Katy Perry hat geschafft, wovon viele Kinder träumen – und das gleich mehrfach in ihrem Leben. Erst wurde sie zu einem der erfolgreichsten Popstars und nun war sie auch noch im Weltall. Das zwar nur für zehn Minuten und zudem in keinerlei essenzieller Funktion.
Den Flug empfand Perry dennoch als "zehn von zehn", wie sie später erklärte. An Bord war sie zusammen mit Lauren Sánchez, der Verlobten von Blue-Origin-Besitzer und Amazon-Chef Jeff Bezos, sowie vier weiteren Frauen.
In der Schwerelosigkeit sang Perry "What a Wonderful World", nach der Landung am Montag küsste sie den Boden. Diese Erfahrung habe ihr gezeigt, "dass man nie weiß, wie viel Liebe in einem steckt, wie viel Liebe man zu geben hat und wie sehr man geliebt wird". Ah ja. Was für ein Schauspiel, findet auch Grünen-Politikerin Ricarda Lang.
Neben der zweifelhaften Darstellung eines angeblichen feministischen Gedankens hinter dem Flug gibt es weitere Kritikpunkte. Die Grünen-Abgeordnete und ehemalige Parteichefin Ricarda Lang erklärte am Dienstag auf X:
Ahmad Mansour, der sich normalerweise eher als Experte in Islamismus-Diskursen profiliert, hielt prompt dagegen. Fortschritt sei notwendig und "war niemals klimaneutral", schrieb er als Antwort auf Langs Tweet.
Weiter erklärte er: "Wer jede individuelle Tat moralisch bilanziert, verliert den Blick für das Kollektive: Neugier, Entdeckung, technische Innovation." Nicht alles lasse sich "in CO2 messen". Laut Mansour erst recht nicht "der menschliche Drang zur Grenze".
Lang wiederum hinterfragte das Argument: "Welchen kollektiven Fortschritt bringt Katy Perry im All?" Es gehe nicht um Raumfahrt als "Treiber für technische Innovation und menschlichen Fortschritt". Der Flug Perrys sei jedoch "eine PR-Aktion" gewesen, "bei der ein paar Promis für ein paar Bilder für 10 Minuten ins All geschossen wurden".
Von einigen User:innen gab es auch bezüglich eines anderen Punktes Widerspruch: Die Blue-Origin-Rakete habe ausschließlich Wasserstoff und Sauerstoff verbrannt, also kein bisschen CO2.
Dennoch muss der Wasserstoff auch erst einmal produziert werden und dabei wird wiederum jede Menge CO2 freigesetzt. Langs Vergleich, dass die 10 Minuten pro Kopf mehr Emissionen verbrauchen als ein durchschnittlicher Mensch in seinem ganzen Leben ist wohl dennoch leicht daneben.
Als Jeff Bezos selbst 2021 mit einer seiner Raketen ins Weltall flog, kritisierten Forscher:innen hinterher, dass bei den elf Minuten im All etwa 75 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Passagier ausgestoßen wurden. Das entspräche etwa dem lebenslangen CO2-Fußabdruck der ärmsten Milliarde der Menschheit, wie unter anderem der "Guardian" berichtete.
(mit Material der afp)