Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) spricht in der zweiten Folge seines neuen Podcasts über Start-ups und Steuern.Bild: AFP-Pool / Tobias Schwarz
Deutschland
In der zweiten Folge des neuen Podcastformats "CL+" hat Finanzminister Christian Lindner eine Unternehmerin als Gast. Der FDP-Minister beschreibt sie als eine der erfolgreichsten Wagnis-Kapital-Geberinnen Deutschlands, wenn nicht gar Europas. Das bringt die angesprochene Jeannette zu Fürstenberg leicht in Verlegenheit. Annehmen will sie das Kompliment, das als Einordnung daher kommt, aber dennoch.
Etwas mehr als eine halbe Stunde sprechen Lindner und zu Fürstenberg über das Unternehmertum, die Gründung von Start-ups und ihre eigenen Erfahrungen damit. Der Finanzminister erzählt auch, wie ihm als 17-Jähriger dabei Steine in den Weg gelegt wurden.
Er sei damals bei der Gründung seines ersten Unternehmens von der zuständigen Behörde zunächst weggeschickt worden, erzählt der heute 43-Jährige. "Kommen Sie wieder, wenn Sie volljährig sind", habe er zu hören bekommen. Solche Hindernisse und Barrieren abzuschaffen, dafür engagiere er sich, sagt der FDP-Politiker.
Doch dann spricht zu Fürstenberg ein Thema an, dass Linder scheinbar ins Straucheln bringt.
Kuddelmuddel: Lindner und Gästin fallen sich ins Wort
Den digitalen Binnenmarkt in Europa müsste Politik und Wirtschaft voranbringen, meint zu Fürstenberg. "Ich glaube, dass wir ein Riesenthema haben in Deutschland: Dass wir dieses ganze Thema 'Esop' dringend regeln müssen. Dringend, dringend", sagt die Unternehmerin. "Sie haben das offenbar da, Sie lachen schon", sagt zu Fürstenberg. Offenbar verrät Lindners Reaktion, dass er dazu etwas sagen könne.
Zu Fürstenberg ist in ihrem Redeschwall kaum zu bremsen.
Der Lindner überlegt ganz kurz und sagt: "Ich glaube, das sollten Sie kurz erklären, was das ist." Es kommt zum Kuddelmuddel – die Gesprächspartner:innen fallen sich ins Wort: "Genau Esop", sagt sie, er spring zwischen: "es geht um ...". "Sagen Sie!" – "Nein, sagen Sie!" – "Ich will mal Ihre Definition hören." Was bedeutet "Esop" nun?
Finanzminister Christian Lindner bezeichnet sich selbst als den obersten Vermögensverwalter der Bundesrepublik.Bild: IMAGO / photothek
Lindner gibt nach und wirft seine Kurz-Definition ein: "Mitarbeiter-Kapitalbeteiligung". "Esop" ist die Abkürzung für "Employee stock ownership plan" – Mitarbeitende werden am Unternehmen beteiligt. Linder sieht den klaren Vorteil für Unternehmen und Mitarbeitende.
Zu Fürstenberg zieht einen gewagten historischen Vergleich und begeistert damit den Finanzminister.
Finanzminister arbeite gerade an einer Lösung des Probelms
Man binde Talente an das Unternehmen, wenn man sie zu Mitunternehmer:innen mache, erläutert der FDP-Minister. Ein zukünftiger Erfolg zahle sich auch für die Mitarbeitenden aus und das Unternehmen schont ihre Kapitalbasis, wenn es Teile der Gehälter in Aktienbeteiligungen bezahlen könne. "Das ist nett gesagt, ist aber rein technisch nicht so leicht umzusetzen", fügt der Politiker hinzu.
"Daran arbeite ich gerade.
Jetzt haben Sie die Frage zurückgespielt und ich muss mir in die Karten schauen lassen."
Christian Lindner (FDP)
"Daran arbeite ich gerade. Jetzt haben Sie die Frage zurückgespielt und ich muss mir in die Karten schauen lassen." Der Finanzminister nennt das Problem, das er bei einer Umsetzung sieht: die Besteuerung. Zahlen die am Unternehmen beteiligten Mitarbeitenden Lohn- oder Einkommenssteuer? An einer steuerrechtlichen Lösung arbeite er gerade.
Zu Fürstenberg schmeichelt Lindner: Wenn er es schaffe, dieses Problem zu lösen, könne dies ein Meilenstein sein. Sie zieht einen berühmten Satz des Ex-US-Präsidenten John F. Kennedy heran. Der Mondflug der Amerikaner wurde nicht angestrebt, weil es einfach sei. "Großartig", platzt es aus Linder heraus.
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