Moskau: Eine Frau legt einen Tag nach der Beerdigung von Alexej Nawalny auf dem Borisowskoje-Friedhof Blumen am Grab ab.Bild: AP / Uncredited
Russland
Nach dem Tod des bekanntesten russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny in einer russischen Strafkolonie trauern Menschen weltweit. Er war das bekannteste Gesicht im Aufbegehren gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und galt deshalb schon lange dem Tode geweiht. Der am 16. Februar verstorbene Politiker wurde am Freitag in Moskau beerdigt.
Trotz Sorge vor Verhaftungen trauerten in Russland Hunderte Menschen öffentlich, äußerten sich teilweise kritisch über Putin und zum Krieg in der Ukraine. 105 Menschen wurden in diesem Zusammenhang bisher festgenommen (Stand: Sonntagmittag).
Auch die bekannte russische Sängerin Alla Pugatschowa hat am Sonntag einen Instagram-Post veröffentlicht, der von einigen als subtile Botschaft interpretiert wird. In dem Beitrag, der dem "Fest der gelben Blumen" gewidmet ist, gratuliert Pugatschowa zum Frühlingsanfang und ermutigt ihre Follower: "Gebt nicht auf! Verzweifelt nicht! Friede sei mit eurem Zuhause!" Dahinter steckt offenbar eine versteckte Anspielung.
Russland: Nach Nawalny-Tod veröffentlicht Sängerin eine versteckte Botschaft
Mehrere Instagram-User:innen haben in Pugatschowas Botschaft eine Andeutung auf die Worte von Alexej Nawalny gesehen, wie das unabhängige russische Exilmedium "Meduza" berichtet. Zum Hintergrund: Der Putin-Kritiker hatte die Russen und Russinen dazu aufgerufen, nicht aufzugeben, falls er ermordet werden würde. Die Aussage von Nawalny, die in einem Dokumentarfilm zu hören ist, lautet demnach konkret: "Wenn das passiert, bedeutet das, dass wir außergewöhnlich stark sind."
Jekaterina Sergejewna Dunzowa war eine derjenigen, die den Beitrag kommentierten. Sie ist eine russische Journalistin und Politikerin der 2024 neu gegründeten Partei Morgendämmerung. Sie erlangte größere Bekanntheit dadurch, weil sie als unabhängige Kandidatin bei der Präsidentschaftswahl 2024 kandidieren wollte. Drei Tage nach der Einreichung lehnte die Russische Wahlbehörde ihre Bewerbung als fehlerhaft ab. Sie schrieb unter den Beitrag der Sängerin: "Wir geben nicht auf."
Russland: User sehen in Beitrag der Sängerin einen subtilen Protest
Ein weiterer Kommentator schrieb ähnliche Worte in Anspielung auf Nawalny: "Er hat nicht aufgegeben, und wir werden auch nicht aufgeben." Darüber hinaus interpretierten einige Kommentator:innen Pugatschowas Beitrag als Protest gegen das russische Eingreifen in die Ukraine. "Frieden und Vernunft werden am Ende siegen, wir sind viele!", schrieb dazu eine Person. Andere lobten die Sängerin dafür, dass sie "nicht eingeschüchtert war und nicht nachgegeben hat."
Doch auch kritische Stimmen gibt es. So hat eine Person geschrieben: "Alla Borisovna, warum haben Sie aufgegeben? Schließlich haben Sie sich mit Ihrem Verlassen Russlands ergeben."
Die meisten Kommentare unter Pugatschowas Beitrag drückten jedoch lediglich Liebe und Bewunderung für die Sängerin aus und wünschten ihr und ihrer Familie Glück und Gesundheit.
Sängerin Pugatschowa verließ Russland aus politischen Gründen
Den Beitrag postete sie zum "Fest der Gelben Blumen". Was es damit auf sich hat? Alla Pugatschowa ist bekannt dafür, es in ihrer Jugend selbst erfunden zu haben, wie "Meduza" schreibt. Über viele Jahre hinweg traf sie sich demnach am ersten Sonntag im März mit Freunden, die gelbe Blumen mitbrachten, und zelebrierte damit symbolisch den Einzug des Frühlings.
Im Jahr 2022 feierte Pugatschowa, die sich zu diesem Zeitpunkt in Russland befand, das Fest zum ersten Mal seit langem nicht persönlich, sandte aber ihren Fans, die ihr Blumen schickten, einen Dankesbrief und "die Erlaubnis, den Frühling einzuläuten". Im März 2023 grüßte Pugatschowa ihre Fans bereits aus Israel via Videoanruf.
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Alla Pugatschowa verließ Russland, kurz nachdem ihr Ehemann Maxim Galkin zum "ausländischen Agenten" erklärt wurde. In einem Post unterstützte sie ihren Mann und bat darum, auch sie als "ausländische Agentin" ihres geliebten Landes zu betrachten.
Im November 2023 kehrte Pugatschowa für einige Tage nach Russland zurück. Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, erklärte damals, dass jeder "anständige und gesetzestreue" russische Bürger "frei in sein Heimatland zurückkehren und es genauso frei verlassen" könne.
Rolf Mützenich ist der Fraktionschef der SPD. In zahlreichen Debatten spricht er für seine Partei im Bundestag. Mützenich ist bekannt für seine Friedenspolitik, gleichzeitig half er aber auch bei der Durchsetzung des Sondervermögens für die Bundeswehr.