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Ukraine-Krieg: Russischer Bestseller-Autor Dmitry Glukhovsky kritisiert Putin

ARCHIV - 12.09.2018, Berlin: Der russische Schriftsteller Dmitry Glukhovsky w
Der im Exil lebende russische Schriftsteller Dmitry Glukhovsky übt scharfe Kritik am Putin-Regime. Bild: dpa / Wolfgang Kumm
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Ukraine-Krieg: Russischer Bestseller-Autor Dmitry Glukhovsky kritisiert Putin

22.08.2023, 10:45
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Seit beinahe 18 Monaten wehrt sich die Ukraine gegen den brutalen Angriffskrieg Russlands. Früh am Morgen marschierten russische Truppen in das Nachbarland ein. Seither gehen die Meinungen darüber auseinander, wer die Schuld an dem Krieg trägt.

Während die eine Seite klar in Russland den Aggressor sieht, der völkerrechtswidrig die Ukraine angreift, rechtfertigt dieser seine Aggression mit verschiedenen Argumenten, etwa:

  • Die Nato habe Russland eingekreist.
  • Historisch gesehen seien Russland und die Ukraine verbunden, die Ukraine wäre daher nie ein eigener Staat gewesen.
  • Die russischstämmige Bevölkerung müsse vor einem mordenden ukrainischen Nazi-Regime gerettet werden.

Diese einseitige Argumentation und haltlosen Behauptungen – wie es etwa die Bundeswehr analysiert – werden durch die russische Propagandamaschinerie angeheizt. Doch einige Russen sind gegen Putins Propaganda offenbar immun, wie der russische Bestseller-Autor Dmitry Glukhovsky.

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"Wir haben die Ukrainer verraten", sagt er in einem Interview mit Radio Liberty. Dabei handelt es sich um einen von den USA finanzierten Rundfunkveranstalter. Für Glukhovsky steht fest: Russland hat zuerst angefangen. Laut ihm stachen die Russen den Ukrainern in den Rücken.

"Wir bombardierten Kiew um vier Uhr morgens. Wir haben ukrainische Städte zerstört", sagt der Autor, der in der Vergangenheit immer wieder die russische Regierung von Wladimir Putin kritisiert hatte – nicht ohne Folgen.

Schriftsteller Glukhovsky hat sich den Kreml zum Feind gemacht

Laut Radio Liberty verurteilte ein Bezirksgericht in Moskau Anfang August Glukhovsky zu acht Jahren Gefängnis. Grund: Diffamierung der russischen Armee und der Verbreitung von Fake-News, denn er kritisierte in den sozialen Medien den Angriffskrieg Russlands. Der Kreml setzte den Schriftsteller ebenfalls auf die Liste der "ausländischen Agenten".

Im Juli schrieb Glukhovsky auf der Plattform X (ehemals Twitter): "Ein politisches Regime, das die Welt regelmäßig mit dem Einsatz von Atomwaffen bedroht, muss ein für alle Mal isoliert und neutralisiert werden, um der Zukunft unseres Planeten willen."

Laut ihm kann von einer Rückkehr zum "business as usual" keine Rede sein. "Die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen ist gleichbedeutend mit Terrorismus, und jede Normalisierung dieser Praktiken wird den nuklearen Terror in der Zukunft fördern und letztlich zum Untergang des Planeten führen."

Immer wieder droht der russische Präsident Putin im Konflikt mit der Ukraine mit dem Einsatz von Atomwaffen.

Selbst wenn Russlands Invasion scheitert und sie den Krieg verlieren, hat Glukhovsky eine düstere Zukunftsprognose für sein Heimatland: "Russland wird nicht in der Lage sein, sich zu verändern."

Die politische Realität verarbeitet er unter anderem in seinen Büchern. So behandelt etwa sein Roman "Outpost – Der Aufbruch" den Aspekt der russischen Hass-Propaganda, die Ukrainer zu Faschist:innen macht.

Im Gespräch mit dem NDR sagt er dazu: "Diese Leute, die von Propaganda, von Hassrede vergiftet und angesteckt sind, werden irgendwann Russland selber von innen zerstören. Vielleicht versteht das Regime nicht, dass sich die Dämonen, die es losgelassen hat, gegen Putin und seine Nachfolger wenden werden."

Schweigegeldprozess könnte zur Tortur für Trump werden – "verletzlich und hilflos im Gerichtssaal"

Donald Trump schreibt Geschichte. Noch nie zuvor wurde ein Strafprozess gegen einen ehemaligen Präsidenten geführt. Am Montag eröffnete das zuständige Gericht den Prozess gegen den 77-Jährigen in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen von 130.000 Dollar an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels.

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