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New York verliert Urlauber: Trump schreckt Millionen Reisende ab

Der Times Square ist einer der berühmtesten Orte New Yorks. So leer ist er selten.
Der Times Square ist einer der berühmtesten Orte New Yorks. So leer ist er selten.bild: Joshua Earle / Unsplash
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Trump vergrault Urlauber: New York verliert Millionen Besucher

Das Paradies für Tourist:innen leidet unter einer seiner berühmtesten Bewohner:innen: New York City rechnet für 2025 mit rund zwei Millionen weniger internationalen Gästen. Ein Verlust, der ins Herz der Wirtschaft der Stadt trifft, die niemals schläft.
08.06.2025, 11:1908.06.2025, 11:19
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New York City – die Stadt der Superlative. Weltberühmt für ihren Central Park, den Broadway und den Times Square. Jahr für Jahr zieht es Millionen Menschen in die Metropole an der Ostküste der USA.

Der Tourismus gehört zu den wichtigsten wirtschaftlichen Säulen der Stadt – jeder fünfte Dollar wird hier von einem Besuchenden ausgegeben. Doch diese Säule beginnt zu wackeln. Der Grund: ausgerechnet ein langjähriger Stadtbewohner: Donald Trump.

Von restriktiven Einreiseregeln zu aufsehenerregende Grenzfestnahmen – potenzielle Urlauber:innen sind abschreckt. Statt sich auf New York zu freuen, fürchten sie sich vor der Grenze.

New York steht wegen Trumps Politik vor Milliardenverlusten

Während der Präsident diese Kritik herunterspielt, schlagen New Yorker:innen Alarm: Ihre Stadt könnte in der weltweiten Wahrnehmung als unfreundliches, unberechenbares Ziel abgestempelt werden. Die Folgen dessen zeigen sich schon jetzt.

Die langjährige Stadtführerin Renée Rewiski bringt es gegenüber "CNN" auf den Punkt: "Letztes Jahr hatte ich 20 Leute auf meinen Touren. Heute sind es fünf."

Die Zahlen untermauern ihre Beobachtung: Laut dem offiziellen Stadtmarketing erwartet die Stadt für 2025 zwei Millionen weniger internationale Besucher:innen als im Vorjahr.

Dabei ist gerade diese Gruppe essenziell für New Yorks Wirtschaft. Zwar machen ausländische Gäste nur 20 Prozent der Besucher:innen aus, sie sorgen aber für die Hälfte aller Ausgaben. Die Prognose ist dramatisch: Sechs Milliarden US-Dollar Verlust an direkten Einnahmen, drei Milliarden weniger durch indirekte wirtschaftliche Effekte.

Auch Matt Levy, der auf thematische Rundgänge spezialisiert ist, bekommt die Zurückhaltung zu spüren. Gegenüber "CNN" erklärt er, besonders kanadische Schulgruppen würden reihenweise absagen. "Meine drei größten Kunden haben mir gesagt: Die Schulbehörden lassen die Kinder nicht mehr in die USA." Für Levy bedeutet das: 40 Prozent seines Geschäfts drohen wegzubrechen. Wenn es so weiter geht, hat er eine düstere Prognose:

"Das nächste Jahr wird hart. Das nächste Jahr wird gnadenlos."

Touristenführerin Rewiski ist ebenso besorgt, besonders um die vielen Jobs, die in New York an den Tourismussektor gekoppelt sind. "Ich weiß nicht, wie wir die Einstellung der Leute ändern sollen – aber ihr solltet wissen, dass Menschen in New York City ihre Jobs verlieren", erklärt sie für die ausländischen Tourist:innen bei "CNN". "Diejenigen, die für das verantwortlich sind, was euch nicht gefällt, sind nicht die, die darunter leiden", fügt sie hinzu. "Wir sind es."

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Aber was genau hält die Urlauber:innen eigentlich fern? Gegenüber "The Independent" erklärt Julie Coker, CEO der New Yorker Tourismusbehörde: "Wir befinden uns in unsicheren Zeiten, in denen es mehr Fragen als Antworten gibt."

Der australische Tourist Bill Martin bestätigt "CNN": Es gebe unzählige "Sorgen, ob man überhaupt einreisen darf, Sorgen, festgehalten zu werden … es herrscht weltweit Angst."

Auch der aus Italien stammende Student Eman Moretti macht "CNN" klar, wie schwierig es für seine Familie sei, ihn zu besuchen: "Man wusste nie, ob man überhaupt durch den Zoll kommt." Er habe eine feindselige Stimmung wahrgenommen.

Einen klaren Zusammenhang mit Trumps Präsidentschaft sieht auch Adam Sacks, Chef des Analyseunternehmens Tourism Economics. Vor Trumps Amtseinführung hätte Sacks' Team laut "The Guardian" noch einen Anstieg der internationalen Reisenden in die USA von neun Prozent prognostiziert, jetzt erwarte das Team einen Rückgang von 12 Prozent.

Donald Trump selbst wiegelt ab. Auf Nachfrage zu den Auswirkungen seiner Politik auf den internationalen Tourismus antwortete er laut "The Independent" lapidar, sich keiner Verantwortung bewusstzu sein: "Das ist keine große Sache."

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