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USA: Tritt Joe Biden nochmal an? Das sind mögliche Alternativen

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Erst vor kurzem feierte US-Präsident Joe Biden seinen 80. Geburtstag.Bild: www.imago-images.de / USA TODAY Network/Jack Gruber
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Tritt Joe Biden nochmal an? Das sind mögliche Alternativen

Joe Biden ist mit 80 Jahren so alt wie kein amtierender US-Präsident je zuvor. Damit stellt sich die Frage, ob er 2024 erneut kandidieren wird. Und wer ihn bei den Demokraten ersetzen könnte.
22.11.2022, 19:2222.11.2022, 19:23
Peter Blunschi / watson.ch
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In den letzten Tagen gab es einiges zu feiern für Joe Biden. Die Zwischenwahlen in den USA liefen für den Präsidenten und seine Demokraten deutlich besser als erwartet. Am Samstag heiratete seine Enkelin Naomi auf der Südwiese des Weißen Hauses. Und am Sonntag wurde Biden 80. Kein amtierender Präsident vor ihm hatte diese Marke erreicht.

Zum runden Geburtstag gab es keine Party, sondern nur eine kleine Feier mit der Familie. Joe Biden bemühte sich, seinen "Altersrekord" nicht an die große Glocke zu hängen. Ihm ist klar, dass sich mit der Zahl 80 die Frage stellt, ob er 2024 für eine zweite Amtszeit kandidieren soll. Im Fall einer Wiederwahl würde er das Weiße Haus mit 86 verlassen.

Für sein Alter ist Biden bemerkenswert fit. Er fährt regelmäßig Fahrrad. Fragen stellen sich zu seiner geistigen Gesundheit, weil ihm immer wieder Aussetzer unterlaufen. Es gibt keinen Hinweis auf Senilität oder gar Demenz, dennoch wird wegen seines Alters und seiner anhaltend tiefen Beliebtheitswerte darüber debattiert, ob er nochmals antreten sollte.

Nichts gegen eine Verlängerung

Wenn es nur nach ihm ginge, läge die Antwort wohl auf der Hand. Ein halbes Jahrhundert hat Joe Biden auf sein großes Ziel hingearbeitet, den Einzug ins Weiße Haus. Nun hätte er kaum etwas dagegen, noch etwas länger zu bleiben. Zumal es über ihn heißt, er halte sich für den Einzigen, der fähig sei, ein Comeback von Donald Trump als Präsident zu verhindern.

Letzte Woche hat Trump – er ist auch schon 76 – seinen Hut erneut in den Ring geworfen. Obwohl immer mehr Republikaner frustriert über ihn sind, hat er wohl beste Chancen, erneut nominiert zu werden. Die Aussicht auf einen "Rematch" zwischen den alten weißen Männern Biden und Trump sorgt in den USA für überschaubare Begeisterung.

Noch wagt sich bei den Demokraten aus Respekt vor dem Präsidenten niemand aus der Deckung. Aber es wird längst fleißig über mögliche Alternativen spekuliert:

Regierung

An erster Stelle steht Vizepräsidentin Kamala Harris. Als schwarze Frau aus Kalifornien, mit Wurzeln in Indien und Jamaika, wäre sie eine spannende Wahl. Doch die Begeisterung für die 58-Jährige hält sich in Grenzen. Sie hatte schon mit ihrer Kandidatur 2020 enttäuscht, und die hohe Fluktuation in ihrem Büro lässt Fragen zu ihrem Führungsstil aufkommen.

U.S. Vice President Kamala Harris speaks during a female empowerment forum in Manila, Philippines, Monday Nov. 21, 2022. (Francis Malasig, Pool Photo via AP)
Kamala Harris könnte eine Alternative zu Joe Biden sein.Bild: Pool European Pressphoto Agency / Francis Malasig

Pete Buttigieg hingegen sorgte schon 2020 für Furore. Damals scheiterte er am jugendlichen Alter und dem Image als Provinzbürgermeister. Heute ist der 40-Jährige Verkehrsminister und rückt sich gern ins beste Licht, wenn mit Bidens Infrastrukturprogramm finanzierte Projekte gebaut werden. Außerdem kennt Buttigieg keine Berührungsängste mit Fox News.

Kongress

Einige Senatorinnen und Senatoren, die es schon 2020 versucht hatten, könnten erneut antreten. Etwa Bernie Sanders, obwohl er noch ein Jahr älter ist als Joe Biden. Doch die "Ikone" der amerikanischen Linken ist streitlustig wie eh und je. Manche trauen dem Senator aus Vermont zu, bei einem Verzicht von Biden ein weiteres Mal zu kandidieren.

Ebenfalls spekuliert wird über die 62-jährige Amy Klobuchar, die allerdings 2024 ihren Senatssitz in Minnesota verteidigen müsste. Auch der 53-jährige Cory Booker aus New Jersey oder Elizabeth Warren aus Massachusetts könnten erneut einen Versuch wagen. Warren ist allerdings auch schon 73, und sie war wie die anderen 2020 chancenlos.

Gouverneure

Im Gespräch sind auch Regierungschefinnen und -chefs in den Bundesstaaten. Am häufigsten wird Gavin Newsom genannt, der gerade mühelos als Gouverneur von Kalifornien wiedergewählt wurde. Der 55-Jährige möchte nicht antreten, wenn Joe Biden erneut kandidiert, doch er macht kaum ein Geheimnis aus seinen Ambitionen.

FILE - California Gov. Gavin Newsom talks to reporters after voting in Sacramento, Calif., Tuesday, Nov. 8, 2022. Newsom has agreed to release $1 billion in state homelessness funding he testily put o ...
Gavin Newsom ist Biden-Fan. Sollte der derzeitige Präsident nochmal antreten, will Newsom die Füße stillhalten.Bild: AP / Rich Pedroncelli

Steil angestiegen ist zuletzt der Aktienkurs einer Frau mit einem für deutschsprachige Ohren gewöhnungsbedürftigen Vornamen: Die 51-jährige Gretchen Whitmer wurde im Swing State Michigan nicht nur wiedergewählt, sie verschaffte den Demokraten eine Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments. Allerdings erklärte sie, 2024 (noch) nicht kandidieren zu wollen.

Mögliche Anwärter sind auch J.B. Pritzker, der Gouverneur von Illinois, der aus einer der reichsten Familien der USA stammt. Oder Jared Polis aus Colorado, der erste Gouverneur, der in einer gleichgeschlechtlichen Ehe lebt. Zu früh kommt die Wahl 2024 wohl für die Gouverneurs-"Frischlinge" Wes Moore (Maryland) und Josh Shapiro (Pennsylvania).

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Nancy Pelosi zog sich von ihrem Amt im Repräsentantenhaus zurück.Bild: AP / Alex Brandon

Joe Biden wird seinen Entscheid über eine erneute Kandidatur im Januar bekannt geben. Der eingefleischte Familienmensch will sich über die Feiertage mit seinen Angehörigen beraten. Seine Enkelkinder hatten ihn zur Kandidatur 2020 gedrängt. Vielleicht könnten sie ihn nun vom wohlverdienten Ruhestand auf seinem Anwesen in Delaware überzeugen.

Vorgemacht haben es letzte Woche die 82-jährige Nancy Pelosi, der 83-jährige Steny Hoyer und der 82-jährige Jim Clyburn, die drei ranghöchsten Demokraten im Repräsentantenhaus. Nachdem ihre Partei die Mehrheit verloren hatte, gaben sie den Rückzug von ihren Ämtern bekannt und läuteten den für viele längst fälligen Generationenwechsel ein.

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