Michelle Obama über Eheprobleme mit Barack: "So hatten wir es nicht abgemacht"
Für viele sind sie das absolute Traumpaar der US-Politik. Michelle und Barack Obama wirkten auf Fotos und Videos oft verliebt wie am ersten Tag. Unvergessen der erste Tanz der beiden als Präsidentenpaar beim sogenannten Nachbarschaftsball 2009. Zur Stimme von Beyoncé Knowles tanzten die beiden eng umschlungen und um ihre Liebe bewundert von der ganzen Welt.
Dass aber nicht immer eitel Sonnenschein zwischen den Obamas herrschte und es eine Zeit gab, in der Michelle Obama heftig an ihrer Ehe zweifelte, erzählt der ehemalige US-Präsident offen wie nie in seinen Memoiren. Watson hat die interessantesten Teile zusammengetragen
Michelle und Barack, ein ungleiches Paar
Michelle und Barack Obama lernten sich in Chicago kennen, als der spätere US-Präsident ein Praktikum in Michelles Anwaltskanzlei absolvierte und Michelle ihm laut Obamas Memoiren zeigte, "wie der Kopierer funktioniert". Aus den rein beruflichen Treffen wurden bald private und es bahnte sich eine Beziehung zwischen den beiden an, die manche Familienmitglieder nicht für möglich gehalten hätten.
Die Stärke und Unabhängigkeit war es auch, die Barack Obama an seiner späteren Frau zu schätzen wusste. Auch, wenn das dem US-Präsidenten zufolge für einige hitzige Wortgefechte zwischen den beiden Sturköpfen führte.
In einigen Punkten waren die Obamas jedoch auch ziemlich verschieden, wie Barack erklärt. So sei Michelle, die selbst in Chicago aufgewachsen war, deutlich verwurzelter und behüteter groß geworden als Barack, der seine Jugend zwischen Hawaii und Jakarta pendelnd verbrachte und erst im jungen Erwachsenenalter nach Chicago gezogen war.
Und diesen Team-Spirit benötigte das Ehepaar in den kommenden Jahren. Denn neben der politischen Karriere von Barack Obama, mussten sie zwei Kinder großziehen, den Verlust von Eltern und Großeltern verkraften und mit finanziellen Krisen zurechtkommen, die auch aus der politischen Arbeit des späteren US-Präsidenten entstanden waren.
Baracks Karriere steht im Vordergrund
Barack Obama konzentrierte sich nach seiner Tätigkeit für Bürgerrechtsorganisationen und in einer Anwaltskanzlei zunehmend auf eine Karriere in der Politik. Als er für den Senat von Illinois antrat, unterstützte ihn auch seine Frau, die zum damaligen Zeitpunkt unter der Woche bereits als Anwältin arbeitete, zusätzlich am Wochenende beim Sammeln von Unterschriften.
Doch die harte Arbeit zahlte sich aus. Barack Obama zog 1997 für die Demokraten in den Senat von Illinois ein. Für die Beziehung der Obamas stellte sein Amt jedoch eine ganz schöne Belastung dar. Michelle arbeitete nach wie vor in Chicago und Barack pendelte fortan zwischen Chicago und Springfield, der Hauptstadt von Illinois, in der der Senat tagte.
Als ein Jahr später ihre erste Tochter Malia geboren wurde, geriet das sowieso schon fragile Gleichgewicht aus den Fugen. Zwar stellten die Obamas nach drei Monaten Mutterschutz eine Nanny ein, die sich um die kleine Malia kümmerte, aber die Hauptlast des Haushalts blieb an Michelle Obama kleben, die nebenher auch noch eine eigene Karriere hatte, die sie verfolgte.
Die Obamas verschulden sich
Zwar versuchte der spätere US-Präsident seine Termine besser zu planen, um abends rechtzeitig zu Hause zu sein, doch der Eindruck blieb bestehen, dass Michelle ihr eigenes Leben und das ihrer Familie den politischen Ambitionen ihres Mannes unterordnete. Als Barack Obama sich schließlich entschied, für den Kongress zu kandidieren und sein gesamtes Geld und das von Freunden sowie Unterstützern in einen Wahlkampf investierte, den er am Ende aufgeben musste, war er mental und finanziell am Ende.
Auch Michelle Obama beschreibt die Anfänge der politischen Karriere ihres Mannes als Scheideweg ihrer Ehe. In ihrem Buch "Becoming" berichtet sie, dass die Obamas zu diesem Zeitpunkt auch eine Paartherapie besuchten, um ihre Beziehung zu retten. Schließlich setzte Barack Obama Anfang der 2000er Jahre alles auf eine Karte und kandidierte für den Senat der USA.
Er erklärte Michelle, laut seinen Memoiren, dass seine Popularität durch einen gewonnen Wahlkampf so groß sein würde, dass ein neues Buch von ihm reißenden Absatz finden und er damit ihre Schulden begleichen könnte. Michelle hingegen glaubte nicht an die "magischen Zauberbohnen" in Barack Obamas Hosentasche, wollte ihm aber vertrauen und unterstützte ihn schließlich bei seiner Kandidatur.
"Ich kann nicht glauben, dass du das geschafft hast"
Bekanntermaßen schaffte Barack Obama 2004 überraschend den Einzug in den Senat und wurde aufgrund seines überragenden Wahlergebnisses über Nacht zum Star seiner Partei. Die Neuauflage seines Buches "Ein amerikanischer Traum" wurde zum Bestseller und die finanziellen Sorgen der Obamas lösten sich in der Tat in Wohlgefallen auf. Als schließlich der Umzug nach Washington bevorstand, konnte auch Michelle Obama ihrem Unglauben kaum Ausdruck verleihen.
Für Barack Obama waren diese Tiefpunkte seiner politischen Karriere und auch seines Lebens wichtige Lehrjahre. Seine Lektionen aus dieser Zeit: In der Politik sind viele Dinge nicht vorhersehbar, es gibt immer wieder Zufälle und Entwicklungen, die man nicht beeinflussen kann. Und das Wichtigste sei, dass man sich ein dickes Fell wachsen lassen müsse.
Das brauchte er anschließend auch während seiner acht Jahre im Oval Office.
1024 Seiten, mit 32 Seiten Farbbildteil.
Preis: 42 Euro (Hier erhältlich).
Am 17. November im Penguin Verlag erschienen.