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FDP-Chef Christian Lindner warnt Friedrich Merz vor "bösem Erwachen"

14.02.2025, Baden-W
Christian Lindner kämpft mit der FDP um den Verbleib im Bundestag. Bild: dpa / Bernd Weißbrod
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Friedrich Merz droht laut Christian Lindner "böses Erwachen"

16.02.2025, 11:0816.02.2025, 11:10
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Es könnte eng werden für Christian Lindner. Während Die Linke in den Umfragen der vergangenen Woche rasant zugelegt hat, muss die Kleinstpartei-Schwester FDP weiterhin um ihren erneuten Einzug in den Bundestag zittern. Die Linke haben insbesondere durch einen forschen Social-Media-Auftritt etliche Menschen mobilisieren können. Und die FDP? Fühlt sich strategisch benachteiligt.

Zu den wichtigen Sendungen zur Primetime werde man ja gar nicht mehr eingeladen, klagte FDP-Chef Lindner zuletzt gegenüber Dunja Hayali im "ZDF-Morgenmagazin". Während CDU und SPD, Grüne und AfD nach Belieben ihre Themen setzten können, werde der FDP die Plattform unter den Füßen weggezogen.

Hayali merkte berechtigterweise an, dass sich die FDP nun mal zur Kleinstpartei degradiert habe, und ZDF-Kollege Markus Lanz erklärte dem FDP-Generalsekretär Marco Buschmann in seiner gleichnamigen Sendung, dass man durchaus gewillt gewesen ist, Lindner einzuladen. 85 Mal habe man es allein im Jahr 2024 versucht. 85 Mal ist nichts passiert.

CDU-Chef Friedrich Merz nennt FDP-Stimmen verschenkt

Nicht einmal der ausgewiesene Wunsch-Koalitionspartner der Liberalen, die CDU, hat offenbar Interesse daran, dass sich die FDP noch irgendwie über die Fünfprozenthürde wuchtet. Parteichef Friedrich Merz sagte zuletzt: "Vier Prozent sind vier Prozent zu viel für die FDP und vier Prozent zu wenig für die Union." Er warnte davor, Stimmen zu verschenken, sollte die FDP nicht den Einzug in den Bundestag schaffen.

Christian Lindner sieht darin einen schwerwiegenden Fehler. "Ohne FDP im Bundestag droht Friedrich Merz ein böses Erwachen, weil er dann mit linken Parteien koalieren muss und die Opposition nur aus anderen linken Parteien besteht und der AfD", sagte der FDP-Parteivorsitzende im Gespräch mit der "Zeit".

Im "schlimmsten Fall" sei sogar keine andere Koalition als Kenia aus CDU, SPD und Grüne möglich: "Wie schon öfters könnten Friedrich Merz seine taktischen Volten strategisch auf die Füße fallen."

Christian Lindner schließt Koalition mit Grünen aus

Von Friedrich Merz erwarte er nicht, dass er Wahlkampf für die mache, sagte Lindner weiter, er mache auch keinen für die CDU. "Daher muss ich sagen, dass weitere Stimmen für die Union sinnlos sind. Wer die CDU wählt, damit die von 32,12 auf 32,2 Prozent kommt, der bewirkt nichts. Die eine Stimme, die die FDP von 4,9999 auf 5,0 Prozent bringt, die ändert die Republik."

Nachdem Christian Lindner eine Koalition mit den Grünen kategorisch ausgeschlossen hatte, warb er offensiv um eine Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP.

"Weil es keine Konfrontation Rot-Grün gegen FDP gäbe", sagte Lindner, wäre das Regieren im Dreierbund, das mit der Ampel offenkundig nicht funktioniert hat, dennoch möglich.

Robert Habeck macht Friedrich Merz für Aufstieg der Linken verantwortlich

Die Linke hatte sich einen Plan zurechtgelegt. Da das Erreichen der Fünfprozenthürde, soweit die Annahme, unrealistisch schien, wollte man mit drei Direktmandaten dennoch in den Bundestag gelangen. Möglich ist das durch die sogenannte Grundmandatsklausel.

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