Da beweist man Zivilcourage und schon landet man als Postermädchen der AfD auf Facebook. So ist es Linda Cariglia und Karolina Smaga passiert.
Die zwei Frauen aus NRW stoppten einen Vergewaltiger in Bielefeld, den sie auf frischer Tat ertappten, zogen ihn vom Opfer runter und rannten sogar hinter ihm her, als er flüchtete – während eine Gruppe männlicher Augenzeugen keinen Finger rührte. Auch watson.de berichtete am Wochenende über das Engagement der Frauen.
Was zwar für den Tathergang irrelevant war, aber für die AfD ein gefundenes Fressen: Der Täter hatte einen marokkanischen Migrationshintergrund. "Wehrt euch Mädchen und Frauen. Ihr seid kein Freiwild!" verkündete die Partei auf Facebook und instrumentalisierte die Geschichte von Linda und Karolina – ohne das Einverständnis der beiden.
Dumm für die AfD: Der Mut der Frauen hört nicht bei Straftätern auf. Sie wollten sich nicht zu Werbegesichtern der Rechten machen lassen. "Dass irgendwelche Leute die Geschichte nutzen um sich mal wieder über Merkel aufzuregen, hätte man sich ja denken können", sagt Linda.
Besonders absurd? Die beiden "Heldinnen der Woche" (Zitat) haben selbst einen Migrationshintergrund. Linda ist Halb-Italienerin, Karolina kam erst vor zehn Jahren von Polen nach Deutschland.
"Ich halte gar nichts von der AfD", sagt Linda. "Von denen hört man doch immer nur Hetze, nie ein Programm. Und ich will nicht, dass unsere Geschichte für Hass missbraucht wird."
Die 20-Jährige sagt, ihr könnte es nicht egaler sein, wer hier welcher Nation angehört: "Es gibt eben Idioten und dann gibt es Menschen, die für andere eintreten." Sie hat vor auch in Zukunft der letzten Kategorie anzugehören.