schlecht gehen, wie es die Spekulationen vermuten ließen.
Kadyrow äußert sich über eigenen Gesundheitszustand
Das jedenfalls will der Verfasser der Zeilen mitteilen. Den Beitrag nutzt er auch, um den Gerüchten um Kadyrows Person konkret etwas entgegenzusetzen. So heißt es in dem Beitrag: "Gleichzeitig werde ich mich zu den Gerüchten über meinen Gesundheitszustand äußern." Und weiter:
"Ich lebe und es geht mir gut, und ich verstehe nicht, warum selbst im Falle meiner Krankheit so ein Aufheben gemacht wird. Obwohl es auch etwas Gutes hat – jetzt weiß das Publikum, welche Medien und welche Personen ihre Leser unverhohlen anlügen."
Wurde der Beitrag tatsächlich von Kadyrow selbst verfasst, liegt er also zumindest nicht im Koma. Erstmals gibt er darin jedoch selbst zu, an einer Krankheit zu leiden. Zuvor gab es Meldungen über ein Nierenleiden des Tschetschenenführers. Mutmaßungen zufolge möglicherweise sogar infolge eines Vergiftungsversuches.
In dem Video ist Kadyrow angeblich am Krankenbett seines Onkels zu sehen.Bild: Telegram / kadyrov_95
Echt oder Fake? Zweifel an Kadyrow-Video
Allerdings gibt es Menschen, die die Echtheit des Beitrags anzweifeln. So etwa auch der ukrainische Regierungsberater Anton Gerashchenko. Er schreibt auf X (ehemals Twitter) über das Video:
"Kadyrow hat ein Video von sich selbst im Krankenhaus veröffentlicht. Er behauptet, er sei am Bett seines kranken Onkels gewesen. Kadyrow ist in dem Video nie aus der Nähe zu sehen."
Schon seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die Diskussion um die Wehrpflicht wieder Fahrt aufgenommen. Die Ampel änderte während ihrer Regierungszeit nichts am aktuellen System. Durch die Neuwahlen könnten aber bald schon wieder junge Menschen verpflichtet werden.