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CSU: Markus Söder kriegt in K-Frage Gegenwind aus eigener Partei

10.09.2022, Niedersachsen, Hannover: Markus Söder (CSU, l), Ministerpräsident von Bayern und CSU-Vorsitzender, winkt neben Friedrich Merz, CDU Bundesvorsitzender, beim Bundesparteitag der CDU. Beim zw ...
Söder oder Merz? Bisher konnte sich der CSU-Chef der Unterstützung seiner Partei sicher sein.Bild: dpa / Michael Kappeler
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Hochrangige CSU-Mitglieder stellen sich in K-Frage gegen Markus Söder

16.09.2024, 13:57
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Für die Union läuft es derzeit wie am Schnürchen. Allerdings ging die Landtagswahl in Thüringen für die CDU in die Hose. Das ist extra bitter, weil dadurch gerade die in Thüringen als gesichert rechtsextrem eingestufte AfD bei ihrer ersten großen Wahl in Deutschland stärkste Kraft wurde.

Doch die Parteispitzen von CDU und CSU stört das offensichtlich nicht großartig. Dafür wurde die Landtagswahl in Sachsen gewonnen, ebenso die Europawahl. Und die Umfragen im Bund listen die Christdemokrat:innen mit sicherem Abstand zu den Ampelparteien als führende Partei.

Dennoch ist die Frage, wer bei der Bundestagswahl am 28. September 2025 Kanzlerkandidat wird, – die sogenannte K-Frage – weiterhin offen. CDU-Chef Friedrich Merz hat klar die Favoritenrolle, doch CSU-Vorsitzender Markus Söder hat sich mal wieder elegant selbst ins Spiel gebracht. Das stößt nun anscheinend sogar den eigenen Parteikolleg:innen sauer auf.

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K-Frage: CSU-Mitglieder fordern "geordneten Rückzug" von Söder

Eigentlich wollte Söder – so betonte er unzählige Male in der Vergangenheit – doch für immer in Bayern bleiben. Doch er warf diesen eigenen Wunsch auch mehrmals über Bord und brachte sich für höhere Aufgaben im Bund ins Spiel. Der Ausdruck "K-Frage" würde in der Union ohne Söder jüngst möglicherweise gar nicht existieren.

News Bilder des Tages Landtagswahl 2023. Markus S
So in etwa: "Also, wenn ihr mich bittet, steh' ich bereit." – "Aus jetzt, Markus."Bild: imago images / ipa photo

Zuletzt gab es wieder mal eine Offensive von Söder. Ursprung war seine Aussage, er würde sich "nicht drücken, Verantwortung für unser Land zu übernehmen". Das klang doch erstmal nur verantwortungsbewusst.

Wer jedoch etwas von Parteimachtkämpfen und von Markus Söder versteht, ahnt, dass diese Worte vom Volksfest Gillamoos vor zwei Wochen nachhallen werden. Und das tun sie auch, wie man nun sieht. Söder legte noch zweimal nach: Wenn die CDU ihn bitten würde, würde er sich nicht drücken, Kanzlerkandidat der Union könnte auch er sein.

Genau dieses geschickte Medienspiel von Söder stößt nun überraschenderweise auch in seiner eigenen Partei auf Gegenwind. Wie der "Focus" unter Berufung auf den Branchendienst "Table.Media" berichtet, fordert ein CSU-Vorstandsmitglied gar, Söder müsse "jetzt den geordneten Rückzug antreten".

Viele in der Partei haben anscheinend Angst, dass ein Vorgehen Söders wie 2021 schlimme Folgen für das Ansehen der Partei haben könnte.

Bundestagswahl: CSUler fürchten zweites 2021 und "Söder-Bashing"

Etwa ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl 2021 forderte Söder nämlich öffentlich CDU-Chef Armin Laschet heraus und meldete eigene Ansprüche als Kanzler an. Trotz Laschets nicht gerade starker Position in der Union zog Bayerns Ministerpräsident knapp den kürzeren. Der CDU-Chef ging aus dem internen Machtkampf jedoch geschwächt hervor und verlor Monate später die Bundestagswahl gegen Olaf Scholz und die SPD.

In der Union wurde Söder sein Vorhaben übel genommen. Er gelobte Besserung und sagte 2023 bei verschiedenen Anlässen, das Thema sei für ihn erledigt und er stehe nicht für den Kanzlerposten zur Verfügung.

Nun also der erneute Turnaround. Auch die CSU-Mitglieder fühlen sich an 2021 erinnert – und fürchten sich vor den Folgen. Ein CSU-Vorstandsmitglied prophezeit laut "Table.Media" etwa:

"Wenn das nochmal passiert, wird es ein Söder-Bashing geben."

Söder hätte demnach mit massivem Widerstand zu kämpfen, sollte er es wieder auf ein Showdown – dieses Mal mit Friedrich Merz statt Armin Laschet als Gegner – ankommen lassen.

Für Kritik sorgt indes auch Söders nicht endendes Grünen-Bashing. Dieses wird als strategisch ungünstig für mögliche Koalitionspläne in der Zukunft angesehen. Die stellvertretende CDU-Vorstandsvorsitzende Karin Prien hatte zuletzt auf ein "Kein Schwarz-Grün"-Posting des CSU-Kanals bei X kommentiert: "Irgendwann ist auch mal gut."

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