Ramsan Kadyrow ist für seine Brutalität bekannt. Seit 2007 führt er Tschetschenien mit Gewalt, wird vom russischen Machthaber Wladimir Putin sehr geschätzt. Aus diesem Grund wird der Tschetschenenführer auch "Putins Bluthund" genannt.
Bürgerrechtler:innen werfen dem 47-Jährigen ein "totalitäres Regime" und schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Er wird etwa mit Entführungen, Folter und Mord in seinem Land in Verbindung gebracht. Auf seinen Kanälen präsentiert er sich sowie seine Söhne regelmäßig mit Waffen oder in kriegerischen Szenarien.
Im vergangenen Jahr machte der Mann aber vor allem Schlagzeilen mit Spekulationen um seinen schlechten Gesundheitszustand, die er rigoros zu zerschlagen versuchte.
Nun gerät er wegen fragwürdiger Sexualkontakte mit Minderjährigen und seinem Umgang mit Finanzmitteln in die Negativschlagzeilen. Er soll sich jahrelang Sex mit jungen Mädchen organisiert haben und Haushaltsmittel veruntreut haben.
Der Investigativ-Nachrichtensender "Projekt" aus Russland veröffentlichte am Montag eine Dokumentation über die Brutalität und die Machenschaften von Kadyrow. Der Film ist auch auf Youtube zu sehen. Den Investigativ-Recherchen zufolge soll der Tschetschenenführer sich einen regelrechten Harem mit minderjährigen Mädchen aufgebaut haben. Dutzende hat er demnach in seinen Machtbereich geholt.
"Projekt" beruft sich dabei sowohl auf Personen aus seinem Umfeld, als auch auf Dokumente, wie die unabhängige Zeitung "Nowaya Gazeta" aus Russland berichtet. "Kadyrow bevorzugt jungfräuliche Mädchen, Schülerinnen oder Studentinnen im ersten Jahr", erzählt demnach eine Person aus dem Umkreis Kadyrows. Putins Bluthund habe einen Assistenten, der Kontakte zu vielen jungen tschetschenischen Mädchen unterhalte. "Dutzende, vielleicht Hunderte", schätzt die Person.
Dabei soll sich Kadyrow seine Macht zunutze gemacht haben. Denn Mädchen, die gefällig waren, hat er der Recherche zufolge belohnt: etwa mit teuren Immobilien oder offiziellen Posten. Die Minderjährigen aber, die nicht nach seiner Pfeife tanzten, soll er mit Gewalt bestraft haben.
Eine Frau soll laut "Projekt" sogar auf offener Straße von einem Mörder erschossen worden sein. Zwei der Minderjährigen sollen außerdem jeweils ein Kind von Kadyrow bekommen haben, eine sei 15, die andere sei 16 Jahre alt gewesen.
Ramsan Kadyrow hat insgesamt 14 Kinder. Der Tschetschenische Machthaber behauptete selbst immer, dass seine offizielle Ehefrau Medni Kadyrowa die Mutter all seiner Kinder sei. Laut "Projekt" stimmt das nicht. Demnach haben mindestens sechs Kinder eine andere biologische Mutter.
Sex mit den Mädchen habe Kadyrow über das Mut'a-System gerechtfertigt, eine zeitlich begrenzte Ehe, die sich über einen Zeitraum von einer halben Stunde bis zu 99 Jahren erstrecken kann. Damit werden kurze sexuelle Verbindungen religiös rechtfertigt. Die meisten islamischen Gruppierungen lehnen die Zeitehe allerdings ab.
Nicht nur über die fragwürdigen sexuellen Verbindungen hat "Projekt" berichtet. Die Recherche aus Russland bringt weitere schwere Vorwürfe auf: So soll Kadyrow tschetschenische Haushaltsmittel veruntreut haben, allein im Jahr 2023 waren es demnach umgerechnet Hunderte Millionen Euro, die er zugunsten der Familie Kadyrow verwendet haben soll.
Den Recherchen zufolge wurde es über drei tschetschenische Firmen abgezweigt: Benofon, Izumrud und Orbita. Auffällig ist, dass alle drei denselben Eigentümer, aber kaum Angestellte und Subunternehmer hätten.