Ramsan Kadyrows tschetschenische Kämpfer mischen an der Seite Russlands im Ukraine-Krieg mit.Bild: AP / dpa
Russland
Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow ist für seine Brutalität bekannt, wird wegen seiner Verbindung zum russischen Machthaber Wladimir Putin auch Putins Bluthund genannt. Seit Jahren führt er die Teilrepublik im Nordkaukasus.
Dass die Tschetschenen-Truppen auch im Ukraine-Krieg an der Seite der Putin-Soldaten beteiligt sind, ist kein Geheimnis. Schon im Jahr 2014 mischten sie mit. Nach neusten Geheimdienst-Informationen spielen sie nach dem Wegfall der Kämpfer der Gruppe Wagner aktuell eine weitaus bedeutendere Rolle im Krieg als zuvor angenommen.
Putin und Kadyrow gelten als enge Verbündete.Bild: AP / Mikhail Metzel
Russland: Truppen von Kadyrow ersetzen die Gruppe Wagner im Krieg
Bis zum Sommer wurde die Söldnertruppe Wagner von Jewgeni Prigoschin geführt. Die Gruppe war eine private Militärorganisation und für verdeckte russische Operationen zuständig. Doch nachdem der ehemalige Putin-Vertraute sich gegen die Militärführung aufgelehnt und einen Putsch auf den Kreml versucht hatte, starb er offiziellen Informationen zufolge bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz.
Bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz soll Prigoschin ums Leben gekommen sein.Bild: AP / Uncredited
Nun ersetzen offenbar tschetschenische Kämpfer die Wagner-Söldner im Ukraine-Krieg, wie das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mitteilte:
"Es ist wahrscheinlich, dass tschetschenische Spezialeinheiten die Hauptlast der Frontkämpfe tragen, während der Großteil der tschetschenischen Streitkräfte weiterhin Operationen zur Sicherung des Hinterlandes durchführt."
Ukraine-Krieg: Etwa 9000 tschetschenische Kämpfer im Einsatz
An Russlands Seite kämpfen demnach die tschetschenischen Kräfte zwar bereits seit 2014, wie die dpa berichtet. Damals war die Krim annektiert worden. Doch seit dem Beginn des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 sind laut den britischen Geheimdienstinformationen mehr Einheiten auf ukrainisches Gebiet verlegt worden.
Anfangs mussten sie demnach schwere Verluste einstecken. Dann seien sie im Hinterland eingesetzt worden. Videos davon gab es zahlreich auf Social Media. So veröffentlicht der Telegram-Kanal Kadyrows beinahe täglich Bilder und Videos, unter anderem vom Geschehen im Krieg.
Auf dem Telegram-Kanal Kadyrows werden täglich Videos der Kämpfer veröffentlicht.Bild: telegram / kadyrov_95
"Seit dem Abzug der russischen Privatarmee Wagner von der Front im Mai 2023 wurden tschetschenische Einheiten zurück in den Frontdienst gedrängt", heißt es vonseiten des britischen Geheimdienstes. Aktuell sollen 9000 Personen in prorussischen, tschetschenischen Einheiten am Krieg beteiligt sein.
Russland: Kadyrow-Truppen bilden Putin-Soldaten aus
Tschetschenische Kämpfer seien nicht nur im Krieg direkt involviert, sie würden auch russische Soldaten für den Ukraine-Krieg ausbilden. Dabei beruft sich der Geheimdienst auch auf Informationen aus Tschetschenien, wonach seit 2022 etwa 42.000 Soldaten an der russischen Universität für Spezialeinheiten in der Stadt Gudermes ausgebildet worden seien.
An der Qualität der Ausbildung gibt es allerdings Zweifel: "Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass die Soldaten nur bis zu zehn Tage Training an der Universität erhalten, was Zweifel an der Effektivität des Trainings und der Institution weckt."
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Seit über zwei Jahren dauert der Angriffskrieg in der Ukraine bereits an. Der britische Geheimdienst gilt über die Vorgänge an der Front und in Zusammenhang mit dem Krieg als gut informiert. Regelmäßig veröffentlicht das Verteidigungsministerium Großbritanniens Informationen dazu. Russland hingegen spricht in diesem Zusammenhang von Desinformation.
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