Der Bruch zwischen US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk verläuft öffentlich, laut und persönlich. Noch vor wenigen Wochen war Musk Teil von Trumps Regierungsteam, trug bei Kabinettssitzungen eine "Trump Was Right About Everything!"-Kappe, unterstützte ihn im Wahlkampf. Ihr Verhältnis hatte etwas von einer intensiven Männerfreundschaft. Jetzt spricht Trump von "Enttäuschung", Musk von "Korruption".
Musk hat Erfahrung mit großen Worten. Aber dieser Satz auf X sprengte selbst für seine Verhältnisse die Skala: "Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden", schrieb der Tesla- und Space-X-Chef – und meinte damit unveröffentlichte Akten zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, in denen US-Präsident Donald Trump auftauchen soll.
Konkrete Beweise liefert er nicht, neu ist der Vorwurf auch nicht. Die Aussage bleibt zum jetzigen Zeitpunkt unbelegt – doch politisch zündet sie trotzdem.
Dass Donald Trump in Epsteins Umfeld verkehrte, ist längst dokumentiert: Beide waren ab den 1980ern befreundet, trafen sich bei Partys, Golf-Events, feierten gemeinsam im Mar-a-Lago-Club.
Eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle wies Musks Behauptung gegenüber der BBC als "nichts Neues" zurück. Trumps Name tauche bereits in früher veröffentlichten Unterlagen auf – dass er in weiteren Dokumenten erwähnt werde, sei daher "nicht überraschend".
Warum Musk sich dennoch so eng an den Präsidenten gebunden habe, obwohl er das angeblich schon gewusst habe, sei schwer nachvollziehbar, so die Quelle weiter.
Noch 2002 sagte Trump über Epstein laut "New York Magazine": "Großartiger Typ. Es macht Spaß, mit ihm Zeit zusammen zu verbringen." Später zerstritten sie sich – offiziell wegen eines Immobiliengeschäfts.
Es ist also wenig verwunderlich, dass sich Trumps Name schon in früher veröffentlichten Gerichtsdokumenten findet. Illegales Verhalten wird ihm dort allerdings nicht vorgeworfen.
Dennoch gibt es Aussagen, die schwer wiegen: Das frühere Model Stacey Williams erklärte gegenüber dem "Guardian", Trump habe sie 1993 in seinem New Yorker Hochhaus begrapscht – während Epstein zugesehen habe. Beide Männer hätten sich dabei angelächelt, sagte Williams: "Es war ein verdrehtes Spiel."
Trump selbst hat die Vorwürfe, entschieden zurückgewiesen, die Anschuldigungen seien "eindeutig falsch" und politisch motiviert.
Das Weiße Haus bezeichnete die neuerlichen Andeutungen von Musk als "unglückliche Episode von Elon": Das FBI lehnte eine Stellungnahme ab.
Jeffrey Epstein war ein wohlhabender Investmentbanker aus New York – mit besten Verbindungen zu Politik, Wirtschaft und High Society. Doch hinter der Fassade verbarg sich ein systematisches Netzwerk sexueller Gewalt.
2008 wurde er erstmals wegen Missbrauchs Minderjähriger verurteilt. 2019 folgte eine neue Festnahme wegen weiterer Enthüllungen. Die Vorwürfe: sexuelle Ausbeutung, Menschenhandel, Zwang zur Prostitution – in hunderten Fällen. Noch vor Prozessbeginn beging Epstein in seiner Gefängniszelle Suizid. Viele glauben bis heute nicht an diese offizielle Version seiner Todesumstände.
Epsteins Lebensgefährtin und Komplizin Ghislaine Maxwell wurde später zu 20 Jahren Haft verurteilt. Gemeinsam sollen sie jungen Mädchen nicht nur selbst Gewalt angetan, sondern sie auch an andere mächtige Männer vermittelt haben, unter anderem an Prinz Andrew.
Welche Namen in den noch nicht veröffentlichten Epstein-Akten tatsächlich auftauchen – und in welchem Kontext – bleibt derzeit Spekulation. Dass Donald Trump in früheren Dokumenten erwähnt wird, ist bekannt. Ob sich daraus ein strafrechtlich relevanter Zusammenhang ergibt, ist bislang weder belegt noch juristisch festgestellt.