Deutschland
31.10.2018, 04:5331.10.2018, 05:49
Selbst bei nagelneuen Panzern, Kampfjets und
Hubschraubern der Bundeswehr lässt die Einsatzbereitschaft zu
wünschen übrig:
- Von den 97 im Jahr 2017 an die Truppe ausgelieferten Großgeräten können nach einer Aufstellung des Verteidigungsministeriums derzeit nur 38 genutzt werden.
- Das entspricht einer Quote von 39 Prozent. Ziel der Bundeswehr ist es, 70 Prozent ihrer Waffensysteme für den Einsatz bereit zu halten.
- Dem Ministerium machen vor allem das Transportflugzeug A400M und der Schützenpanzer Puma Sorgen.
Hier sei die Qualität bei Auslieferung "weiterhin steigerungsfähig", heißt es in einer Antwort des
Parlamentarischen Staatssekretärs Peter Tauber auf eine Anfrage des
Linken-Abgeordneten Matthias Höhn, die der Deutschen Presse-Agentur
vorliegt. "Hier sehen wir nach wie vor die Industrie in der Pflicht,
die vereinbarten Leistungen schnellstmöglich zu erfüllen."
Was ist los bei der Bundeswehr?
Mehr zum Thema Bundeswehr hier:
Von den 71 im vergangenen Jahr ausgelieferten Puma-Panzern sind 27
einsatzbereit, von den acht A400M die Hälfte. Auch bei den neuen
Hubschraubern sieht es düster aus: Von sieben "Tiger"-Kampfhubschraubern aus dem Jahr 2017 sind zwei einsatzbereit,
von sieben "NH90"-Transporthubschraubern sind es vier.
Dass von den vier neuen «Eurofighter»-Kampfjets derzeit nur einer
genutzt werden kann, führt das Ministerium auf die Nachrüstung mit
neuen Hauptrechnern zurück. "Eine Freigabe zur Nutzung dieser drei
Eurofighter wird zeitnah erwartet", heißt es in dem Schreiben.
Die Einsatzbereitschaft bei den neuen Geräten liegt sogar noch deutlich unter dem Durchschnitt aller gut 5000 Exemplare der 53 Hauptwaffensysteme, die der Bundeswehr zur Verfügung stehen. Aus dem letzten Prüfbericht vom Februar 2018 geht hervor, dass davon insgesamt deutlich mehr als die Hälfte eingesetzt werden können.
Die Bundeswehr bei einem Trainingseinsatz.Bild: Reuters
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich eine deutliche Verbesserung der Einsatzbereitschaft des Bundeswehr-Materials zum Ziel gesetzt.
Nach Ansicht des Linken-Politikers Matthias Höhn wird die CDU-Politikerin ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht. "Brandneues militärisches Gerät direkt aus den Produktionshallen der Rüstungsindustrie funktioniert auch nicht", sagt er.
"Es ist ein Skandal, wenn Frau von der Leyen diesen milliardenteuren Pfusch der Rüstungsindustrie auf Kosten der Steuerzahler zulässt."
Bundestagsabgeordneter Matthias Höhn (Die Linke)
"Es ist nicht hinnehmbar, wenn der Industrie Material abgenommen und dafür bezahlt wird, dieses aber nicht funktioniert." Was geliefert werde, müsse auch zu 100 Prozent einsatzfähig sein.
(aj/dpa)
Die militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und dem abgeschotteten Nordkorea hat sich offenbar intensiviert. Erst am 4. November besuchte Nordkoreas Außenministerin Choe Son Hui Moskau. Dabei traf sie sich mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und unterstrich die Zusammenarbeit.