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Trotz islamistischer Anschläge: Warum es dennoch Hoffnung auf Frieden in Israel gibt

29.03.2022, Israel, Bnei Brak: Sicherheitskr
Sicherheitskräfte am Tatort in Bnei Brak: Hier hatte ein Angreifer fünf Menschen getötet.Bild: dpa / Ilia Yefimovich
Analyse

Trotz islamistischer Anschläge: Warum es dennoch Hoffnung auf Frieden in Israel gibt

02.04.2022, 14:0302.04.2022, 14:06
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In der Zeit des islamischen Fastenmonats Ramadan kommt es unter anderem in Israel und in den besetzten Gebieten im Westjordanland traditionell zu vermehrten Anschlägen radikaler Islamisten. Der Ramadan beginnt in diesem Jahr am Samstag.

Und innerhalb einer Woche kam es in Israel zu drei Attentaten mit zahlreichen Toten – zuletzt hatte ein Angreifer am Dienstag in Bnei Brak nahe Tel Aviv fünf Menschen ermordet.

Am Sonntag wurden in der nordisraelischen Stadt Hadera zwei israelische Polizisten getötet und mehrere Menschen verletzt. Zu einem Anschlag hatten sich Sympathisanten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt.

Davor war es in Beerscheba und im Westjordanland zu einer tödlichen Messerattacke.

Die Bundesregierung verurteilte die Taten mit deutlichen Worten. Außenministerin Annalena Baerbock schrieb auf Twitter:

"Gerade in diesen traurigen Tagen ist klar: unsere Freundschaft ist unverbrüchlich – unsere volle Solidarität gilt Israel. Meine Gedanken sind bei allen, die um ihre Liebsten trauern."
Arye Shalicar
Arye Shalicar sieht positive Entwicklungen.Bild: dpa / maurizio gambarini

Der deutsch-persisch-israelische Schriftsteller und Sicherheitsexperte Arye Sharuz Shalicar ordnet auf watson-Anfrage die aktuellen Anschläge in Israel so ein:

Einerseits handele es sich um einzelne Fälle – die aber wegen des Ramadans Nachahmer fänden. Dazu komme eine Aufstachelung durch die extremistischen Palästinenserorganisationen Hamas und den "Islamischen Dschihad".

Der Hintergrund: Israel baut zu immer mehr mehrheitlich muslimischen Staaten in der Region gute Beziehungen auf. Dadurch dürften radikale Palästinenserorganisationen an Macht verlieren.

"Und der Besuch der Außenminister von Ägypten, Bahrain, Marokko und den Vereinigten Arabischen Emiraten in Israel, um über die Bedrohung durch den Iran zu beraten", ergänzt Shalicar.

Die Politiker haben sich vor einigen Tagen erstmals zu dem sogenannten "Negev-Gipfel" in dem Wüstenort Sde Boker getroffen. "Wir schreiben heute Geschichte", hatte der israelische Außenminister Jair Lapid danach gesagt und angekündigt, das Treffen zu einem regelmäßigen Forum zu machen.

Man öffne zusammen mit den USA "eine Tür für alle Völker der Region, einschließlich der Palästinenser, und bieten ihnen an, den Weg von Terror und Zerstörung mit einer gemeinsamen Zukunft von Fortschritt und Erfolg auszutauschen", wie der RND berichtet.

Dabei gehe es um eine "neue regionale Architektur auf der Basis von Fortschritt, Technologie, religiöser Toleranz, Sicherheits- und Geheimdienstkooperation“ – vor allem mit Blick auf den gemeinsamen Feind Iran.

Bewegung im Nahen Osten

Aktuell unternähmen die israelischen Sicherheitsdienste viel, um weitere Anschläge zu verhindern und Attentäter zu stoppen, sagt Sicherheitsexperte Arye Shalicar mit Blick auf die Attentate der vergangenen Woche in Israel und dem Westjordanland.

Außerdem komme Bewegung in die verfahrene Situation im Nahen Osten. Nicht nur die Palästinensische Autonomiebehörde habe sich gegen die Attentate ausgesprochen, sondern auch arabische Bürgermeister in Israel und arabische Fußballclubs. "Das ist eine positive Entwicklung: Zum ersten Mal stellen sich arabische Akteure mit ihrem Namen auf die Seite Israels", sagt Shalicar.

Klare Position der Bundesregierung

Elio Adler, Vorsitzender des Vereins "Werteinitiative. jüdisch-deutsche Positionen" begrüßt die Reaktionen der deutschen Politik auf die Terroranschläge.

Im Gespräch mit watson sagt er, es gebe in der deutschen Politik ein zunehmendes Verständnis und echte Empathie für die Situation in Israel.

Adler sagt:

"Wir beobachten diese Entwicklung seit der erneuten Eskalation zwischen der Hamas und Israel im Mai letzten Jahres, bei der es in Deutschland zu Hass-Demonstrationen gegen Israel kam."

Das zeigten die Äußerungen von Außenministerin Annalena Baerbock, die an Deutlichkeit und klarer Positionierung "keine Wünsche offen ließen“.

Er habe den Eindruck, sagt Adler mit Blick auf die bisherige Politik der Ampel-Koalition, dass eine Sensibilität und ein Interesse für jüdisches Leben vorhanden sei, "auch wenn der Fokus momentan verständlicherweise auf anderen Dingen, etwa der Pandemie", liege.

Es sei gut, dass FDP, Grüne und SPD das Thema Rechtsextremismus stark in den Blick nähmen. "Gleichzeitig möchten wir dringend appellieren, einen 360-Grad-Blick gegen alle Formen des Extremismus zu bewahren", fügt der "Werteinitiative"-Vorstand hinzu.

All diese Formen bedrohten gleichsam die Demokratie und damit jüdisches Leben. "Antisemitismus aus allen diesen Richtungen ist für uns eine alltägliche Erfahrung, wir sprechen hier mit der Kompetenz von Betroffenen."

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