Steigende Gaspreise und Inflation: Die Energiekrise hat die Bevölkerung fest im Griff. Vonseiten der Politik wird seither mit Tipps zum Energiesparen nicht zurückgehalten. So hatte der Grünen-Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, kürzlich einen ganz besonderen Rat an seine Mitmenschen.
Kretschmann ist nämlich der Meinung, dass man nicht dauernd duschen müsse. Das sagte er gegenüber der "Südwest Presse". "Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung", findet er.
Eine Aussage, für die er von verschiedenen Seiten empörte Kommentare über sich ergehen lassen muss. Auch an der Twitter-Community ist Kretschmanns Waschlappen-Aussage nicht vorbeigegangen. Unter dem Hashtag "Waschlappen" wird heftig über die Aussage des Grünen-Politikers diskutiert.
Ein Twitter-User findet zum Beispiel: "Aufgabe einer Regierung ist nicht die Nutzung von Waschlappen zu empfehlen, sondern dafür zu sorgen, dass die Ursache für solch absurde Empfehlung erst gar nicht entsteht."
Auch vonseiten der Politik schalten sich einige in die Waschlappen-Diskussion ein. Daniel Born (SPD), Vizepräsident des Landtages von Baden-Württemberg, erklärt, dass er nicht wissen will, wer sich wie wäscht.
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) macht mit einer sehr klaren Meinung auf Twitter auf sich aufmerksam. "Waschlappen haben in der Politik nichts verloren", findet er.
Jan Korte (Linke) schreibt:
Nicht nur auf Social Media, auch gegenüber verschiedenen Medien machen Politiker:innen ihrem Unmut über die Energiespartipps des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Luft. "Wenn der Staat Vorgaben zur Körperpflege macht, dann haben wir ein Niveau erreicht, das schwerlich unterboten werden kann", sagte zum Beispiel FDP-Vize Wolfgang Kubicki der "Bild".
Auch Kevin Kühnert (SPD) kann sich nicht mit derartigen Äußerungen anfreunden. "Ich finde es schräg, wenn Menschen mit fünfstelligem Monatseinkommen anderen erklären, wie man spart", sagte er gegenüber "T-Online". Ärmere Menschen wüssten nicht erst seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise, wie man im Alltag spart und wie hart dies sei. "Ich kommentiere mein Duschverhalten nicht."
Maria-Lena Weiss, CDU-Energieexpertin, sagt gegenüber der "Bild", dass es "eine zeitnahe Entscheidung" zum Weiterbetrieb von Atomkraftwerken statt "Erziehungsmaßnahmen zum Duschverhalten" brauche. Sie kritisiert: "Ständig neue Duschtipps der Grünen werden die Energiekrise nicht lösen."
Winfried Kretschmann ist nicht der erste Grünen-Politiker, der mit Äußerungen zum Dusch-Verhalten aufgefallen ist. Schon Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte jüngst, worauf er selbst beim Energiesparen achtet.
Auch für den Grünen-Politiker ist dabei das Dusch-Verhalten entscheidend. Gegenüber dem "Spiegel" sagte er, dass er seine Duschzeit nochmal deutlich reduziert habe. Er habe noch nie in seinem Leben fünf Minuten lang geduscht.
(and / Mit Material von dpa)