Der Döner ist in Deutschland offensichtlich politisch. Die Berliner SPD setzt im Europa-Wahlkampf auf einen drei-Euro-Döner. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einen Dönerspieß zu einem Besuch in der Türkei mitgebracht. Und Kanzler Olaf Scholz (SPD) wird regelmäßig zu dem Preisanstieg in Dönerbuden befragt.
Günstiger geworden ist der beliebte Drehspieß im Fladenbrot trotzdem nicht. Schuld an den hohen Preisen sind steigende Kosten für Lebensmittel und Energie. Aus dem 3,50-Euro-Döner wurde in den vergangenen Jahren ein sieben-Euro-Gericht – in Berlin. In Hamburg oder München liegen die Preise höher.
Die Linke fordert daher nun eine Dönerpreisbremse. 4,90 Euro soll ein Döner nach dem Vorschlag der Partei kosten – subventioniert vom Staat. Laut Berechnungen der Partei würden die Kosten für die Preisbremse bei knapp vier Milliarden Euro jährlich liegen.
Linken-Chef Martin Schirdewan sagt dazu auf watson-Anfrage:
Es handelt sich also keineswegs um einen Scherz. Anhand des Döners will die Linke vielmehr auf eine aktuelle Schieflage aufmerksam machen. Schirdewan erklärt: "Die Nöte im Alltag sind an vielen Orten, an der Supermarkt-Kasse, bei der Miete oder Nebenkostenabrechnung, Normalität. Doch Preise sind nicht naturgegeben."
Die Linke will sich allerdings nicht auf eine Preisbremse beschränken, zitiert der "Stern" aus dem Papier der Partei. Stattdessen soll allen Bundesbürger:innen wöchentlich ein "Dönergutschein" zugeschickt werden, mit dem sie vergünstigt einen Döner erwerben können.
"Ich befürworte statt Gutscheinen einen anderen Weg: Die Regierung kann wie in Frankreich Obergrenzen für Preise festlegen", sagt Schirdewan dazu.
Auch Supermarkt-Betreibende sollen in die Pflicht genommen werden. Die Ladenketten will die Linke verpflichten, Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel "zu bezahlbaren Preisen" anzubieten. Orientieren sollen sich die Betreibenden an den Ausgaben, die der Bürger:innen-Geld-Regelsatz für Nahrungsmittel und Getränke vorsieht.
"Es muss in den Supermarktketten einen Warenkorb aus Grundnahrungsmitteln zu bezahlbaren Preisen geben. Den muss man sich auch vom Bürgergeld-Regelsatz leisten können", führt Schirdewan aus.
Er fährt fort: